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# taz.de -- Hohe Wahlbeteiligung in NRW: Das half CDU und FDP
> In NRW gingen viele frühere Nichtwähler zur Urne – vor allem aus der
> Mittel- und Oberschicht. Das sieht man auch an den Wahlergebnissen.
Bild: Über acht Millionen Wahlberechtigte haben bei der Landtagswahl am 14. Ma…
Berlin taz | Wenn Erwerbslose oder Arbeitnehmer nicht wählen gehen,
verschärfen sie die Spaltung der Gesellschaft. Dies geht aus einer Studie
der Bertelsmann-Stiftung hervor, die Daten der Umfragen von Infratest dimap
zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen auswertete.
Nach den Daten gingen viele frühere NichtwählerInnen zur Urne, dies waren
vor allem Leute aus der Mittel- und Oberschicht. Fast zwei Drittel dieser
810.000 zusätzlich mobilisierten NichtwählerInnen stimmten für die CDU und
die FDP. „Deutlich weniger erfolgreich war die SPD, die nur etwa 170.000
Nichtwähler zusätzlich mobilisieren konnte“, so die Autoren der
Bertelsmann-Erhebung. In den wirtschaftlich starken Wahlhochburgen stieg
die Wahlbeteiligung von rund 73 auf 79 Prozent, in den Gebieten, wo
überwiegend wirtschaftlich schwächere Haushalte wohnen, hingegen nur von
44,5 auf 49,3 Prozent, ergab die Studie.
„Je wirtschaftlich schwächer und sozial prekärer die Milieustruktur in
einem Stimmbezirk ist, desto geringer ist die Wahlbeteiligung und desto
geringer fiel auch der Anstieg der Wahlbeteiligung aus“, meinten die
Forscher. In den wirtschaftlich stärkeren Milieus der Mittel- und
Oberschicht hingegen sei die Wahlbeteiligung „deutlich höher und auch
stärker gestiegen“. Das habe die soziale Spaltung der Wahlbeteiligung
weiter verschärft. „In den Stimmbezirken mit der niedrigsten
Wahlbeteiligung finden sich prozentual fast viermal so viele Arbeitslose
und knapp doppelt so viele Menschen ohne Schulabschluss wie in den
wählerstärksten Stimmbezirken“, so die Autoren.
Über acht Millionen Wahlberechtigte hatten bei der Landtagswahl in
Nordrhein-Westfalen am 14. Mai ihre Stimme abgegeben. Mit 65,2 Prozent war
die Wahlbeteiligung im bevölkerungsreichsten Bundesland so hoch wie seit
zwei Jahrzehnten nicht mehr.
In früheren Erhebungen hatten Bertelsmann-Forscher bereits darauf
hingewiesen, dass eher Leute aus besser gestellten Milieus wählen gehen,
was Spaltungsprozesse verstärkt. In Nordrhein-Westfalen gelang es der AfD
nicht, eine größere Zahl von NichtwählerInnen zu mobilisieren. Die Partei
habe „vor allem von den ehemaligen Protestwählern der Piratenpartei
profitiert“, so die überraschende Erkenntnis aus der Studie.
20 May 2017
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
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