# taz.de -- Aus „Le Monde diplomatique“: Hoffnung in Zeiten des Terrors | |
> Der philippinische Präsident steht für einen brutalen Anti-Drogenkrieg. | |
> Doch er wirbt mit Industrialisierung, Umweltschutz und der Ehe für alle. | |
Bild: Viele Versprechungen – doch was steht dahinter? | |
Präsident Rodrigo Duterte wurde im Mai 2016 vor allem wegen seines | |
Versprechens gewählt, gegen Unsicherheit und Korruption vorzugehen. | |
Zunächst jedoch stürzte er die Philippinen in einen brutalen | |
Antidrogenkrieg. Im Laufe der Operation „Double Barrel“ („Doppellauf“) | |
starben zwischen dem 1. Juli 2016 und dem 1. Januar 2017 über 7.000 | |
Menschen und 35 Polizisten. Nach Polizeiangaben waren fast 3.000 der Opfer, | |
die bei den Einsätzen getötet wurden, in den Drogenhandel verwickelt. Die | |
übrigen 4.049 wurden von sogenannten Wächtern erschossen, einer Miliz, die | |
sich aus Expolizisten, Exsoldaten und Exrebellen rekrutiert. 44.070 | |
Menschen wurden verhaftet und über 6 Millionen Wohnungen durchsucht. | |
Außerdem stellten sich [1][1,6 Millionen Bürger „freiwillig“] den lokalen | |
Behörden. | |
Ende September 2016 sprach Duterte von „3 Millionen Drogenabhängigen“, die | |
er „mit Begeisterung ausmerzen“ würde. Nach der neuesten Studie der | |
Regierungsbehörde Dangerous Drugs Board haben 4,8 Millionen Philippiner | |
mindestens einmal im Leben Drogen genommen, doch nur 1,8 Millionen (oder | |
2,3 Prozent der 10- bis 69-Jährigen) [2][konsumieren regelmäßig Drogen], | |
zumeist Cannabis oder Crystal Meth, das hier shabu genannt wird. | |
Duterte warnte auch vor dem Einfluss des Drogenhandels auf die Politik. | |
Kurz nach seiner Amtsübernahme verlas er öffentlich Listen mit Namen von | |
Politikern, Richtern, Polizisten, Offizieren und Geschäftsleuten, die unter | |
Verdacht standen, den Drogenhandel zu decken beziehungsweise sich an ihm zu | |
bereichern. Mit Ausnahme von Rolando Espinosa, dem Bürgermeister von | |
Albuera (Provinz Leyte), der kurz nach seiner Verhaftung in seiner Zelle | |
von Polizisten ermordet wurde, gab es noch keine Strafverfolgung gegen eine | |
der namentlich genannten Personen. | |
Ein halbes Jahr nach Beginn des Antidrogenkriegs erklärten sich in | |
[3][einer Umfrage] 85 Prozent der Befragten zufrieden mit den Ergebnissen | |
der „Double Barrel“-Einsätze, und 88 Prozent waren der Meinung, die Drogen | |
seien in ihrer Gemeinde auf dem Rückzug. 94 Prozent wollten allerdings, | |
dass man Verdächtige lebend verhafte – und 78 Prozent fürchteten, dass sie | |
selbst oder ihre Freunde den außergerichtlichen Exekutionen der Milizen zum | |
Opfer fallen könnten. | |
## Scharfe Kritik von vielen Seiten | |
Wegen der Menschenrechtsverletzungen haben inzwischen UNO, EU, USA und NGOs | |
wie Amnesty International und Human Rights Watch scharfe Vorwürfe gegen | |
das Duterte-Regime erhoben. Auch Oppositionspolitiker wie Senatorin Leila | |
Magistrado de Lima und Senator Antonio Trillanes IV. haben den | |
Antidrogenkrieg früh kritisiert. De Lima kennt den Präsidenten schon lange: | |
Als Vorsitzende der Menschenrechtskommission hatte sie seit 2009 gegen die | |
„Wächter“ ermittelt, die in der Stadt Davao auf Mindanao, in der Duterte | |
damals Bürgermeister war, Kriminelle auf eigene Faust verfolgt und getötet | |
haben. Die Senatorin wurde am 25. Februar 2017 verhaftet – offiziell wegen | |
Drogenhandels, wahrscheinlich war es aber ein persönlicher Racheakt | |
Dutertes. | |
Die katholische Kirche zählte ebenfalls zu den ersten Gegnern Dutertes, da | |
