# taz.de -- Verbesserung im Straßenverkehr: Radler hoffen auf grünen Pfeil | |
> Das Bundesverkehrsministerium will prüfen, ob Rechtsabbiegen bei Rot für | |
> Radler erlaubt werden kann. Grüne und ADFC freuen sich. | |
Bild: Kann beim Abbiegen Unterstützung gebrauchen: Radfahrerin in Berlin | |
Berlin taz | Das kennt jeder Radfahrer und jede Radfahrerin: Da steht man | |
an einer roten Ampel und muss halten, selbst wenn weit und breit niemand zu | |
sehen ist und man nur rechts abbiegen will. Während Autofahrer in solchen | |
Situationen stoisch warten, bis die Ampel irgendwann auf Grün schaltet, | |
scharren viele Radler mit den Füßen – und fahren los. Das ist nicht erlaubt | |
und heißt für die Polizei: Über eine rote Ampel gefahren. Künftig aber | |
könnte das Rechtsabbiegen bei Rot in bestimmten Fällen erlaubt werden, | |
sofern ein Grüner Pfeil für Radler dies anzeigt. Dafür zeigt sich nun das | |
Bundesverkehrsministerium offen. | |
Wir erinnern uns: Der Grüne Pfeil ist eine Erfindung der DDR. Hängt er an | |
einer Ampelkreuzung, dürfen Fahrzeuge, die rechts abbiegen wollen, dies | |
auch bei Rot tun. Zuvor müssen sie aber stoppen und sich vergewissern, dass | |
sie niemandem die Vorfahrt nehmen, insbesondere nicht Fußgängern. Mit dem | |
Grünen Pfeil, der für alle Fahrzeuge gilt, soll der Verkehrsfluss | |
verbessert werden. In Frankreich und den Niederlanden gibt es bereits | |
Grünpfeil-Regelungen nur für Radfahrer; die rot-rot-grüne Koalition im Land | |
Berlin will laut Koalitionsvertrag in zwei Jahren ein Pilotprojekt starten. | |
Selbst das CSU-geführte Bundesverkehrsministerium zeigt sich jetzt offen | |
für Grünpfeil-Regelungen, wie aus einer Antwort auf eine parlamentarische | |
Anfrage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel hervorgeht. Die | |
Bundesanstalt für Straßenwesen solle untersuchen, „ob es unter | |
Verkehrssicherheitsgesichtspunkten sinnvoll ist, die Grünpfeil-Regelung in | |
Einzelfällen nur auf den Radverkehr beschränken zu können“, heißt es dari… | |
Allerdings lehnt das Bundesverkehrsministerium Regelungen ab, die das | |
Rechtsabbiegen bei Rot für Radfahrer zulassen, ohne dass der vorher stoppt. | |
Dies widerspreche dem internationalen Wiener Abkommen über | |
Straßenverkehrszeichen, das die Vertragsstaaten dazu verpflichte, „dem | |
Lichtzeichen „Rot“ stets die Bedeutung „Halt“ zuzuordnen“. | |
Grünen-Verkehrsexperte Gastel widerspricht. Das Rechtsabbiegen bei Rot für | |
Radfahrer sei auch nach diesem Abkommen an geeigneten Kreuzungen auch ohne | |
Anhaltepflicht möglich, sagte er der taz. Notwendig sei dafür ein | |
festgeschriebener Vorrang für Fußgänger und Querverkehre. Gastel: „Eine | |
Anhaltepflicht wäre praxisfern und würde den Fluss des Radverkehrs unnötig | |
einschränken.“ | |
Auch der Radfahrclub ADFC begrüßt, dass das Verkehrsministerium das | |
Rot-Abbiegen für Radler prüft. „Diesen Schritt haben wir lange gefordert“, | |
sagte ADFC-Sprecherin Stephanie Krone der taz. | |
7 Mar 2017 | |
## AUTOREN | |
Richard Rother | |
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