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# taz.de -- Martin Schulz wechselt nach Deutschland: Nur noch schnell Europa re…
> Nun ist es raus: EU-Parlamentspräsident Martin Schulz geht nach Berlin.
> Der K-Frage aber weicht der SPD-Politiker weiterhin aus.
Bild: Ton in Ton: Noch ist die Krawatte von Martin Schulz europablau
Brüssel taz | Eine Antwort auf die K-Frage hat er nicht gegeben. Martin
Schulz hat an diesem grauen Novembermorgen im VIP-Bereich des
Europaparlaments überhaupt keine Antworten gegeben. Denn es waren keine
Fragen zugelassen. Der SPD-Politiker gab keine Pressekonferenz, sondern nur
ein Statement, in drei Sprachen.
Offenbar war die Erklärung kurzfristig vorbereitet worden. Denn noch 24
Stunden zuvor hatte Schulz’ Pressesprecher in Straßburg betont, sein Chef
werde in Brüssel bleiben. Doch dann sickerte in Düsseldorf durch, dass ihn
die Genossen auf Platz eins der NRW-Landesliste für die Bundestagswahl
gesetzt haben.
Da hatte er keine Wahl, er musste sich erklären. Um 9.42 Uhr war es
schließlich so weit. Dunkelblauer Anzug, Krawatte in Europablau. Schulz
wirkt entspannt, mit sich im Reinen. „Es hat Spekulationen gegeben“, setzt
er an. Deshalb habe er sich äußern müssen. „Die Entscheidung ist mir nicht
leicht gefallen“, sagt Schulz.
Das glaubt man ihm aufs Wort. Denn noch kein Europaabgeordneter war so mit
Haut und Haaren in das Amt des Parlamentspräsidenten geschlüpft wie er.
Zuletzt hatte er sich überall engagiert, sogar im Streit um das
Ceta-Abkommen zwischen der Wallonie und Kanada griff er als Vermittler ein.
Es sei eine „große Ehre“ gewesen, das Europaparlament leiten zu dürfen,
sagt er nun. „Wir haben viel erreichen können.“ Die Sichtbarkeit und
Glaubwürdigkeit sei erhöht worden – was angesichts der miesen Beteiligung
bei der letzten Europawahl und der noch mieseren Umfragewerte für die EU
allerdings umstritten ist.
„Ich werde dem europäischen Projekt verbunden bleiben“, sagte Schulz.
Schließlich sei es „das größte Zivilisationsprojekt der letzten
Jahrhunderte“. Er werde nun auf der nationalen Ebene für Europa kämpfen,
schließlich habe Deutschland eine besondere Verantwortung. Einfacher
Bundestagsabgeordneter will er also wohl nicht bleiben.
Aber Außenminister? Kanzlerkandidat? Schweigen. Nachfragen lässt Schulz
nicht zu, nach knapp zehn Minuten ist der Auftritt beendet. Die Karawane
zieht weiter – zum EU-Ukraine-Gipfel, an dem Schulz selbstverständlich noch
teilnimmt, um Europa zu retten, wie immer.
24 Nov 2016
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Martin Schulz
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