er versprach, sich für alles einzusetzen, was sie verbietet: die | |
Wiedereinführung der Scheidung (bis 1957 legal), finanzielle Unterstützung | |
für Familienplanung und Verhütung und sogar die Ehe für alle. Die | |
Bischofskonferenz verurteilte wiederholt das gewaltsame Vorgehen der | |
Behörden und die Wiedereinführung der Todesstrafe für Drogenhändler; das | |
entsprechende Gesetz wurde im März 2017 vom Parlament verabschiedet, aber | |
noch nicht vom Senat bestätigt, der sich offenbar widersetzt. | |
Die Menschenrechtsorganisationen, die der Kommunistischen Partei der | |
Philippinen (CPP) nahestehen, hatten die Übergriffe der | |
Vorgängerregierungen stets kritisiert. Doch diesmal hüllten sie sich | |
zunächst in Schweigen. Schließlich hatte man sich bei Verhandlungen über | |
ein Ende des seit 40 Jahren andauernden Guerillakriegs mit der Regierung | |
auf einen Waffenstillstand verständigt. Erste vorsichtige Kritik kam erst, | |
als die Feuerpause unterbrochen wurde. | |
Neben dem Antidrogenkrieg verpasste Duterte seinem Land ein ganzes Paket | |
von Strukturreformen. Zu seinen Wahlversprechen zählte die | |
Industrialisierung des vom Rohstoffexport und vom Import von | |
Fertigprodukten abhängigen Landes. Die Philippinen verfügen über reiche | |
Metallvorkommen und gehören zu den größten Produzenten von Gold, Kupfer, | |
Silber, Blei und Chromit in Asien. Sie sind auch der wichtigste | |
Nickelproduzent weltweit, seit Indonesien 2014 ein Exportverbot erlassen | |
hat. Nach Angaben der philippinischen Entwicklungshilfeorganisation Ibon | |
werden 70 Prozent der Fördermenge unverarbeitet exportiert, und zwar in | |
Länder, die ihre Fertigprodukte wiederum an die Philippinen verkaufen. | |
Deshalb will Duterte Industriezweige aufbauen, die von der Förderung bis | |
zur Verarbeitung reichen. | |
Während sich der Präsident damit zum Vorkämpfer der Industrialisierung auf | |
den Philippinen aufschwang, ernannte er zugleich Regina Paz Lopez, eine von | |
Bergbau- und Holzkonzernen gefürchtete Umweltaktivistin, zur Ministerin für | |
Umwelt und natürliche Ressourcen (Department for Energy and Natural | |
Resources, DENR). Lopez stammt aus einer der reichsten Familien in dem | |
Inselstaat, der unter anderem der Fernsehsender ABS-CBN gehört. Sie hat nie | |
einen Hehl daraus gemacht, dass sie den Bergbau auf den Philippinen ganz | |
abschaffen will. | |
## Kampf gegen die Bergbauindustrie | |
Das DENR nahm sich acht Monate Zeit, um die Umweltschäden im Bergbau zu | |
ermitteln – mit eindeutigen Ergebnissen. Danach ordnete das Ministerium die | |
Schließung von 23 der 41 aktiven Zechen an, die meist Nickel förderten, und | |
kassierte 75 von 311 gültigen Abbaugenehmigungen. Weitere Maßnahmen könnten | |
folgen. Präsident Duterte erklärte, die Philippinen könnten auch „ohne | |
Bergbauindustrie leben“, da sie das Land ausbeute, zerstöre und verschmutze | |
und zugleich wenig zur Wirtschaftsleistung beitrage. Er schätzte die | |
jährlichen Einbußen auf 70 Milliarden Philippinische Pesos (1,3 Milliarden | |
Euro). | |
Ob Lopez und Duterte die in der Bergbaukammer organisierte Industrielobby | |
in Schach halten können, ist allerdings fraglich. Hier geben mächtige | |
Familien den Ton an, darunter auch wichtige Bündnispartner des Präsidenten. | |
Der Vorsitzende der Bergbaukammer, Benjamin Romualdez, ist ein Neffe von | |
Imelda Marcos, der Witwe des Diktators Ferdinand Marcos (1965–1986). | |
Duterte hatte Imeldas Sohn, Senator Bongbong Marcos, bis Ende des Jahres | |
einen Ministerposten versprochen – nachdem seine Wahlniederlage ein Jahr | |
