# taz.de -- Kommentar Steinmeier und SPD: Den Bogen überspannt | |
> Steinmeier ist nicht das erste Staatsoberhaupt, das mit taktischen | |
> Manövern unter Druck gesetzt wird. Es wäre schön, wenn er diesmal hart | |
> bleibt. | |
Bild: Richtete eine Mahnung an die Parteien: Frank-Walter Steinmeier | |
Ein Bundespräsident ist kein Wackeldackel, der immer brav mit dem Kopf | |
nickt, wenn ihn jemand anstupst. Und die Verfassung ist kein Schreibspiel, | |
das sich mit einfallsreichen Tricks gewinnen lässt. Frank-Walter Steinmeier | |
hat recht mit seinem Hinweis auf die hohe Bedeutung des Wählerwillens und | |
mit seiner scharfen Mahnung an die Parteien, sich nicht vor der politischen | |
Verantwortung zu drücken. | |
Im Grundgesetz steht, dass sich der Bundestag nicht selbst auflösen kann. | |
Wer das nicht gut findet, muss um eine Mehrheit für eine Änderung kämpfen. | |
Statt zu versuchen, die Verfassung zu umgehen, ohne sie zu brechen. | |
Steinmeier ist nicht das erste Staatsoberhaupt, das mit taktischen Manövern | |
unter Druck gesetzt wird. Alle haben am Ende nachgegeben, aber vielleicht | |
hat die SPD jetzt den Bogen überspannt. Vielleicht bleibt der | |
Bundespräsident in diesem Fall hart. Das wäre schön. Er zeigte damit | |
Respekt vor der Verfassung, auf deren Verteidigung er einen Eid geschworen | |
hat. | |
Denn natürlich richtet sich [1][die Mahnung von Steinmeier] vor allem an | |
die SPD. Ja, die FDP war für das Scheitern der Jamaika-Sondierungen | |
verantwortlich. Aber zumindest hat sie verhandelt. Die SPD sagte hingegen | |
bereits am Wahlabend ab. Das war damals verständlich, ebenso verständlich | |
wie der Wunsch nach einer Denkpause in der Opposition. Aber die Situation | |
ist heute eine andere als unmittelbar nach der Bundestagswahl. Bisher haben | |
die Sozialdemokraten ihre Absage an eine Neuauflage der Großen Koalition | |
niemals inhaltlich begründet. Kein Wunder. Ideologische Gräben lassen sich | |
kaum ins Feld führen, wenn man weiterhin geschäftsführend und ohne größere | |
Konflikte gemeinsam regiert. | |
Was erhofft sich die SPD eigentlich von Neuwahlen? Nicht einmal nachts um | |
zwei kann die Parteispitze glauben, sie werde daraus als stärkste Fraktion | |
hervorgehen. Das bedeutet: Sie tritt mit der Botschaft an, nicht regieren | |
zu wollen. Warum sollte man sie dann wählen? Dafür gibt es doch die Linke. | |
22 Nov 2017 | |
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## AUTOREN | |
Bettina Gaus | |
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