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# taz.de -- Neue Volksinitiative für Hamburgs Grün: Ini steigt auf die Bremse
> Der Nabu will per Volksinitiative Hamburgs Grünflächen erhalten. Hamburg
> soll lieber in die Fläche wachsen und mit Nachbarn kooperieren.
Bild: Wohnungsbau ja, aber bitte nicht auf Kosten von Hamburgs Grün: Erholung …
Der Naturschutzbund (Nabu) startet heute eine Volksinitiative „Hamburgs
Grün erhalten“. Bis Mai sammelt der fast 23.000 Mitglieder starke Verband
Unterschriften für die Forderung an Senat und Bürgerschaft, den Grünanteil
auf dem Stand vom Stichtag 1. Juni 2018 zu erhalten.
„Mit der Volksinitiative wollen wir dem ungebremsten Flächenverbrauch eine
Grenze setzen“, sagt der Vorsitzende Alexander Porschke. Wenn Bürgermeister
Olaf Scholz (SPD) sage, er wolle mit dem Bau von Wohnungen nie wieder
aufhören, „klingt das für mich mehr nach einer Drohung als nach einer
Lösung“, ergänzt Nabu-Umweltexperte Malte Siegert. „Wo und wie dauerhaft
10.000 Wohnungen pro Jahr gebaut werden sollen, bleibt das Geheimnis des
Senats.“
Zwar leben heute in Hamburg weniger Menschen als 1960, doch es gibt viel
mehr bebaute Fläche, auch für Gewerbegebiete und den Verkehr, wie eine
Vergleichsgrafik zeigt. Allein von 2011 bis 2016 wurden 246 Hektar Grün
verplant, mehr als die Außenalster.
Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) hatte im Hamburger
Abendblatt erklärt, dass der rote-grüne Senat bis 2030 mit 100.000
zusätzlichen Menschen durch Zuzug rechnet und er bis dahin 130.000
Wohnungen bauen wolle. Der Nabu stört sich an jenen Plänen wie in Öjendorf
oder Oberbillwerder, wo Grünfläche verloren geht.
## „Kampf der Besitzlosen“
„Es wird mal hier eine Ecke vom Landschaftsschutzgebiet abgetrennt, mal
dort eine Feuchtwiese zubetoniert“, sagt Porschke. Der Nabu fordere nicht,
mit dem Wohnungsbau aufzuhören, sondern ihn so zu organisieren, dass er
nicht auf Kosten des Grüns in der Stadt gehe. Laut Senat gibt es noch rund
30.000 bereits genehmigte und noch nicht realisierte Wohnungsbauten und
weitere 70.000, die in Siedlungsbereichen entstehen könnten. „Wir sind aber
der Meinung, dass man beim Stadtwachstum nicht aufs Gaspedal, sondern auf
die Bremse treten muss“, sagt der Nabu-Chef. Damit hätten auch die kleinen
Städte in der Peripherie eine Chance, sich zu entwickeln.
Bereits im Vorfeld hatte der Chef des Mietervereins, Siegmund Chychla, die
Initiative kritisiert: „Das ist der Kampf der Besitzenden gegen die
Besitzlosen.“ Diesen Vorwurf will Porschke nicht stehen lassen. Die
Initiative sei auch für die Mieter von Vorteil, da viele keinen privaten
Garten hätten.
Hamburg müsse wenn, dann auch über die jetzigen Stadtgrenzen hinaus entlang
der „Entwicklungsachsen“ wachsen, die einst Oberbaudirektor Fritz
Schuhmacher anlegte. Dazwischen sind Grünflächen vorgesehen, damit die
Bürger sich erholen können. Nötig sei eine gemeinsame Planung mit
Nachbarländern, so wie Berlin und Brandenburg es tun.
Die SPD habe den Gang zum Verfassungsgericht angedroht, sagt Porschke. Nun
sei die Forderung der Initiative so formuliert, dass sie nach Einschätzung
des Nabu unangreifbar sei. Sie sei nicht juristisch bindend, aber
politisch, sagt Porschke. „Wenn die Politiker sich nicht dran halten, kann
man sie abwählen.“
1 Dec 2017
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Park
Grünflächen
Stadtplanung
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Wohnungsbau
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Bürgerbegehren
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