zurücklag, durfte er erst im Mai 2017 ein Amt übernehmen. Zudem befinden | |
sich die wichtigsten Medien im Besitz dieser Familien. Eine der größten | |
Tageszeitungen des Landes, der Philippine Daily Inquirer, gehört Benjamins | |
Frau Sandy Prieto-Romualdez. | |
Hinzu kommt, dass für die 200.000 Beschäftigten in den Bergwerken, von | |
denen indirekt 1,2 Millionen Philippiner abhängig sind, noch keine neuen | |
Arbeitsplätze existieren. Wirtschafts- und Finanzminister Carlos Dominguez | |
stellte sich offen gegen die Schließung der Zechen und begründete dies mit | |
dem Verlust von Arbeitsplätzen und möglichen Rechtsstreitigkeiten mit den | |
Bergbaukonzernen; ausländische Investoren würden vergrault, zudem müsse man | |
im Sinne des Industrialisierungsplans den [4][Bergbausektor] weiter | |
ausbauen. | |
## Kriegsrecht gegen die Islamisten | |
Dieser Plan kann ebenso wie die weitere Entwicklung jedoch erst umgesetzt | |
werden, wenn auf den Philippinen Frieden herrscht und alle Guerillakämpfe | |
beendet sind. Duterte war 22 Jahre lang Bürgermeister von Davao City auf | |
der Insel Mindanao, er soll sogar viele Freunde unter den muslimischen und | |
kommunistischen Rebellen haben. Und er galt zunächst sogar als | |
glaubwürdiger Vermittler, der ein Friedensabkommen mit den beiden größten | |
Guerillagruppen aushandeln könnte. Doch nun hat Duterte über die Region das | |
Kriegsrecht verhängt. Mindestens 89 islamistische Terroristen, 21 Soldaten | |
und 19 Zivilisten sind seit dem 23. Mai bei den Kämpfen um Marawi, der | |
größten Stadt auf Mindanao, umgekommen, nachdem Sicherheitskräfte versucht | |
hatten, Isnilon Hapilon, den „Statthalter des ‚Islamischen Staats‘ in | |
Südostasien“, zu verhaften. | |
Das umkämpfte Mindanao, mit seinen knapp 95.000 Quadratkilometern die | |
zweitgrößte Insel des Landes, ist ökonomisch wichtig. Hier werden der | |
gesamte Kautschuk und 87 Prozent der Ananasfrüchte auf den Philippinen | |
geerntet, und hier lagern auch 76 Prozent der Goldvorkommen. Im Westen der | |
Insel leben zahlreiche sunnitische Muslime, in den fünf Provinzen der | |
Autonomen Muslimischen Region stellen sie die Bevölkerungsmehrheit. Sie | |
berufen sich auf eine glorreiche Vergangenheit, da die Sultanate einst | |
sowohl den spanischen als auch den amerikanischen Kolonisatoren Widerstand | |
leisteten. | |
In den 1970er Jahren griff die Nationale Befreiungsfront der Moros (MNLF) | |
unter Führung von Nur Misuari zu den Waffen. Sie forderte die | |
Unabhängigkeit von Mindanao als Heimat der Moros (eine alte spanische | |
Bezeichnung für Muslime). 1996 unterzeichnete die MNLF ein | |
[5][Friedensabkommen] mit der Regierung Fidel Ramos. | |
Danach stieg die Islamische Befreiungsfront der Moros (MILF), eine | |
Abspaltung der MNLF, zur wichtigsten muslimischen Guerilla des Landes auf. | |
Sie forderte nicht nur eine größere Autonomie, als die MNLF auf dem | |
Verhandlungsweg erreichen konnte, sondern auch die Einführung der Scharia | |
in der Region. Am 27. März 2014, in der Amtszeit von Präsident Beningno | |
Aquino III., schloss die MILF ein historisches Abkommen mit der Regierung. | |
Bangsamoro, das alte Siedlungsgebiet der Moros, sollte fortan eine größere | |
Autonomie genießen, seine Rohstoffressourcen selbst verwalten und auch die | |
öffentliche Sicherheit in die eigene Hand nehmen – unter einer Bedingung: | |
Die Guerilla sollte die Waffen abgeben. | |
Doch der Friedensprozess wurde durch ein Massaker unterbrochen, bei dem im | |
Januar 2015 Mitglieder der Bangsamoro Islamic Freedom Fighters (BIFF), | |
