# taz.de -- Gedenktag für die Opfer des Holocaust: Höcke in Buchenwald unerw�… | |
> Der AfD-Politiker Björn Höcke beschwerte sich über das Holocaust-Gedenken | |
> in Deutschland. Am Gedenktag ist er nun im ehemaligen KZ Buchenwald nicht | |
> willkommen. | |
Bild: Er dürfe sich an einem anderen Tag aber die Ausstellung besuchen, so die… | |
WEIMAR epd | Der thüringische AfD-Vorsitzende Björn Höcke ist für die am | |
Freitag im ehemaligen KZ Buchenwald bei Weimar geplante Gedenkveranstaltung | |
zur unerwünschten Person erklärt worden. Um ein angemessenes Gedenken an | |
die Opfer des Nationalsozialismus zu ermöglichen, habe die Stiftung | |
Buchenwald und Mittelbau-Dora Höcke schriftlich mitgeteilt, dass er beim | |
gemeinsamen Gedenken des Landtags und ehemaliger Häftlinge auf dem | |
Appellplatz nicht willkommen sei. | |
Bei Ort und Zeitpunkt des Gedenkens handele es sich um zentrale | |
Bestandteile eines öffentlichen Erinnerns, das [1][der AfD-Politiker bei | |
seiner Rede am 17. Januar in Dresden] als „dämliche Bewältigungspolitik“, | |
die eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ erfordere, diffamiert | |
habe, begründete die Stiftung diesen Schritt. | |
Bertrand Herz, Ehrenpräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora | |
und Kommandos und selbst bis 1945 KZ-Häftling, betonte: „Die Überlebenden | |
der Nazibarbarei und die Angehörigen der Ermordeten können nicht zulassen, | |
dass die Bedeutung des Holocaust relativiert und das Andenken an die Opfer | |
herabgewürdigt wird. Wir wehren uns gegen das Erscheinen von Verharmlosern | |
beim Gedenken an der Stätte unseres Martyriums“, fügte der 86-jährige | |
Franzose hinzu. | |
Nach seiner Rede in Dresden sei eine Teilnahme von Höcke an der | |
Kranzniederlegung im ehemaligen KZ Buchenwald nicht akzeptabel, sagte | |
Vize-Stiftungsdirektor Rikola-Gunnar Lüttgenau. Man schließe keine | |
Menschen, sondern Haltungen aus, die dem Stiftungszweck – der Vermittlung | |
der mit Buchenwald verbundenen Geschichte – zuwiderliefen. „An anderen | |
Tagen als dem 27. Januar 2017 kann Herr Höcke daher gern privat die | |
Gedenkstätte und ihre Ausstellungen besuchen, um sich über die verheerenden | |
Folgen nationalistischer und völkischer Gesellschaftspolitik zu | |
informieren“, fügte er hinzu. | |
Das Konzentrationslager auf dem Ettersberg bei Weimar wurde 1937 | |
eingerichtet. Nach neuen Erkenntnissen waren im Lager bis zu seiner | |
Befreiung am 11. April 1945 fast 280.000 Menschen inhaftiert. Die SS zwang | |
die Häftlinge zur Arbeit für die deutsche Rüstungsindustrie. Am Ende des | |
Zweiten Weltkrieges war Buchenwald das größte KZ im Deutschen Reich. Mehr | |
als 56.000 Menschen starben an Folter, medizinischen Experimenten und | |
Auszehrung. Jedes Jahr werden in der KZ-Gedenkstätte etwa 500.000 Besucher | |
gezählt. | |
AfD-Chefin Frauke Petry grenzte sich erneut von Höcke ab. Sie stellte in | |
einem am Mittwochabend verschickten Schreiben an die Mitglieder fest: „Als | |
Partei haben wir nach all diesen Auftritten dutzende Veranstaltungsorte, | |
Unterstützer und Spender verloren, auch der AfD wohlgesonnene Verbände | |
ziehen sich zurück, und die Verankerung in der Gesellschaft wird dadurch | |
immer schwieriger.“ | |
Höcke hatte mit seiner Rede vorige Woche heftige Reaktionen aufgelöst. Vor | |
Anhängern der „Jungen Alternative Dresden“ sagte er unter anderem über das | |
Berliner Holocaust-Mahnmal: „Die Deutschen sind das einzige Volk der Welt, | |
das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt | |
hat.“ Die Äußerungen stießen insbesondere bei Holocaust-Überlebenden auf | |
Entsetzen. Der AfD-Mann selbst sprach von einer missverständlichen Deutung | |
seiner Worte und sieht sich als Opfer innerparteilicher Machtkämpfe. | |
26 Jan 2017 | |
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