Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Serienkolumne Die Couchreporter: Broken Pussy in Da Club
> Issa Rae ist die witzigste, intelligenteste, krasseste, schwärzeste
> Comedian. Ihre Serie „Insecure“ bricht mit den Stereotypen schwarzer
> Frauen.
Bild: Sie ist Autorin, Produzentin und Hauptdarstellerin der Serie „Insecure�…
Das Internet ist besser, als man denkt. Nur ganz manchmal braucht es noch
das Fernsehen, um das zu erkennen. [1][Issa Rae war zwar schon ein
Youtube-Star], bevor sie ins Fernsehen kam. Aber ich zumindest hab sie
[2][erst durch HBO entdeckt]. Und HBO weiß gar nicht, wie sehr ich das
Internet seitdem nach Issa Rae durchforste.
Issa Rae ist die witzigste, intelligenteste, krasseste, schwärzeste
Comedian, die alles von den Huxtables aus „Die Bill Cosby Show“ bis zu den
Johnsons aus „Black-ish“ in den Schatten stellt und Lena Dunham sowieso.
Bevor Issa Rae von HBO entdeckt wurde, hatten 20 Millionen Zuschauer ihre
zwischen 2011 und 2013 entstandene [3][Webserie „The Misadventures of
Awkward Black Girl“] auf Youtube geguckt.
Am Sonntag nun lief die letzte Folge der ersten Staffel von
[4][„Insecure“], der Serie, die Rae für HBO produziert hat. Ihre Hauptrolle
Issa wird von allen Seiten als erster weiblicher Seinfeld und lange
vermisste schwarze Stimme gefeiert, die mit Stereotypen schwarzer Frauen
bricht.
Issa, 29, lebt wie die Schauspielerin in L.A. Sie arbeitet in einem Projekt
für schwarze Schüler. Issa ist sozial schwer verträglich, manövriert sich
und andere ständig in peinliche Situationen, weil sie ihr Unverständnis,
ihre Unsicherheit, ihren Hass, ihre Enttäuschungen, ihre sexuelle
Unzufriedenheit und ihr emotionales Chaos nicht verbergen kann und will.
## Issa Rae im Mittelpunkt
Wenn sie frustriert ist, redet Issa mit sich selbst, am liebsten vor
Spiegeln, im Badezimmer, in öffentlichen Toiletten oder im Rückspiegel
ihres Autos. Das tut sie immer in Rapform. Aber auch daran verzweifelt sie
ständig. Zum Beispiel, wenn sie vergeblich nach Worten sucht, die sich auf
„pussy nigger“ reimen.
Auch wenn Issa Rae einige prominente und erfahrene Serienproduzenten wie
Larry Wilmore und Melina Metsoukas an ihrer Seite hat und keine Geringere
als Solange Knowles, die Schwester von Beyoncé, die musikalische Beraterin
für „Insecure“ ist, ist Issa Rae hier Autorin, Produzentin und
Hauptdarstellerin.
Sie selbst sagt über die Serie, dass es um das ganz normale Leben ganz
normaler Leute geht. Nur dass die eben schwarz sind. Issa Rae, die
African-American Studies studiert hat, will das ganz normale schwarze Leben
außerhalb von Drogen, Gangster oder Getto zeigen. In einer Folge ihrer
Webserie arbeitet sie beispielsweise als Verkäuferin in einem
Klamottenladen. Als sie einer schwarze Kundin nicht weiterhelfen kann,
flüstert die ihrer Tochter zu: „Siehst du. Das wird aus dir, wenn du
African American-Studies studierst.“
Issas Humor lebt auch von großer Selbstironie. Gleich in der ersten Folge
von „Insecure“ rappt sie auf der Bühne eines Clubs über eine unglückliche
Frau zu dem Refrain „Broken Pussy“. Aber nicht ihre beste Freundin Molly,
auf die sich der Rap bezieht, wird zum peinlichen Objekt dieses Auftritts,
sondern Issa selbst. Ihre Schüler entdecken auf Youtube das Video ihres
Auftritts und singen, wenn sie Issa auf dem Pausenhof sehen: „Broken
Pussy.“
„Insecure“ ist weniger schmutzig als die Webserie „The Misadventures of
Awkward Black Girl“. Die kann man sich auf Raes Homepage angucken. Und
feststellen, dass das Internet krasser ist als das Fernsehen.