einer Splittergruppe der MILF, bei einer Antiterroroperation in Mamasapano | |
(Provinz Maguindanao, Mindanao) 44 Polizisten töteten. Die landesweite | |
Empörung angesichts der Morde und das Desinteresse der politischen Führung, | |
die sich ganz auf die Wahlen vom 9. Mai 2016 konzentrierte, führten zum | |
Stillstand der Verhandlungen. | |
Sie wurden offiziell am 13. und 14. August in der malaysischen Hauptstadt | |
Kuala Lumpur wieder aufgenommen. Nach Angaben von Jesus Dureza, | |
Präsidentenberater für den Friedensprozess, sollte bis Ende 2017 eine | |
Übergangskommission für Bangsamoro eingerichtet werden, zu der auch | |
Vertreter der MNLF gehören sollen. Sie soll ein neues Grundgesetz für | |
Bangsamoro schreiben, das in Übereinstimmung mit der philippinischen | |
Verfassung ist. | |
## Umwandlung in eine Bundesrepublik | |
Während Aquinos Plan für Bangsamoro eine starke Autonomie innerhalb des | |
Zentralstaats vorsah, will der gegenwärtige Präsident die Philippinen | |
anscheinend in eine [6][Bundesrepublik] umwandeln. Dann würde Bangsamoro | |
ein Bundesland oder Bundesstaat innerhalb der philippinischen Republik. | |
Dutertes Demokratische Partei der Philippinen – Macht des Volkes (besser | |
bekannt als PDP-Laban) unterstützt diese Idee schon seit den 1990er Jahren, | |
für die sich auch Intellektuelle wie der ehemalige Präsident der | |
Universität der Philippinen, José Abueva, aussprechen. | |
So müssen die Muslime von Mindanao wohl erst einmal auf die Umwandlung | |
der Philippinen in eine Bundesrepublik warten, um endlich ihre Autonomie zu | |
erhalten – das deutet jedenfalls Pantaleón Álvarez an, der Vorsitzende des | |
Repräsentantenhauses und ein Vertrauter Dutertes. Allerdings sind seit 1990 | |
sämtliche Anläufe in Richtung Föderalisierung gescheitert, auch der letzte | |
Versuch 2009 unter der Regierung von Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo, | |
einer Bündnispartnerin Dutertes. | |
Dabei wäre eine schnelle und dauerhafte Lösung des Konflikts in Mindanao | |
dringend geboten. Die terroristischen Aktivitäten der Abu Sayyaf (einer | |
Splittergruppe der MNLF) haben im vergangenen Jahr wieder zugenommen; und | |
es sind neue radikale Gruppen entstanden, die sich zum IS bekennen, wie die | |
2013 gegründete Terrorgruppe Maute, die im Mai in der Stadt Marawi anfing | |
zu wüten. Am 2. September 2016 verübten Anhänger der Maute auf dem Markt | |
von Davao, wo inzwischen Dutertes Tochter, Sara Duterte-Carpio, als | |
Bürgermeisterin residiert, einen Anschlag mit 14 Toten und fast 70 | |
Verletzten. | |
Auch die kommunistische Guerilla hat sich nach Dutertes Machtantritt neue | |
Hoffnungen gemacht. Die maoistischen Rebellen, die ihren Kampf Ende der | |
1960er Jahre begannen, traten nach dem Sturz von Diktator Marcos 1986 in | |
Verhandlungen mit der Regierung. Bis 2015 trafen sich in 40 Gesprächsrunden | |
Vertreter von Regierung und Nationaler Demokratischer Front (NDF), dem | |
politischen Arm der CPP. Die NDF forderte ein Ende des US-amerikanischen | |
Einflusses, die Industrialisierung des Landes, den Hinauswurf oder die | |
Verstaatlichung der multinationalen Konzerne und eine echte Landreform. | |
Duterte, der einige dieser Ziele unterstützt, hat die Gespräche inzwischen | |
wieder aufgenommen. Vom 22. bis zum 28. August 2016 wurde in Oslo | |
verhandelt, allerdings ohne Ergebnis. | |
Hauptstreitpunkt ist die Befreiung der 434 politischen Gefangenen. Dieses | |
Problem führte zwischen Februar und März 2017 erst einmal zum Bruch des | |
