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# taz.de -- Sonntagsfrage Bundestagswahl: Zum Lichte empor?
> Die neueste Forsa-Umfrage bestätigt den Trend: Die SPD legt zu. Aber für
> mehr als eine Große Koalition reicht das vorerst nicht.
Bild: Auferstanden aus Ruinen: Martin Schulz führt die SPD in lange nicht mehr…
Berlin taz | Lange befanden sich die Genossen in tiefster Depression. Doch
die dunklen Zeiten, da ihnen die jeweils neueste Meinungsumfrage nur die
nächste Hiobsbotschaft überbrachte, scheinen – zumindest vorerst – vorbei.
Der „Martin-Schulz-Effekt“ macht’s möglich.
Am 24. Januar wurde der frühere EU-Parlamentspräsident vom SPD-Präsidium
als Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl vorgeschlagen, am 29. Januar
erfolgte seine Nominierung durch den SPD-Parteivorstand. Seitdem sind die
Werte für die SPD in der sogenannten Sonntagsfrage in die Höhe geschnellt.
In den letzten Umfragen vor der Nominierung von Schulz rangierte die Partei
noch zwischen 21 und 23 Prozent. Nun sehen die Meinungsforschungsinstitute
sie zwischen 28 und 31 Prozent. Ob Infratest dimap, Emnid oder Insa: Alle
Erhebungen in diesem Monat haben die gleiche Tendenz. Das gilt auch für die
Zahlen, die Forsa an diesem Mittwoch veröffentlicht hat.
Den größten Sprung machte die SPD bei Insa: Ein stolzes Plus von zehn
Prozentpunkten innerhalb von zwei Wochen vermeldeten die Erfurter
Demoskopen. Sie sehen die Schulz-Truppe nunmehr sogar knapp vor CDU und
CSU, die bei ihnen nur noch auf 30 Prozent kommen. Bei der Konkurrenz liegt
die Union hingegen mit zwischen 33 Prozent und 34 Prozent nach wie vor
vorn. Zusammengenommen verliert sie aber zwischen 2,5 und 3 Prozentpunkte.
Deutliche Einbußen von bis zu 2,5 Prozentpunkten verzeichnet auch die AfD.
Die Rechtspopulisten liegen derzeit zwischen 10 und 12 Prozent.
Uneinheitlich ist das Bild bei der FDP. Bei Forsa steht sie bei 5 Prozent,
bei den drei anderen drei Instituten kommt sie in diesem Monat auf 6
Prozent. Während Emnid damit keine Veränderung gegenüber den letzten
Umfragen vor der Schulz-Nominierung feststellen kann, bedeutet das bei den
anderen Instituten mal einen leichten Rückgang in der Wählergunst, mal
einen schwachen Zuwachs. Insgesamt scheint die FDP die Partei zu sein, die
am wenigsten vom „Martin-Schulz-Effekt“ tangiert wird.
Anders sieht das bei Grünen und Linkspartei aus: Beide müssen Federn
lassen. Die Grünen verlieren bis zu 1,5 Prozentpunkte und liegen in der
Sonntagsfrage nur noch zwischen 7 und 8 Prozent. Sogar bis zu 3
Prozentpunkte verliert die Linkspartei, die nun zwischen 8 und 10 Prozent
rangiert. Damit muss die derzeitige Bundestagsopposition in etwa so viel an
die SPD abgeben wie die Union.
Insgesamt hat sich die Situation für eine mögliche rot-rot-grüne Koalition
allerdings signifikant verbessert. Sozialdemokraten, Grüne und Linkspartei
kommen inzwischen gemeinsam auf zwischen 44 und 48 Prozent, vor dem
„Martin-Schulz-Effekt“ waren es noch zwischen 38 und 41 Prozent. Über eine
absolute Mehrheit würde aber weiterhin ausschließlich eine Große Koalition
verfügen.
All das sind jedoch nur Momentaufnahmen. Bis zur Bundestagswahl sind es
noch acht Monate. Und bis dahin kann noch viel passieren.
8 Feb 2017
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Demoskopie
Wahlkampf
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
SPD
Martin Schulz
Meinungsforschung
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Kanzlerkandidatur
Lesestück Meinung und Analyse
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