1 Dec 2016
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/user/actingrl112
[2] http://www.hbo.com/insecure
[3] https://www.youtube.com/watch?v=nIVa9lxkbus&list=PL854514FC0EBDCD8E
[4] http://www.hbo.com/insecure
## AUTOREN
Doris Akrap
## TAGS
Die Couchreporter
Alltagsleben
TV-Serien
Rap
HBO
Comedian
Serien-Guide
Podcast
Netflix
Die Couchreporter
Die Couchreporter
Sex
Die Couchreporter
Die Couchreporter
Die Couchreporter
Die Couchreporter
Fernsehserie
Woody Allen
Superhelden
## ARTIKEL ZUM THEMA
Spotify-Podcast „Archetype“: Wer nur mit Millionärinnen spricht
In „Archetypes“ lädt Meghan Markle prominente Frauen zum Gespräch über
misogyne Stereotype ein. Eine differenzierte Betrachtung bleibt aus.
TV-Produktionen mit Women of Color: Weder Spektakel noch Opfer
Drei Produktionen mit und von Women of Color verändern das Fernsehen –
gerade weil die nicht-weißen Hauptrollen erfrischend unspektakulär sind.
Serienkolumne Die Couchreporter: Fiktion auf dem Smartphone
In der norwegischen Serie „Skam“ begleitet man das Leben der Figuren in der
Hartvig-Nissen-Schule in Echtzeit. Das Format ist erfrischend.
Serienkolumne Die Couchreporter: Mehr Kapitalismus als Feminismus
„Girlboss“ zeigt das Leben der Unternehmerin Sophia Amoruso. Das soll ein
Empowerment für junge Frauen sein. Doch funktioniert das?
Kolumne So nicht: Früher war mehr Stöhnen
„Sex macht Spaß, Kinder und gesund“ – so sollte ein Slogan der
Krankenkassen lauten. Denn: Bumsen ist vom Aussterben bedroht!
Serienkolumne „Die Couchreporter“: Hochadel und Großbürgerliche
Eigentlich kann ich mit Britishness nicht viel anfangen. Aber die Serie
„The Crown“ kommt in wunderschönem Upper-Class-Englisch daher.
Serienkolumne Die Couchreporter: I am Sherlocked!
Zu Neujahr lief der erste Teil der neuen Sherlock-Staffel an. Das
verursacht viel positiven Stress. Ein spoilerfreier Fantext.
Kolumne Die Couchreporter: Der dunkle Spiegel unserer Realität
Die App bestimmt das Leben. In der ersten Folge der neuen Staffel von
„Black Mirror“ bewertet Lacie Pound Interaktionen mit Mitmenschen.
Kolumne Couchreporter: Ausgerechnet „GZSZ“ glänzt
Lesben, Schwule, Trans- und Bisexuelle sind in deutschen Serien kaum zu
sehen – ganz im Gegensatz zum US-amerikanischen Fernsehen.
Serienkolumne Die Couchreporter: Faszination und Ekel
Bei der Sitcom „The Partridge Family“ ist alles paletti. Das unterscheidet
die ProtagonistInnen von den „echten“ Musikfamilien Cowsill und Jackson.
Serienkolumne Die Couchreporter: Ohne Fernseh-Haustier geht es nicht
Woody Allen macht für Amazon in Serie und „Looking“ wird nach nur zwei
Staffeln mit einem Film abserviert. Na toll!
Serienkolumne Die Couchreporter: Kein prüder Junge in Skiunterwäsche
Ein schwer traumatisierter schüchterner Held mit Brille und Augenzucken:
„Luke Cage“ macht das SuperheldInnen-Genre sexier.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.