Waffenstillstands. Doch seit dem 1. April wird schon wieder verhandelt. Der | |
wahre Stein des Anstoßes sind allerdings die von der CPP geforderten | |
Wirtschafts- und Sozialreformen. | |
## Ein Kommunist als Minister für Landreform | |
Die beiden Parteien schlossen zwar Anfang Oktober 2016 ein Rahmenabkommen, | |
doch der Teufel steckt auch hier im Detail. Das Abkommen listet elf heikle | |
Themen auf, von denen die Landreform, die Industrialisierung, der | |
Umweltschutz und die Arbeitnehmerrechte, vor allem die der prekär | |
Beschäftigten, am umstrittensten sind. | |
Diese vier Punkte kommen auch im Wahlprogramm Dutertes vor. Der Präsident, | |
der dem CPP-Gründer José María Sison nahesteht, hat zu Beginn seiner | |
Amtszeit mehrere Kommunisten auf wichtige Ministerposten gesetzt. Mit der | |
Ernennung von Rafael Mariano, einem früheren Abgeordneten der | |
Anakpawis-Partei (Mitglied im NDF-Bündnis), zum Minister für Landreform | |
sandte er ein starkes Signal an die CPP und bekräftigte, dass es ihm mit | |
dem Kampf gegen die Ungleichheit auf dem Land ernst ist. | |
Mariano tritt in der Tat für eine echte Agrarreform ein. Er will die | |
Ländereien der Großgrundbesitzer ohne Entschädigung enteignen und | |
unentgeltlich an landlose Kleinbauern verteilen. Als Erstes käme dafür die | |
3.000 Hektar umfassende Hacienda Luisita infrage, die der | |
Expräsidentenfamilie Aquino-Cojuangco gehört, doch sie wurde bislang nicht | |
angerührt. | |
Duterte hat zudem Silvestre Bello III. zum Arbeitsminister ernannt, der | |
dafür sorgen soll, dass es künftig keine auf fünf Monate befristeten | |
Arbeitsverträge mehr gibt. Mit dieser Praxis, auch ENDO („end of contract“) | |
genannt, umgehen Arbeitgeber die Regel, Arbeitsverträge nach einer | |
sechsmonatigen Probezeit zu entfristen, so dass die Arbeitnehmer auch | |
keinen Anspruch auf Leistungen aus der Sozial- und Rentenversicherung sowie | |
gewerkschaftliche Organisation haben. | |
Dutertes ehrgeizige Strukturreformen werden allerdings erst auf lange Sicht | |
Erfolg haben, sicherlich erst nach seiner sechsjährigen Amtszeit – und er | |
darf nicht noch einmal antreten. Einstweilen warten die 38 Prozent der | |
Wähler, die ihn an die Macht gebracht haben, voller Ungeduld auf die | |
Einhaltung seiner übrigen Wahlversprechen. Polizisten und Soldaten hoffen | |
auf eine Verdopplung ihres Gehalts, die Rentner auf Rentenerhöhungen, die | |
Steuerzahler auf Steuersenkungen und die Autofahrer in Manila träumen von | |
einem Stadtzentrum ohne Staus. Jenseits seiner harten Antidrogen- und | |
Sicherheitspolitik hat Duterte bei seinen Anhängern große Hoffnungen | |
geweckt. Doch wie [7][Senator Joseph Victor Ejercito] sagte: „Der Präsident | |
ist kein Zauberer, wir können nicht erwarten, dass er gravierende | |
Probleme in so kurzer Zeit löst.“ | |
Aus dem Französischen von Sabine Jainski | |
2 Jul 2017 | |
## LINKS | |
[1] http://thediplomat.com/2017/01/dutertes-war-on-drugs-in-the-philippines-by-… | |
[2] http://www.rappler.com/nation/146654-drug-use-survey-results-dangerous-drug… | |
[3] http://www.philstar.com/headlines/2016/12/20/1655209/8-10-pinoys-fear-dying… | |
[4] http://newsinfo.inquirer.net/880578/lopez-disregarded-due-process-in-mines-… | |
[5] https://monde-diplomatique.de/artikel/!840985 | |
[6] http://newsinfo.inquirer.net/849971/fast-track-federalism-duterte-urges-con… | |
[7] http://news.mb.com.ph/2017/04/06/duterte-is-no-magician-jv-ejercito/ | |
## AUTOREN | |
François-Xavier Bonnet | |
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