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# taz.de -- Wirtschaftsbeziehungen USA und Kuba: Annäherung auf Abruf
> Donald Trump droht die gerade erst begonnene Entspannung zwischen Kuba
> und den Vereinigten Staaten zu beenden.
Bild: Nach dem Tod von Fidel Castro: Ein junger Kubaner trägt die US-Flagge. O…
Hamburg taz | Unvergessen sind die Bilder von Barack Obama, als er locker
federnd durch Havanna spazierte und das Feindbild des bösen Yankees in Kuba
in Windeseile pulverisierte. Doch dabei verhielt sich der scheidende
US-Präsident durchaus ambivalent, denn, anders als viele meinen, schöpfte
der Demokrat längst nicht alle Spielräume aus, um die Beziehungen zu
entspannen.
„Eine weitere vertrauensbildende Maßnahme wäre es gewesen, wenn Barack
Obama das seit 2006 US-Abwerbeprogramm für kubanische Ärzte storniert
hätte“, kritisiert Michael Erisman, emeritierter Professor der
Politikwissenschaft von der Indiana State University. Rund 7.000 kubanische
Mediziner haben laut New York Times das Programm genutzt, um sich bei
Auslandseinsätzen über US-Botschaften abwerben zu lassen. Obama ließ das
laufen. Auch sein intensives Werben um kubanische Unternehmer bei seiner
Visite ist in Havanna nicht sonderlich positiv aufgenommen worden, so
Esteban Morales.
„Obamas Strategie ist, eine Mittelschicht aufzubauen, die politische Rechte
einfordert. Das geht nicht von heute auf morgen – aber die Idee, Einfluss
in Kuba zu gewinnen, ist nie aufgegeben worden“, erläutert der 73-jährige
Wissenschaftler. Morales hat etliche Jahre in den USA gelebt, gilt als
einer der kritischen und kreativen Köpfe der kubanischen Amerikaforschung
und verweist auf ein Programm zur Förderung junger Unternehmer auf der
Insel. Das sorgte im April des Jahres für viel Aufsehen in der offiziellen
kubanischen Presse, weil es dort als subversive Attacke bewertet wurde.
Für Morales verfolgt Obama eine Doppelstrategie: Auf der einen Seite habe
er die Effekte der Blockade, die die Menschen direkt betreffen,
abgemildert. So wurden die Dollar-Transfers erleichtert, der Postverkehr
und der Flugverkehr wieder aufgenommen und auch die direkten Kontakte
gefördert. „Doch alle Maßnahmen, die dem offiziellen Kuba das Leben
erschweren, hat er bestehen lassen“, so Morales. Der Propagandasender Radio
und TV Martí sendet weiter, die Strafen gegen ausländische Banken, die mit
Kuba Dollartransfers abwickeln, wurden drastisch verschärft, und auch der
Flottenstützpunkt Guantánamo besteht weiter.
## Trump will es rückgängig machen
Demgegenüber steht die zunehmende Zahl von US-Touristen, die den Weg nach
Kuba finden und Devisen in die chronisch leeren Kassen spülen, aber auch
Botschafter des American Way of Life sind, sowie die ersten
Ausnahmegenehmigungen für US-Konzernen, sich auf Kuba zu engagieren. Das
gilt für den Traktorhersteller Cleber LLC, der seit Mitte September dort
produzieren darf, aber auch für mehrere US-Hotelketten, die sich auf der
Insel engagieren wollen.
All das droht der zukünftige US-Präsident Donald Trump per Federstrich
wieder rückgängig zu machen. Dem Republikaner geht die Annäherung an die
sozialistische Insel viel zu weit. Das zentrale Argument der
Obama-Administration für die Verbesserung der Beziehungen entfällt bei ihm.
Die Aufhebung der US-Isolation in der Region spielt für Trump keine Rolle –
das zeigt der Umgang mit Mexiko. Zudem hat er angekündigt alle Schritte der
Regierung in Bezug auf Kuba rückgängig zu machen. Dem Tauwetter könnte an
der Straße von Florida eine Neuauflage des Kalten Krieges folgen.
28 Nov 2016
## AUTOREN
Knut Henkel
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