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# taz.de -- Merkels Reise nach Ägypten: Menschenrechtskrise am Nil
> Amnesty International sieht die Lage schlimmer als unter dem
> Mubarak-Regime. Zehntausende sitzen ohne Prozess im Gefängnis.
> Internationaler Druck sei nötig.
Bild: Proteste von Journalisten gegen das Antiterrorgesetz (Archivbild 2015)
Kairo dpa | Angesichts zahlreicher Menschenrechtsverstöße in Ägypten hat
die Organisation Amnesty International (AI) ein düsteres Bild der Lage am
Nil gezeichnet. „Ägypten ist mit einer Menschenrechtskrise konfrontiert.
Diese kann nicht einmal mit den dunkelsten Stunden des Mubarak-Regimes
verglichen werden“, sagte AI-Experte Mohammed Ahmed der Deutschen
Presse-Agentur vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Kairo am
Donnerstag.
Nur internationaler Druck könne die Regierung beeinflussen. „Merkel muss
eine lange Liste von Dingen ansprechen“, sagte Ahmed. Die autoritäre
Regierung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi unterdrückt abweichende
Meinungen in Gesellschaft und Medien. Menschenrechtsorganisationen zufolge
sitzen Zehntausende teilweise ohne angemessenen Prozess im Gefängnis.
„Folter ist weit verbreitet in den staatlichen Sicherheitsbehörden“,
erklärt Experte Ahmed. Amnesty International habe Fälle dokumentiert und
geht von wenigstens Hunderten aus. Festgehaltene würden bei Befragungen
unter anderem mit Stromschocks im Genitalbereich, dem Herausreißen von
Nägeln und Schlägen gequält. Darüber hinaus schloss die Regierung kürzlich
das Kairoer Nadim-Zentrum, das Gewalt- und Folteropfern geholfen hat.
Ahmed forderte, dass Regierungen Waffenlieferungen an Ägypten einstellen
sollten, um die Führung zum Umdenken zu bewegen. Die Bundesregierung hatte
erlaubt, dass 2016 Rüstungsgüter im Wert von 400 Millionen Euro an den Nil
gehen.
2 Mar 2017
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