# taz.de -- Flüchtlingspolitik in Ägypten: Rassismus, Gewalt, Willkür | |
> Die EU will die Grenzabschottung nach Ägypten auslagern, Kairo bietet | |
> sich als Erfüllungsgehilfe an. Die Bedingungen für Flüchtlinge im Land | |
> sind katastrophal. | |
Bild: Im ägyptischen Rosetta warten Menschen auf Nachricht von Angehörigen, d… | |
Ägypten sei gemäß § 29a Absatz 2 des Asylgesetzes nicht als sicherer | |
Herkunftsstaat einzustufen, stellt das Auswärtige Amt im November 2016 in | |
der Antwort auf eine Anfrage der Grünen fest. Die Bundesregierung sei über | |
die menschenrechtliche Lage in Ägypten „besorgt“. Es gäbe „glaubhafte | |
Berichte über Folter und Misshandlungen in Polizeigewahrsam.“ Die | |
Bedingungen in ägyptischen Haftanstalten seien insgesamt besorgniserregend, | |
„was inhaftierte Migrantinnen und Migranten in gleicher Weise wie andere | |
Inhaftierte betreffen dürfte“. | |
In der Tat ist die Situation von Flüchtlingen und Migranten am Nil | |
katastrophal – und das nicht nur in Haft. Ägypten verstößt konsequent gegen | |
die Verpflichtungen der Genfer Flüchtlingskonvention, die das Land | |
ratifiziert hat. Trotz des in der Verfassung verbrieften Asylrechts führt | |
es keine Asylanerkennungsverfahren durch. Die wichtigsten Anlaufstellen für | |
Flüchtlinge im Land sind daher nicht etwa ägyptische Behörden, sondern | |
Hilfsorganisationen. | |
Aber diese haben nur begrenzte Kapazitäten und der Bedarf ist weitaus | |
höher, sagt Raghda Sleit, Psychologin bei der Kairoer | |
Menschenrechtsorganisation Al-Nadeem. Rassistische Beleidigungen und | |
körperliche Übergriffe in der Öffentlichkeit gehören für Flüchtlinge zur | |
Normalität in Ägypten, sagt sie. Auch Vergewaltigungen seien an der | |
Tagesordnung. | |
Flüchtlinge leben meist in prekären Verhältnissen. Der ägyptische Staat | |
überlässt sie konsequent sich selbst. Arbeitsgenehmigungen werden nicht | |
ausgestellt, selbst dann, wenn eine Aufenthaltserlaubnis erteilt wurde. | |
Unterstützung bekommen sie nur bei Organisationen wie Al-Nadeem oder dem | |
UNHCR. | |
Hier waren im September 2016 insgesamt 190.486 Flüchtlinge offiziell | |
registriert. 117.350 davon stammen aus Syrien. Insgesamt sollen sich rund | |
250.000 Geflüchtete aus Syrien in Ägypten aufhalten. Schätzungen zur | |
Gesamtanzahl der im Land lebenden Flüchtlinge und Migranten bewegen sich | |
zwischen 500.000 und zwei Millionen Menschen. | |
## Willkürliche Abschiebungen | |
Die Unterstützung durch Organisationen in Form von Gesundheits- oder | |
Bildungsleistungen ist an die UNHCR-Registrierung bei der UN gekoppelt. | |
Doch das UNHCR ist chronisch unterbesetzt. Die Wartezeit für eine | |
Registrierung kann über ein Jahr dauern. Im März 2016 versammelten sich | |
hunderte äthiopische Flüchtlinge der Volksgruppe der Oromo vor dem | |
UNHCR-Büro in Kairo und protestierten gegen die langen Wartezeiten und die | |
gefallene Anerkennungsquote für äthiopische Antragstellerinnen. Die Revolte | |
gipfelte in der Selbstanzündung zweier Frauen, die im Juli 2016 ihren | |
Verletzungen erlagen. | |
Doch auch eine erfolgreiche Registrierung beim UNHCR ist nicht | |
gleichbedeutend mit einem sicheren Leben. Zwar fungiert die Yellow Card – | |
so der Name des Dokumentes, das Menschen als bei der UN registrierte | |
Flüchtlinge ausweist – als verbriefter Abschiebeschutz, doch die Praxis | |
lehrt wie willkürlich ägyptische Behörden verfahren. | |
