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# taz.de -- Kommentar SPD-Strategie: Neuwahl nur mit neuem Ziel
> Noch mal wählen lassen? Das ergibt nur Sinn, wenn die SPD ernsthaft um
> ein rot-rot-grünes Bündnis kämpft, statt wieder eine Groko anzustreben.
Bild: Martin Schulz kann auch kämpferisch, hier bei Protesten gegen die Entlas…
Auf den ersten Blick scheint der Wunsch vieler Sozialdemokraten nach einer
Neuwahl schwer verständlich. Was soll sich denn dadurch groß ändern? Wenn
es beim Ergebnis keine großen Verschiebungen gibt, liegen danach
schließlich die gleichen Optionen auf dem Tisch wie jetzt auch.
Das stimmt: Wenn die SPD mit demselben Personal, demselben Programm und
erneut ohne Machtoption antritt, wird sich an der derzeitigen Misere
vermutlich nicht viel ändern. Aber wer sagt denn, dass das so sein muss?
Die Sozialdemokraten könnten ja auch die sich jetzt bietende Chance nutzen,
die Realität anzuerkennen: Die einzige Option, in der sie den Kanzler oder
die Kanzlerin stellen und wirklich sozialdemokratische Politik umsetzen
können, ist derzeit eine rot-rot-grüne Koalition.
Denn eine Ampelkoalition mit FDP und Grünen, die heimliche Hoffnung von
Schulz, ist nach dem Scheitern von Jamaika erst recht keine Option mehr.
Rot-Rot-Grün hat zwar derzeit keine Mehrheit – aber das könnte sich ändern,
wenn die Menschen das Gefühl hätten, dass eine solche Koalition möglich
ist.
## Mehr Stimmen wären durchaus möglich
Als Schulz seine Kandidatur ankündigte und ein Bündnis mit Grünen und
Linken als Möglichkeit im Raum stand, stieg die Zustimmung zur SPD
plötzlich auf 30 Prozent. Starke Verschiebungen sind also möglich, wenn es
eine neue Machtoption gibt. Als er später auf deutliche Distanz zur
Rot-Rot-Grün ging, brachen die Umfragewerte wieder ein.
Zur echten Option würde eine solche Koalition aber nur, wenn die SPD
glaubhaft vermitteln könnte, dass sie sie anstrebt. Das erfordert neben
einer neuen Kandidatin und einem zugespitzten Programm auch ein Ende der
Feindschaft gegen die Linkspartei – wofür sich beide Seiten schon vor der
Wahl aufeinander zu bewegen müssten.
Besonders realistisch scheint dieses Szenario zugegebenermaßen nicht. Aber
nur unter dieser Bedingung hat eine Neuwahl Sinn. Dafür, dass die SPD am
Ende doch wieder als Juniorpartner in einer Großen Koalition landet,
brauchen wir sie jedenfalls nicht.
23 Nov 2017
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
R2G Berlin
SPD
Schwarz-rote Koalition
Koalition
Martin Schulz
Neuwahl
Minderheitsregierung
SPD
Siemens
Mindestlohn
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Jamaika-Koalition
Jamaika-Koalition
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