| # taz.de -- Nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen: Schulz' Plan für morgen | |
| > Nach der NRW-Wahlniederlage kündigt Martin Schulz einen „Zukunftsplan“ | |
| > an. Darin will er den Vorwurf zurückweisen, er habe inhaltlich nichts zu | |
| > bieten. | |
| Bild: Wird sich sehr bald Gedanken gemacht haben: SPD-Kanzlerkandidat Martin Sc… | |
| Berlin dpa | Nach drei verlorenen Landtagswahlen will SPD-Kanzlerkandidat | |
| Martin Schulz mit einem „Zukunftsplan für Deutschland“ in die Offensive | |
| kommen. Der Parteichef kündigte am Dienstag in einer Sitzung der | |
| Bundestagsfraktion an, die SPD wolle die Zukunft des Landes mit mehr | |
| Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung sowie in die | |
| Infrastruktur sichern. | |
| Auch bei der Inneren Sicherheit will Schulz liefern. Zur Stärkung der | |
| Sicherheitslage fordert die SPD 15.000 neue Polizisten in Bund und Ländern. | |
| „Wo Videotechnik hilft, Gefahren vorzubeugen und Beweise zu sichern, soll | |
| sie eingesetzt werden“, heißt es im Entwurf für das Wahlprogramm, das | |
| [1][inzwischen auch im Netz zu finden] ist. | |
| Schulz wird vorgehalten, außer Ideen zur Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik | |
| bislang zu wenig Inhalte angeboten zu haben. Er räumte zuletzt ein, es sei | |
| ein Fehler gewesen, vor der NRW-Wahl nicht präsenter gewesen zu sein. | |
| Schulz habe vor der Fraktion nun einen leidenschaftlichen Auftritt | |
| hingelegt, sagten Teilnehmer. „Wir müssen in den Kampfmodus. Das Spiel um | |
| die Kanzlerschaft hat gerade erst begonnen“, wurde Schulz zitiert. | |
| Seine Themenpalette will der Parteichef schnell verbreitern. Den Anfang | |
| macht er beim Thema Bildung: „Ich habe die Nase voll von Kompetenzdebatten | |
| in der Bildungspolitik.“ An diesem Donnerstag will er bei einer | |
| Diskussionsveranstaltung in Berlin-Neukölln ins Detail gehen. Schulz steht | |
| nach den Wahlpleiten massiv unter Druck. Auch bundesweit sind die nach | |
| seiner Nominierung Ende Januar hochgeschossenen SPD-Werte in Umfragen | |
| wieder unter die 30-Prozent-Marke abgerutscht. | |
| Die von der SPD angeführte rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf war am | |
| Sonntag klar abgewählt worden. Die SPD stürzte auf ihr historisches Tief | |
| von 31,2 Prozent ab. Den Eintritt in eine große Koalition unter CDU-Führung | |
| [2][haben die nordrhein-westfälischen Genossen ausgeschlossen]. Damit | |
| zeichnet sich eine CDU/FDP-Regierung in Düsseldorf ab – für die SPD im Bund | |
| die mögliche Chance, sich in einem Lagerwahlkampf stärker zu profilieren. | |
| Dazu sagte Fraktionschef Thomas Oppermann: „Schwarz-Gelb war die | |
| schlechteste Bundesregierung der letzten 20 Jahre. Unter Merkel-Westerwelle | |
| gab es permanent Streit, Stillstand und Ungerechtigkeiten.“ Union und FDP | |
| hatten im Bund zuletzt von 2009 bis 2013 regiert. Nach der Saarland-Wahl | |
| hatten Oppermann und Schulz die Liberalen noch gelobt und auf gemeinsame | |
| sozialliberale Zeiten verwiesen. | |
| Bewegung kommt in die parteiinterne Steuerdebatte. Der niedersächsische | |
| Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) stellte in Hannover ein eigenes | |
| Konzept vor: Er will den „Soli“-Steuerzuschlag abschaffen und im Gegenzug | |
| Besserverdiener höher besteuern. Einkommen ab 58.000 Euro sollen mit 45 | |
| statt bisher 42 Prozent besteuert, der Spitzensteuersatz von derzeit 45 | |
| Prozent auf 49 Prozent angehoben werden – ab einem Einkommen von 150.000 | |
| Euro jährlich. | |
| Wie aus einem Entwurf des SPD-Programms für die Bundestagswahl hervorgeht, | |
| sollen kleine und mittlere Einkommen entlastet werden. Zahlen tauchen in | |
| dem Papier der Parteispitze aber nicht auf. Schulz hatte am Montag in der | |
| ARD gesagt, er wolle die Milliarden-Haushaltsüberschüsse vorrangig | |
| investieren. Bleibe Geld übrig, solle dies den Bürgern steuerlich zugute | |
| kommen: „Wir werden sehr konkret entlasten.“ | |
| Oppermann kritisierte, die Entlastungsversprechen von CDU und CSU | |
| summierten sich auf 45 Milliarden Euro. „Mit keinem Wort sagt die Union, | |
| wie sie das finanzieren will.“ Möglich ist, dass die SPD ein | |
| durchgerechnetes Steuerkonzept erst nach ihrem Parteitag Ende Juni in | |
| Dortmund präsentiert. Dort wird das Wahlprogramm beschlossen. Oppermann | |
| sagte, seine Partei wolle abwarten, „was die Kanzlerin vorlegt“. | |
| 17 May 2017 | |
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