# taz.de -- Nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen: Die SPD hat keinen Plan B | |
> Lieber erst einmal in die Opposition gehen und sich neu finden als in | |
> eine Große Koalition: Das wollen vor allem linke NRW-Genossen. | |
Bild: Wer kommt nach ihr? Plakate der abgewählten NRW-Ministerpräsidentin Han… | |
Bochum taz | Nach dem Wahldebakel der Sozialdemokraten hat die Diskussion | |
um die künftige Politik der SPD in Nordrhein-Westfalen begonnen. Besonders | |
Genossen vom linken Parteiflügel fordern maximale Distanz zur CDU. Es sei | |
undenkbar, mit den Christdemokraten des Wahlgewinners Armin Laschet | |
zusammenzugehen, sagt der Bochumer Bundestagsfraktionsvize Axel Schäfer zu | |
taz: „Die SPD wird in NRW auf keinen Fall in eine Große Koalition gehen.“ | |
Andernfalls könnte die Partei „den Bundestagswahlkampf gleich einstellen“. | |
Ähnlich klingt auch sein Fraktionskollege Marco Bülow: „Wir müssen, | |
offensiv und noch vor jeder Sondierung, sagen: Wir gehen in die | |
Opposition“, fordert der Abgeordnete, der Dortmunds Sozialdemokraten im | |
Bundestag vertritt. | |
Deutlich wird damit das inhaltliche und personelle Vakuum, dass der | |
Rücktritt von Noch-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als | |
Landesvorsitzende in der Herzkammer der Sozialdemokraten hinterlassen hat. | |
„Ich habe Martin Schulz und die Bundespartei gebeten, bundespolitische | |
Themen zurückzustellen“, hatte Kraft eingeräumt, nachdem sie mit 31,2 | |
Prozent das schlechteste SPD-Ergebnis aller Zeiten in Nordrhein-Westfalen | |
eingefahren hat. Die 55-Jährige wollte ihren Wahlkampf auf sich selbst, auf | |
die Landespolitik konzentrieren – und hat deshalb dafür gesorgt, dass die | |
Sozialdemokraten ihren eigenen Kanzlerkandidaten versteckt haben. | |
„Dies ist klar zu unseren Ungunsten ausgegangen“, musste Kraft am Wahlabend | |
dann kleinlaut erklären. Nicht mitbekommen hatte sie, dass viele | |
WählerInnen von maroden Schulen, kaputten Straßen und Schienen und | |
Dauerstau auf den Autobahnen nur noch genervt waren. Bis zuletzt hielt | |
Kraft außerdem an ihrem umstrittenen Innenminister Ralf Jäger fest. Dabei | |
gilt der Sozialdemokrat nicht erst nach den Übergriffen der Kölner | |
Silvesternacht 2015/16 und Pannen bei der Überwachung des Attentäters Anis | |
Amri bei vielen als Sicherheitsrisiko. | |
## Es fehlt der Nachfolger | |
Völlig unklar scheint nach Krafts Abgang aber, wer den größten | |
Landesverband der SPD aus der Krise führen soll. Es fehle „die klassische | |
Kronprinzensituation“, analysiert der Düsseldorfer Politologe Stefan | |
Marschall. Die Sozialdemokraten an Rhein und Ruhr seien auf die krachende | |
Niederlage nicht vorbereitet gewesen, hätten keinen „Plan B“. | |
Der 70-jährige SPD-Fraktionschef im nordrhein-westfälischen Landtag, | |
Norbert Römer, kündigt bereits an, die Neuausrichtung seiner Partei werde | |
wie die Neubesetzung des Landesvorsitzes bis zum Sommer dauern. Vor | |
„Schnellschüssen“ warnt der Generalsekretär der NRW-SPD, André Stinka. | |
Unsicher sei, ob zur Klärung der Kraft-Nachfolge noch vor dem | |
SPD-Bundesparteitag am 25. Juni in Dortmund ein Landesparteitag einberufen | |
werde, heißt es in der Düsseldorfer Parteizentrale. | |
Als mögliche Erben Krafts gelten NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans | |
und Gelsenkirchens SPD-Oberbürgermeister Frank Baranowski sowie | |
Verkehrsminister Mike Groschek – allerdings verfügen alle drei nicht über | |
ein Landtagsmandat. Unklar bleibt deshalb, ob die Düsseldorfer Fraktion | |
tatsächlich jede Zusammenarbeit mit den Christdemokraten ablehnt oder nicht | |
doch als kleiner Koalitionspartner einer Großen Koalition zur Verfügung | |
steht. | |
Entscheiden müsse in jedem Fall die Basis, fordert der Dortmunder Marco | |
Bülow schon jetzt: „Es darf nicht sein, dass die neue Parteispitze im | |
Hinterzimmer festgelegt wird. Wir brauchen eine offenes Verfahren.“ | |
15 May 2017 | |
## AUTOREN | |
Andreas Wyputta | |
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