# taz.de -- Radweg-Ideen in Berlin: Highway to Schnell | |
> Wann Berlin den ersten Radschnellweg bekommt, steht noch in den Sternen. | |
> Dafür zeichnet sich ab, welche Trassen die aussichtsreichsten Kandidaten | |
> sind. | |
Bild: Jetzt aber ganz schnell in die City! | |
Bei der Suche nach potenziellen Radschnellwegen für Berlin gibt es einen | |
ersten Zwischenstand: Aus 30 möglichen Trassen hat eine von der | |
Senatsverkehrsverwaltung beauftragte Arbeitsgemeinschaft aus | |
StadtplanerInnen, IngenieurInnen und KommunikationsexpertInnen eine Auswahl | |
von 13 Vorschlägen getroffen. | |
Sie sollen jetzt detailliert auf ihre Umsetzbarkeit untersucht werden. Dass | |
der Radverkehr von solchen „Bike-Highways“ profitieren würde, ist Konsens | |
zwischen Rot-Rot-Grün und dem „Volksentscheid Fahrrad“ – wann und wo sie… | |
welcher Länge tatsächlich gebaut werden, darüber wird zurzeit im Rahmen des | |
sogenannten Rad-Dialogs verhandelt. | |
Zum Teil waren die Trassenführungen von verkehrs- und umweltpolitischen | |
Gruppen wie dem ADFC, dem BUND oder der Initiative „Radbahn“ eingereicht | |
worden. In die Auswahl geschafft haben es nun zwei von drei | |
ADFC-Vorschlägen: der „Panke-Trail“ zwischen der Bornholmer Straße in Mit… | |
und Buch sowie die Route „Kreuzungsfrei durch Neukölln“ entlang des im Bau | |
befindlichen neuen Teilstücks der A100. Von der „Berliner Rad-Vorrangroute“ | |
des BUND wurde der südöstlichste Abschnitt ausgewählt, er verläuft entlang | |
der A113 nach Adlershof. | |
Die „Radbahn“, das populäre Projekt eines Radschnellwegs unterm Viadukt der | |
U1 in Kreuzberg, ging leer aus. Gesetzt war dagegen – zusätzlich zur „Top | |
12“ –, die „Stammbahn“ auf der Bahntrasse zwischen Berlin und Potsdam, … | |
zurzeit nur die S-Bahn-Linie 1 verkehrt: Für den von Bahnfreunden | |
kritisierten Vorschlag lag ein separater Untersuchungsauftrag aus dem | |
Abgeordnetenhaus vor. Der Stadtplaner Tim Lehmann hatte die Idee 2015 | |
präsentiert, sie war u. a. von der Steglitz-Zehlendorfer CDU unterstützt | |
worden. | |
Diverse Standards setzte die Arbeitsgemeinschaft für potenzielle Trassen | |
voraus: Um sicheres Überholen zu ermöglichen, muss die Mindestbreite bei | |
direktem Fahrrad-Gegenverkehr 4 Meter betragen, bei getrennten Spuren | |
beiderseits der Straße je 3 Meter. Ein Schnellweg muss länger als 5 | |
Kilometer sein, an Kreuzungen haben Radfahrer Vorfahrt oder werden durch | |
die Ampelschaltung bevorzugt. | |
Der sich anschließende Evaluierungsprozess sollte solche Fragen | |
beantworten: Wie geeignet ist die vorhandene Infrastruktur für eine | |
Schnellwegtrasse? Gibt es Anschlussstellen zum ÖPNV? Um wie viel schneller | |
würde die Verbindung zwischen den Endpunkten, wie viele RadfahrerInnen | |
würden sie nutzen? Und: Wie teuer wäre es? | |
Im weiteren Verlauf werden jetzt die „Top 12 + Stammbahn“ noch eingehender | |
nach verkehrlichen Vorteilen und Wirtschaftlichkeit gewichtet. Bis Ende des | |
Jahres sollen zwei Trassen ausgewählt werden, für die dann eine | |
detaillierte Machbarkeitsuntersuchung durchgeführt wird. Wann tatsächlich | |
gebaut wird, hängt von der Politik ab. | |
Der ADFC ist voll des Lobes für die Senatsverwaltung: Sprecher Nikolas | |
Linck betonte, die beauftragte Arbeitsgemeinschaft bestehe aus kompetenten | |
Playern, die Verbände seien von Anfang an einbezogen worden, und die | |
Methodik zur Auswahl der Routen sei „komplex, aber nachvollziehbar und | |
sinnvoll“. Allerdings werde die Umsetzung in einzelnen Fällen sehr | |
schwierig, etwa auf der Schönhauser Allee: „Potenzial und Bedarf sind hier | |
sehr hoch, dafür gibt es wenig Platz und komplizierte Kreuzungen.“ | |
Linck bedauerte, dass sich offenbar keine realisierbaren Routen in die | |
östlichen Außenbezirke finden ließen: „Da lohnt sich vielleicht ein zweiter | |
Blick.“ | |
3 Mar 2017 | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
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