Wie das Auswärtige Amt in der Antwort auf die Anfrage der Grünen mitteilt, | |
seien vom 1. Januar bis zum 31. August 2016 insgesamt 1.100 nicht beim | |
UNHCR registrierte Menschen aus Ägypten abgeschoben worden, meist in den | |
Sudan. Abschiebungen nach Eritrea und Äthiopien finden ebenso statt wie | |
Rückführungen syrischer Flüchtlinge in den Libanon oder Sudan, berichten | |
NGOs. Syrische Flüchtlinge seien trotz einer Yellow Card abgeschoben | |
worden, sagt der Anwalt Ashraf Milad, der seit 15 Jahren in der | |
Flüchtlingsbetreuung arbeitet. Wie viele Abschiebungen Ägypten tatsächlich | |
durchführt, ist indes nicht bekannt, die Regierung macht dazu keine | |
Angaben. | |
## Ausreise auf eigene Kosten | |
Eine strafrechtliche Verfolgung von Flüchtlingen und Migranten, die bei | |
illegalen Ausreiseversuchen verhaftet wurden, finde nicht statt. „Nach zwei | |
Wochen Haft werden sie in der Regel dem Staatsanwalt vorgeführt, doch es | |
gibt keine Anklage. Nach einer Sicherheitsüberprüfung werden sie entlassen | |
oder abgeschoben“, sagt Mohamed Al-Kashef von der ägyptischen | |
Menschenrechtsorganisation EIPR. | |
„Wir hatten Fälle, in denen Menschen vier Monate eingesperrt waren“, sagt | |
hingegen die Psychologin Raghda Sleit. Abschiebungen werden dabei oft als | |
„freiwillige Rückkehr“ bezeichnet. Der Staatssicherheitsdienst, Ägyptens | |
berüchtigter Inlandsgeheimdienst, teile inhaftierten Flüchtlingen mit, dass | |
sie sich keine Hoffnung auf Haftentlassung machen sollten, es ihnen aber | |
vorbehalten sei freiwillig das Land zu verlassen, erzählt Milad. Ihr | |
Flugticket müssen sie allerdings in jedem Fall selber zahlen. Wer das Geld | |
nicht aufbringen kann, bleibt auf unbestimmte Zeit inhaftiert. | |
Nach Angaben des UNHCR sitzen derzeit 4.106 Flüchtlinge und Migranten in | |
Haft, eine Steigerung von 84 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein in | |
Ägyptens Küstenprovinzen werden heute 32 Haftanstalten für die | |
Unterbringung von Flüchtlingen und Migranten genutzt, so Al-Kashef. 2013 | |
seien es noch acht gewesen. Meist handele es dabei jedoch nicht um | |
Gefängnisse, sondern um Polizeiwachen, die nur begrenzte | |
Aufnahmekapazitäten hätten. Während die Zellentrakte in drei | |
Polizeistationen in der Küstenprovinz Kafr Al-Sheikh vor Kurzem ausgebaut | |
wurden, ließ Ägyptens Regierung seit 2011 ganze 19 neue Gefängnisse – 13 | |
davon allein seit 2013 – errichten, doch angesichts der Verhaftungswut der | |
Behörden gegen politische Dissidenten sind die Kerker im Land nach wie vor | |
massiv überbelegt. | |
Die Haftbedingungen bleiben entsprechend angespannt. Ein Mitarbeiter einer | |
Hilfsorganisation, der seinen Namen nicht nennen will, berichtet von | |
überfüllten Zellen, in denen sich bis zu 60 Menschen auf 25 qm drängen. | |
Aufgrund der schlechten Belüftung seien Atemwegserkrankungen und Krätze die | |
Regel. Auch von Selbstmordversuchen berichtet er. | |
## Rückgang offener Gewalt | |
Medizinische Versorgung und Verpflegung gibt es indes nicht. Inhaftierte | |
Flüchtlinge sind auf die Unterstützung von Hilfsorganisationen und des | |
UNHCR angewiesen, denen zwar Zugang zu Hafteinrichtungen gewährt wird, doch | |
auch hier agieren die Behörden nach Gutdünken und verweigern ihnen immer | |
wieder den Zutritt. | |
Offene Gewalt ägyptischer Sicherheitskräfte gegen Geflüchtete scheint | |
