# taz.de -- Sicherheit im Straßenverkehr in Berlin: Radfahren soll schöner we… | |
> Der Ausbau der Infrastruktur für Radler nimmt langsam Fahrt auf. | |
> Friedrichshain-Kreuzberg will bis März einen Plan für 40 Projekte | |
> erarbeiten. | |
Bild: Vorbild Moritzplatz: Hier wurde schon vor einigen Jahren die Radspur ausg… | |
Neue Verkehrslösungen können noch so gut durchdacht sein – irgendwer kommt | |
am Ende doch nicht damit klar. Nach fünf Jahren Planung und dreimonatigen | |
Arbeiten ist die unfallträchtige Kreuzung Blücherstraße/Zossener Straße in | |
Kreuzberg endlich radfahrfreundlich gestaltet: Geradeausfahrer aus Richtung | |
Neukölln haben nun eine eigene Spur in der Mitte der Fahrbahn, während | |
Rechtsabbieger in Richtung Mitte über einen Radweg mit perfektem Asphalt um | |
die Heilig-Kreuz-Kirche herumgeführt werden. Offenkundig landen aber immer | |
wieder Radler unbeabsichtigt auf dem Abbiegeweg und fahren geradeaus über | |
die neu angelegte Grünfläche an der Ecke weiter: Die tiefen Spuren im | |
frischen Erdreich zeugen davon. | |
Der Friedrichshain-Kreuzberger Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) hatte am | |
Freitag an die Kreuzung geladen, um das 300.000 Euro teure Produkt eines | |
langen Ringens um mehr Sicherheit zu präsentieren – und die Zukunft des | |
Radverkehrs im Bezirk zu skizzieren. Im Zusammenspiel mit dem | |
Bezirksparlament und dem rot-rot-grünen Senat werde das Bezirksamt bis | |
spätestens März 2018 einen „Radplan“ vorlegen, so Schmidt: „Er soll alle | |
Problemstellen im Bezirk und die notwendigen Maßnahmen erfassen und für die | |
Bürgerinnen und Bürger leicht nachvollziehbar sein.“ | |
Rund 40 Projekte seien in Planung oder würden schon ausgeführt, sagte der | |
Stadtrat. Ganz vorne auf der Liste stehen offenbar Radstreifen auf den | |
Uferstraßen am Landwehrkanal in Kreuzberg und auf der Petersburger Straße | |
in Friedrichshain. Möglich werde die gesteigerte Aktivität für den | |
Radverkehr nicht nur durch die von Rot-Rot-Grün deutlich erhöhten Mittel | |
für bauliche Maßnahmen, sondern auch durch zwei weitere Stellen für die | |
Planung im Bezirk, sodass jetzt drei Menschen sich darum kümmerten. Schmidt | |
warnte trotzdem vor überzogenen Erwartungen: „Es gibt jetzt zwar viel Geld, | |
aber auch damit ist das nicht alles in einem Jahr zu schaffen.“ | |
Dass die jetzt im Bezirk verwendeten Standards für Radverkehrsanlagen | |
hinter denen zurückbleiben könnten, die das künftige Radgesetz | |
festschreiben, steht laut Frank Müller, Gruppenleiter im Fachbereich | |
Straßen des Bezirksamts, nicht zu befürchten. Der neue Schutzstreifen für | |
Geradeausfahrer auf der Blücherstraße sei mit genau 2,60 Metern sogar | |
breiter, als es die Radfahrinitiativen im Dialog mit dem Senat gefordert | |
hatten. | |
Gute Nachrichten gibt es auch auf der Gitschiner Straße, wo derzeit neue | |
Radstreifen angelegt werden. Nach lautstarken Protesten bei Bekanntwerden | |
der Pläne machte der Bezirk Druck bei der Verkehrslenkung Berlin. Es wurde | |
nachgebessert: Die Streifen werden nun zwei Meter breit sein. Im Dezember | |
wird der erste von vier Abschnitten eingeweiht. | |
Für das Projekt „Radbahn Berlin“, das auf derselben Strecke den Raum unter | |
dem Hochbahnviadukt nutzen will, hat Schmidt nur lobende Worte übrig. Es | |
sei aber planerisch ein „ziemlicher Klopper“, weshalb man schon jetzt mit | |
den Radstreifen mehr Sicherheit habe schaffen müssen. | |
15 Sep 2017 | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
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