| # taz.de -- Nach US-Einreisebann für Muslime: Erste Schlappe für Trump | |
| > Gerade erst im Amt, verhängt der US-Präsident eine weitreichende | |
| > Einreisebeschränkung gegen Muslime. Doch ein Gericht friert einen Teil | |
| > der Regelung ein. | |
| Bild: Auf die heftigen Proteste gegen den von Trump verhängten Muslim-Bann fol… | |
| New York dpa | US-Präsident Donald Trump hat seine erste Schlappe erlitten. | |
| Ein Gericht in New York fror in der Nacht zum Sonntag einen Teil seines | |
| [1][Einreisestopps für viele Muslime] ein. Mit dem Urteil errangen | |
| Bürgerrechtsorganisationen im Kampf gegen Trumps Dekret vom Freitag einen | |
| wichtigen Teilsieg. Der Gerichtsentscheid legt nahe, dass der Erlass | |
| [2][gegen die US-Verfassung] verstößt. Die Klärung soll vermutlich in | |
| einigen Wochen erfolgen. | |
| Das Gericht verfügte, dass seit Freitag in den USA eingetroffene | |
| Flüchtlinge oder Besucher aus den vom Bann betroffenen Ländern zunächst | |
| nicht in ihre Heimat zurückgeschickt werden dürfen. Voraussetzung ist der | |
| Besitz eines gültigen Visums oder einer Greencard, der Schutzstatus des | |
| Flüchtlingsprogramms der USA oder eine andere offizielle Berechtigung, in | |
| die USA einzureisen. | |
| Der Spruch gilt landesweit. Es war nicht klar, ob alle Festgehaltenen auf | |
| freien Fuß gesetzt werden müssen. Die Regierung ist angehalten, eine Liste | |
| aller Festgehaltenen zu veröffentlichen. Vermutlich sind es etwa 200 | |
| Menschen. | |
| Richterin Ann M. Donnelly begründete ihre Entscheidung unter anderem so: | |
| „Es besteht bei fehlender Begründung der Abschiebung die unmittelbare | |
| Gefahr substanzieller und irreparabler Schäden für Flüchtlinge, | |
| Visa-Inhaber und Individuen derjenigen Nationen, die vom präsidialen Erlass | |
| des 27. Januar betroffen sind.“ | |
| ## Trump löst Verzweiflung und Chaos aus | |
| Trumps Anordnung hatte zur Folge, dass Einreisende nach ihrer Ankunft auf | |
| US-Flughäfen in Gewahrsam genommen und am Verlassen des Transitbereichs | |
| gehindert worden waren. Allein auf dem Kennedy-Airport in New York und auf | |
| den internationalen Flughäfen von Chicago, Houston und Washington DC wurden | |
| Dutzende Ausländer bei der Einreise abgefangen. | |
| Das von Trump verfügte vorläufige Einreiseverbot für viele Muslime hatte | |
| zahlreiche Menschen in Verzweiflung gestürzt und Chaos auf Flughäfen in | |
| etlichen Teilen der Welt ausgelöst. Von Irakern über Jemeniten bis hin zu | |
| Sudanesen wurden Menschen mit gültigen Visa kurz vor ihrer Abreise auf | |
| heimischen Flughäfen oder bei Zwischenaufenthalten auf dem Weg in die USA | |
| gestoppt. | |
| Mehrere strandeten nach ihrer Ankunft in den Vereinigten Staaten: Sie waren | |
| zum Zeitpunkt von Trumps Dekret am Freitagnachmittag (Ortszeit) schon auf | |
| dem Weg in die USA und wurden bei ihrer Ankunft in Gewahrsam genommen. | |
| An Flughäfen in mehreren US-Städten protestierten tausende Menschen | |
| dagegen. Allein am New Yorker Flughafen JFK waren es mehr als 1000, die | |
| friedlich demonstrierten. Sie skandierten „So sieht Demokratie aus“ oder | |
| „Lasst sie rein“. Auch in Metropolen wie Washington, Los Angeles, San | |
| Francisco, Chicago und Dallas gab es Demonstrationen. | |
| ## Erste politische Konsequenzen weltweit | |
| Die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU hatte zusammen mit zwei anderen | |
| Gruppen im Namen mehrerer Festgehaltener Beschwerde vor Gericht | |
| eingereicht. Die ACLU will auch die anderen Teile von Trumps Dekret | |
| angreifen. | |
| Weltweit hatten Menschenrechtler Empörung geäußert über Trumps Verfügung. | |
| Es gab auch erste politische Konsequenzen: Der Iran lässt nach eigenen | |
| Angaben nun selbst keine US-Bürger mehr einreisen. | |
| Trump hatte als ein Kernstück seines Anti-Terror-Kampfes einen 90-tägigen | |
| Einreisestopp für Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern | |
| verfügt, die „bestimmten Anlass zur Sorge“ hinsichtlich Terrorismus gäben: | |
| Syrien, Iran, Irak, Sudan, Somalia, Libyen und Jemen. Flüchtlinge aus aller | |
| Welt sind zumindest für 120 Tage ausgesperrt, jene aus Syrien sogar auf | |
| unbestimmte Dauer. | |
| Trump will die Verbote erst dann wieder aufheben, wenn „angemessene“ | |
| Überprüfungsmechanismen aus seiner Sicht sicherstellen, dass keine | |
| „radikalen islamischen Terroristen“ in die USA gelangen. | |
| ## Proteste gehen weiter | |
| Am Samstag betonte er, die Maßnahmen seien nicht gleichbedeutend mit einem | |
| Muslim-Bann. Und sie funktionierten „sehr schön“ – das könne man auf den | |
| Flughäfen sehen. | |
| Eine Reaktion des Weißen Hauses auf den Gerichtsentscheid gab es zunächst | |
| nicht. | |
| Die Proteste sollen am Sonntag an mehreren Dutzend Flughäfen fortgesetzt | |
| werden. Die Nachrichtenseite [3][thinkprogress.org] führt mehr als zwanzig | |
| Orte auf. | |
| 29 Jan 2017 | |
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