derweil zurückgegangen zu sein. Zwischen 2007 und 2011 wurden nach Angaben | |
von Menschenrechtsgruppen wie Human Rights Watch 107 Menschen bei dem | |
Versuch die ägyptisch-israelische Grenze auf dem Sinai zu überqueren von | |
ägyptischen Grenzsoldaten erschossen. Seit dem Bau des israelischen | |
Sperrwalls an der Grenze zu Ägypten ist die Route nach Israel jedoch | |
versperrt und wird heute kaum noch genutzt. Auch im Mittelmeer gab es | |
Vorfälle, bei denen die Küstenwache das Feuer auf Flüchtlingsboote eröffnet | |
haben soll. Heute jedoch setzen ägyptische Beamte auf einen weniger | |
gewaltsamen Umgang mit Flüchtenden, denn die Regierung von Präsident Abdel | |
Fattah Al-Sisi will sich der EU als verlässlicher Partner in der | |
Migrationspolitik präsentieren – und instrumentalisiert die im Land | |
lebenden Flüchtlinge dabei für politische Zwecke. | |
Bereits seit 2014 malt Al-Sisi immer wieder das Bild eines von Flüchtlingen | |
überfüllten Landes. Seine Regierung setzt darauf, dass die Kritik aus | |
Europa an der Menschenrechtslage in Ägypten, die in Kairo als Einmischung | |
in innere Angelegenheiten aufgefasst wird, verstummt, wenn dem Land ein | |
geeignetes Druckmittel zur Verfügung steht. Umso bereitwilliger will das | |
Land nun die migrationspolitische Kooperation mit der EU intensivieren. | |
Dabei kooperieren Ägypten und EU bereits seit 2004 in diesem Bereich. | |
Damals einigten sich Ägypten und die EU im Rahmen des Mittelmeerabkommens | |
auf eine Kooperation bei der Verhinderung und Kontrolle von illegaler | |
Migration. Vereinbart wurde unter anderem die gegenseitige Rücknahme | |
ausgewiesener Staatsbürger. Die EU-Mitgliedsstaaten und Ägypten erklärten | |
sich bereit, ihren Bürgern die dafür notwendigen Ausweispapiere | |
bereitzustellen. | |
Ägypten stellt zwar weiterhin keine biometrischen Pässe aus, hat aber 2012 | |
biometrische Visa für nichttouristische Besucher aus dem Schengenraum, den | |
USA und Großbritannien eingeführt. Russland hatte erst im November 2016 | |
biometrische Ausrüstung für mindestens zwei Flughäfen im Land geliefert, | |
doch sollen die Geräte nur für die Überprüfung von Flughafenpersonal | |
benutzt werden und nicht für den täglichen Reiseverkehr. | |
## Italienische Partner bei Abschiebungen | |
Abschiebungen ägyptischer Staatsangehöriger aus der EU liefen derweil | |
offenbar für die meisten EU-Staaten zufriedenstellend. Während Belgien und | |
Deutschland 2010 auf eine Anfrage des Europäischen Migrationsnetzwerkes | |
(EMN) der EU Probleme bei der Abschiebung von Personen ohne gültige | |
Ausweispapiere meldeten, berichteten die meisten übrigen EU-Staaten damals | |
von weitgehend reibungslosen Rückführungen in das nordafrikanische Land. | |
Insbesondere Italien äußerte sich zufrieden. Die Zusammenarbeit mit den | |
ägyptischen Behörden schreite planmäßig voran und werde durch stetige | |
Abschiebungen bestätigt, heißt es in dem EMN-Report. Italien hatte sich als | |
einziges EU-Mitglied bereits 2007 mit Ägypten auf ein Abkommen zur | |
bilateralen Wiederaufnahme ausgewiesener Personen geeinigt und macht davon | |
seit Inkrafttreten des Vertrages 2008 regelmäßig Gebrauch. 2011 sagte der | |
damalige italienische Innenminister Roberto Maroni in Rom: „Das bilaterale | |
Abkommen mit Ägypten funktioniert perfekt. Ägyptische Bürger kommen an, | |
werden umgehend von den Konsularbehörden anerkannt und am nächsten Tag | |
