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# taz.de -- Wohnungsbaugebiet Oberbillwerder: Protest gegen neuen Stadtteil
> In Hamburg-Oberbillwerder sollen Wohnungen für 15.000 Menschen entstehen.
> Die Initiative „Nein zu Oberbillwerder“ lehnt das Projekt ab.
Bild: Unmut ins Werk gesetzt: Am Samstag soll vor dem Hamburger Rathaus protest…
Hamburg taz | Die Gruppe „Nein zu Oberbillwerder“ will den in Bergedorf
geplanten neuen Stadtteil unter allen Umständen verhindern. Deshalb ruft
die Initiative unter Führung der Dorfgemeinschaft „Billwärder an der Bille�…
mit Unterstützung von Parteien und Umweltverbänden am kommenden Samstag zur
Demonstration auf. Mit Pferden und Treckern will die Gruppe zum Hamburger
Rathaus marschieren. Interessant: Sowohl Linke als auch Christdemokraten in
Bergedorf haben sich gegen den Bau von Oberbillwerder ausgesprochen.
Nach einem zweijährigen Planungsprozess mit Beteiligung von etwa 3.000
AnwohnerInnen hat der Senat den Masterplan für Oberbillwerder im Februar
2019 beschlossen. Für Willibald Weichert, Mitglied der Initiative „Nein zu
Oberbillwerder“, war zu diesem Zeitpunkt nicht klar, dass nur über das Wie
und nicht über das Ob gesprochen wurde. „Wir lehnen eine Bebauung des
Marschlandes zwischen Allermöhe und Neuallermöhe kategorisch ab“, sagt er.
Am 25. April 2019 hat die Bezirksversammlung Bergedorf dennoch die
Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen.
Die Gründe, den Bau von Oberbillwerder abzulehnen, sind mannigfaltig. Die
Initiative und ihre Verbündeten fürchten, dass ansässige Reitvereine und
Landwirte verdrängt und seltene Tier- und Pflanzenarten vertrieben werden.
Außerdem liefen umliegende Naturschutzgebiete Gefahr, überlastet und somit
von den 124 Hektar versiegelten Flächen erdrückt zu werden, so die
Auffassung der Initiative.
„In der Marsch wird nicht gewohnt“, behauptet Weichert. Die Initiative
bezweifelt, dass dieser Boden überhaupt zum Bauen geeignet ist. „Wir müssen
auch an unser Grundwasser denken“, findet er. Ein Drittel der Fläche
Hamburgs ist Marschland. Durch ein ausgeklügeltes Entwässerungssystem soll
dieses trocken gehalten werden.
„Das Wasser wird in die Stadt- und Freiraumplanung von Oberbillwerder
integriert und zum gestalterischen Element“, sagt Stefan Laetsch. Er ist
Pressesprecher der IBA Hamburg, die als städtischer Projektentwickler den
Bau von Oberbillwerder gestaltet und den Dialog zwischen den Planern, den
Parteien und den AnwohnerInnen moderiert.
Dass im Planungsprozess Kommunikationsschwierigkeiten entstehen, war wohl
nicht vorgesehen. „Wir haben in zehn öffentlichen Veranstaltungen inklusive
wettbewerblichem Dialog und zwölf Planungsteams mit den AnwohnerInnen
zusammengearbeitet und tun es bis heute“, sagt der Leiter des Bezirksamtes
Bergedorf, Arne Dornquast (SPD).
Es habe eine konstruktive Mitarbeit gegeben, jedoch keine Gegenentwürfe
seitens der Initiative. „Natürlich steht ihnen aber frei, gegen den
Bebauungs- und oder Flächennutzungsplan zu klagen“, sagt der
Bezirkamtsleiter.
Das will die Initiative auch tun: „Wir werden schrittweise, und sofern dies
möglich ist, gegen den Bebauungsplan und gegebenenfalls auch gegen den
Flächennutzungsplan klagen“, kündigt Weichert an.
Barbara Ketelhut, Sprecherin von Stadtentwicklungssenatorin Dorothee
Stapelfeldt (SPD), weist darauf hin, dass Rechtsmittel nur gegen
festgestellte Bebauungspläne eingelegt werden können. „Dieser liegt aktuell
noch nicht vor“, sagt sie.
Das neue Quartier wird voraussichtlich 2030 fertiggestellt sein.
„Oberbillwerder bietet eine Chance, den nächsten Abschnitt der Entwicklung
des Bezirkes gemeinsam zu gestalten“, sagt Bezirksamtsleiter Dornquast.
Ziel sei es, ein grünes, nachhaltiges und sozial durchmischtes Quartier zu
gestalten, das die anliegenden Stadtteile miteinander verbinde, formuliert
Dornquast.
24 May 2019
## AUTOREN
Yasemin Fusco
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Immobilien Hamburg
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