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# taz.de -- Kommentar Racial Profiling auf Twitter: Die Sprache der Kölpos
> Die Kölner Polizei bezeichnet Männer, die mutmaßlich aus Nordafrika
> kommen, als „Nafris“. Das klingt nicht nur rassistisch – das ist es auc…
Bild: Menschen mit Worten labeln: Passierte in Köln an Silvester auf der Dompl…
Die Kölner Polizei [1][twitterte kurz vor Silvester]: „Am HBF werden
derzeit mehrere Hundert Nafris überprüft“. Prompt hatte die deutsche
Twittercommunity ihr erstes Trending Hashtag des Jahres 2017, nämlich
#RacialProfiling. Denn bisher war „Nafri“ [2][eine interne Bezeichnung der
Kölner Polizei] für „Nordafrikanische Intensiv-“ oder „Straftäter“. …
definierte es am Montag auch die Deutsche Bundespolizeigewerkschaft
(DPolG).
Schon an der Frage, ob der auf Straftäter abzielende Begriff „Nafri“
inhärent rassistisch ist, kann man sich ausgiebig abarbeiten: Ist es für
eine bestimmte „Intensivtat“ charakteristisch, dass sie von
„Nordafrikanern“ begangen wird? Gibt es im Vokabular der deutschen Polizei
auch „Weuris“ oder „Namris“ – „westeuropäische“ oder „nordamer…
Intensivtäter“? Oder ist diese Bezeichnung eine Stigmatisierung, die nur
mutmaßlich aus Nordafrika stammenden Menschen zugemutet wird?
Die Empörung in den Sozialen Medien kann die Kölner Polizei nicht
nachvollziehen. Denn „Nafri“ bezeichne nicht etwa nur Straftäter, sondern
ganz generell auch „Menschen eines bestimmten Phänotyps“. Diese
nachträgliche Erklärung macht den Tweet sogar noch schlimmer. Denn damit
gesteht die Polizei ganz eindeutig ein, dass ihr Verdacht auf der –
vermuteten – ethnischen Abstammung beruht.
Bei den 650 kontrollierten Männern sei eine „Grundaggressivität“
festgestellt worden, sagte Polizeipräsident Mathies. Mit Straftaten sei zu
rechnen gewesen. Nun hat die Polizei jedes Recht, sich auffällig
verhaltende Menschen zu kontrollieren. Dies hat sie jedoch gar nicht getan,
wenn man ihre eigenen Angaben ernst nimmt – sonst hätte in dem Tweet statt
„Nafris“ stehen müssen: „Am HBF werden derzeit mehrere Hundert sich
aggressiv verhaltende Männer überprüft“.
Polizeipräsident Mathies räumte am Montag ein, diese „interne Bezeichnung“
sei „sehr unglücklich verwendet hier in der Situation“. Doch alle
nachträglichen Erklärungen helfen nichts: Das Tweet der Kölner Polizei
lässt sich nur rassistisch nennen.
2 Jan 2017
## LINKS
[1] https://twitter.com/polizei_nrw_k/status/815318640094572548
[2] http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-01/koeln-nordafrikaner-k…
## AUTOREN
Dinah Riese
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Polizei
Racial Profiling
Köln
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Grüne
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