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# taz.de -- Politische Morde auf den Philippinen: Ex-Polizist belastet den Prä…
> Im philippinischen Senat hat ein ehemaliger Polizist Präsident Duterte
> mit 200 Morden in Verbindung gebracht. Dessen Sprecher dementierte
> umgehend.
Bild: Hat angeblich für Duterte gemordet: Arturo Lascañas im Senat
Manila ap/epd/taz | Ein früherer philippinischer Polizist hat Präsident
Rodrigo Duterte mit der Tötung von fast 200 Menschen während dessen Zeit
als Bürgermeister der Stadt Davao in Verbindung gebracht. Vor dem Senat
sagte Arturo Lascañas am Montag aus, er selbst und andere Mitglieder einer
sogenannten Todesschwadron hätten die Taten ausgeführt. Dafür habe er von
Duterte hohe Geldbeträge erhalten, teils direkt, teils über andere
Polizisten.
Der Senat hatte im vergangenen Jahr Ermittlungen wegen Vorwürfen der
außergerichtlichen Tötung mutmaßlicher Drogenkrimineller seit Ende der
1980er Jahre mit Wissen oder im Auftrag von Duterte eingeleitet. Einer
[1][der mutmaßlichen damaligen Schützen] war an die Öffentlichkeit gegangen
und hatte auch Lascañas beschuldigt.
Laut [2][der Tageszeitung Philippine Star] zog Lascañas auch einen
Vergleich zu den derzeitigen außergerichtlichen Tötungen in Dutertes
sogenanntem „Anti-Drogen-Krieg“. Viele Merkmale seien den Morden aus den
1980er Jahren ähnlich. Die Täter würden oft auf Motorrädern fahren und ihre
Opfer in den Kopf schießen. Die Opfer seien mit Paketband gefesselt worden
und hätten Pappschilder, die sie als „Kriminelle“ betitelten. In den Händ…
mancher Opfer seien Waffen platziert worden, um den Anschein zu erzeugen,
sie hätten Widerstand geleistet. Im Dezember hatte Duterte selbst gesagt,
[3][man solle unbewaffneten Verdächtigen Waffen geben] – offenbar um ihre
Tötung zu rechtfertigen.
Menschenrechtler werfen Polizisten und Todesschwadronen vor, im Auftrag
auch höchster Regierungskreise seit vergangenem Jahr Tausende Menschen
getötet zu haben. Seit dem Amtsantritt Dutertes im Sommer 2016 habe es mehr
als 7.000 Morde gegeben, davon mindestens 2.500 durch Polizeibeamte. Opfer
waren bislang vor allem arme Slumbewohner.
Dutertes Sprecher Ernesto Abella wies Lascañas' Beschuldigungen zurück und
bezeichnete Lascañas Zeugenaussage als „erfunden und inakzeptabel“.
Anhänger der Regierung im Senat konfrontierten den Ex-Polizisten mit einer
Aussage von 2016, als er bestritten hatte, dass Duterte als Bürgermeister
die Tötung von Drogenverdächtigen angeordnet habe. Lascañas hatte damals
ausgesagt, es habe keine „Todesschwadron Davao“ gegeben.
Nun erklärte Lascañas, er habe im vergangenen Jahr gelogen, weil er um die
Sicherheit seiner Familie gefürchtet habe. In seiner Aussage unter Eid am
Montag begründete er seine Kehrtwende damit, dass ihn sein Gewissen
belastet habe. Er habe von der direkten Beteiligung Dutertes an einigen der
Tötungen gewusst.
Am Montag nahm die philippinische Polizei nach einem Monat Pause, den
„Anti-Drogen-Krieg“ wieder auf. Die Kampagne solle aber möglichst ohne
Blutvergießen fortgeführt werden, erklärte die Polizei. Er bezog sich damit
auf heftige Kritik, wonach Beamte an außergerichtlichen Tötungen,
Entführungen und Erpressungen beteiligt gewesen waren.
6 Mar 2017
## LINKS
[1] /!5341879/
[2] http://www.philstar.com/headlines/2017/03/06/1678545/lascanas-sees-similari…
[3] http://www.philstar.com/headlines/2016/12/20/1655205/suspect-unarmed-give-h…
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