zurückgeführt.“ Die britische NGO Statewatch weist jedoch darauf hin, dass | |
der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Italien schuldig gesprochen | |
habe, damit gegen das in der EU-Menschrechtscharta festgehaltene Verbot | |
kollektiver Rückführungen verstoßen zu haben. | |
2006 gründeten die EU und Ägypten im Rahmen des Mittelmeerabkommens einen | |
Assoziierungsrat im Rahmen der europäischen Nachbarschaftspolitik. Dessen | |
Fahrplan zu „Migration und Mobilität“ sah vor, dass EU-Behörden die | |
ägyptischen Institutionen für die Grenzkontrolle verbessern – | |
Trainingsmaßnahmen explizit eingeschlossen. Auch die Einbeziehung der | |
EU-Grenzschutzagentur FRONTEX wurde empfohlen. | |
## Ausrüstung und Ausbildung | |
Großbritannien und Frankreich kooperieren mit Ägypten vor allem auf | |
militärischer, Deutschland und Italien auf polizeilicher Ebene. Frankreich | |
liefert seit 2014 verstärkt Material, darunter einen Hubschrauberträger vom | |
Typ Mistral, die ersten drei von 24 bestellten Rafale-Kampfflugzeuge und | |
führte im März 2016 im Mittelmeer ein Militärmanöver mit Ägyptens Marine | |
durch. Großbritannien führte 2015 und 2016 Trainingsmaßnahmen für 80 | |
ägyptische Soldaten durch. | |
Italien setzt auf eine polizeiliche Zusammenarbeit und unterzeichnete schon | |
2000 ein Polizeiabkommen, das 2002 in Kraft trat und 2004 | |
Trainingsprogramme für ägyptische Sicherheitskräfte nach sich zog. Die | |
italienische Firma Iveco belieferte die ägyptische Polizei mit | |
Mannschaftstransportern, auch Munition und Schusswaffen werden nach Ägypten | |
geschickt. 2007 übergab die italienische Regierung zudem zwei | |
Patrouillenboote an die ägyptische Küstenwache. | |
Auch Deutschland reiht sich nun in die Liste der EU-Staaten ein, die eine | |
engere sicherheitspolitische Verflechtung mit ägyptischen Behörden | |
anstreben. Im April 2016 sprach Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel | |
(SPD) bei einem Besuch in Kairo nicht nur über den geplanten Verkauf zweier | |
U-Boote, sondern bot auch Hilfe für die Abschottung der libysch-ägyptischen | |
Grenze und für Kontrollmaßnahmen auf dem Sinai an. Vor allem aber ist die | |
Bundesregierung in der polizeilichen Ausbildung am Nil aktiv. | |
## Heikler Terrorismusbegriff | |
Im Juni 2016 signierten Bundesinnenminister Thomas de Maizière und sein | |
ägyptischer Amtskollege Magdy Abdel Ghaffar nach rund zweijährigen | |
Verhandlungen ein Sicherheitsabkommen. Es geht um den Kampf gegen | |
Organisierten Kriminalität, Terrorismus sowie Katastrophenschutz. Schon | |
2015 begannen Ausbildungsmaßnahmen für die ägyptische Grenzpolizei durch | |
die Bundespolizei sowie der Geheimdienste GIS und NSS durch das | |
Bundeskriminalamt. | |
2016 führte die Bundespolizei insgesamt fünf Schulungs- und | |
Evaluierungsmaßnahmen in den Bereichen Grenzschutz, Dokumenten- und | |
Urkundensicherheit sowie Luft- und Flughafensicherheit an drei ägyptischen | |
und einem deutschen Flughafen durch. Kontext war die Bekämpfung der | |
Schleuserkriminalität. Das BKA schickte einen Verbindungsbeamten nach Kairo | |
und bildete im Stipendiatenprogramm des BKA einen Mitarbeiter des | |
ägyptischen Inlandsnachrichtendienstes NSS aus, 2015 waren es zwei gewesen. | |
Für Dezember 2016 war ein Workshop zur Auswertung von Internetseiten mit | |
extremistischem Gedankengut für Angehörige des ägyptischen | |
Innenministeriums geplant – eine heikle Angelegenheit. | |
Denn Ägyptens Anti-Terror-Gesetz versteht unter einer Terrororganisation | |
alles, was „in irgendeiner Weise die öffentliche Sicherheit und Ordnung | |
stört oder die Interessen der Bevölkerung bedroht.“ Dieser vage | |
Terrorbegriff erlaubt auch Aktionen gegen oppositionelle Organisationen | |
oder Fußballfans. Der Bundesregierung ist das durchaus bewusst, denn sie | |
erklärte schon 2015, der „umfassende Terrorismusbegriff des Gesetzes“ sei | |
aus ihrer Sicht „unverhältnismäßig“. Stoppen will die Bundesregierung ih… | |
Unterstützung ägyptischer Sicherheitskräfte jedoch erst, wenn „Beweise für | |
den Missbrauch des vermittelten Wissens“ vorliegen. Das hatte sie Ende 2015 | |
auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag geantwortet. Als | |
„Beihilfe zur Repression“ bezeichnet das der Linken-MdB Andrej Hunko. | |
Schließlich werde dem Staatssicherheitsdienst systematische Folter | |
vorgeworfen. | |
Mit Blick auf die aktuelle Migrationslage jedoch werde die Bundespolizei | |
ihre Ausbildungs- und Ausstattungshilfe im Bereich Grenzschutz mit Ägypten | |
intensivieren, antwortete sie im Mai auf eine Anfrage der Grünen. | |
## Zusammenarbeit mit Diktaturen | |
Unterdessen fallen die Bemühungen der EU, ihre migrationspolitische | |
Zusammenarbeit mit Ägypten zu intensivieren, auf fruchtbaren Boden. | |
Präsident Al-Sisi will das Land als zuverlässigen Partner der EU | |
präsentieren. Seit 2014 haben ägyptische Küstenwache, Armee und Polizei die | |
Kontrollen in Häfen und an der Küste verschärft. Sie gehen verstärkt gegen | |
Schleuser vor. Im Oktober erhöhte das ägyptische Parlament die Strafen für | |
Schlepper erheblich. | |
Entworfen wurde das neue Gesetz von der 2014 gegründeten und beim | |
Außenministerium angesiedelten Behörde NCCPIM. Diese klärt mit PR-Kampagnen | |
Ägyptens zunehmend migrationswillige Jugend über die Gefahren der illegalen | |
Ausreise auf, sammelt Daten und bildet ägyptische Beamte in Sachen | |
Flüchtlingsrecht und Dokumentenüberprüfung fort. Herausstechend war bislang | |
vor allem ein Workshop für Regierungsmitarbeiter acht afrikanischer Staaten | |
zum Thema illegale Migration und Menschenhandel, an dem nach Angaben des | |
NCCPIM auch Beamte aus der Militärdiktatur Eritrea sowie Äthiopien und | |
Südsudan teilnahmen. | |
Für die EU ist das NCCPIM der zentrale Partner in Ägypten – und wird | |
entsprechend aus Brüssel gefördert. Das Geld kommt aus dem mit 11,5 | |
Millionen Euro ausgestatteten ERMCE-Topf (Enhancing the Response to | |
Migration Challenges in Egypt). 1,5 Millionen Euro daraus fließen an | |
mehrere Regierungseinrichtungen, unter anderem das NCCPIM. Der Rest wird | |
für Entwicklungshilfeprojekte ausgegeben, die die Lage von Migranten, | |
Rückkehrern, Asylbewerber und Flüchtlingen in Ägypten verbessern sollen. | |
Federführend dabei sind die bundeseigene Gesellschaft für internationale | |
Zusammenarbeit (GIZ) und die Italienische Agentur für | |
Entwicklungskooperation. | |
Angesichts dieser Entwicklungen seit 2004 ist es derweil irreführend von | |
einem neue Flüchtlingsabkommen zu sprechen. Denn es wird bereits munter | |
kooperiert, die Zusammenarbeit wird lediglich intensiviert und ist | |
mittlerweile zur treibenden Kraft in den europäisch-ägyptischen Beziehungen | |
mutiert. | |
12 Dec 2016 | |
## AUTOREN | |
Philipp Sofian Naceur | |
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