Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vegetarische Ernährung: Tofu-Schnitzel an Mineralöl
> Die Stiftung Warentest hat Fleischersatzprodukte untersucht. Sie fand
> Mineralölspuren und zuviel Fett – aber auch einige gute Produkte.
Bild: Was in dem Stückchen Wurst wohl so alles drin ist?
Berlin taz | Fleischlos und gesund – das erhoffen sich viele Verbraucher,
die auf Fleischersatzprodukte setzen. Stattdessen bekommen sie häufig zu
viel Fett und mitunter sogar Schadstoffe. Das ist das Ergebnis einer
Untersuchung der Stiftung Warentest.
In sechs von 20 getesteten Produkten fanden die Tester Mineralöle. Die
werden in der Produktion als Schmiermittel eingesetzt, beispielsweise um
die Masse in die Wurstpelle zu pressen. Im Produkt sollten sie sich aber
eigentlich nicht wiederfinden. Den höchsten Wert, 26 Milligramm Mineralöl,
fanden die Tester in einem Schnitzel der Rügenwalder Mühle. Die Stiftung
vergab daher die Note „mangelhaft“.
Schon eine Aufnahme von zwei bis 20 Milligramm an Mineralöl pro Tag wird
von der europäischen Lebensmittelaufsicht als bedenklich eingeschätzt,
einen gesetzlichen Grenzwert gibt es allerdings nicht. Laut Stiftung
Warentest ist der Einsatz ohnehin unnötig: Es gebe ausreichend
unbedenkliche Öle, die seien bloß etwas teurer. „Hier ist auch die Politik
gefordert, EU-weite Grenzwerte zu schaffen“, sagte Holger Brackemann, der
die Untersuchung geleitet hat.
Das beste Veggie-Schnitzel und die beste Veggie-Wurst im Test sind von der
Marke Valess. Die beste vegetarische Frikadelle kommt von der Rügenwalder
Mühle. Kein Testsieger ist allerdings für Veganer geeignet. Die sieben
veganen Produkte schnitten eher schlecht ab – einige enthielten ebenfalls
Mineralöle, andere schmeckten den Testern nicht. Nur das vegane Schnitzel
von Edeka erreichte eine gute Note. Grundsätzlich kritisierten die Tester
die starke Verarbeitung vieler Produkte. Einige enthielten zudem zu viel
Salz und Fett.
## Zu viel fett und nicht öko
Die Stiftung Warentest hatte im Vorfeld 6.000 Verbraucher befragt, warum
sie Fleischersatzprodukte kaufen: Für zwei Drittel der Konsumenten sind
demnach ethische und moralische Argumente ausschlaggebend. Für 17 Prozent
steht eine gesunde Ernährung beim Griff zur fleischfreien Alternative im
Vordergrund.
Doch bei beiden Kaufargumenten sollten die Kunden genau hinschauen: Denn
die Hersteller Berief und Meica nutzen Eier aus Bodenhaltung, Garden
Gourmet machte zur Herkunft der Eier gar keine Angabe. Und auch vom
Fettgehalt waren die Tester nicht immer begeistert: Durchschnittlich
enthalten die Veggie-Varianten zwar weniger Fett als Fleisch. Doch es gibt
Ausreißer, wie die Bratwurst von Meica, die den Fettgehalt von
Fleischprodukten übertrifft.
Keine Angaben macht der Test über die Umweltbilanz der Produkte. Wie groß
die Unterschiede von Fleisch- zu den jeweiligen Ersatzprodukten etwa
hinsichtlich Wasser- und Energieverbrauch sind, bleibt offen. Dabei können
die Unterschiede hier groß sein: So verursacht etwa die Produktion von
einem Kilo Hackfleisch laut dem Sustainable European Research Institute
(SERI) gut acht Kilogramm CO2-Äquivalente. Die Herstellung von einem Kilo
Tofu verursache dagegen gut ein Kilo CO2-Äquivalente.
28 Sep 2016
## AUTOREN
Tobias Pastoors
## TAGS
Vegetarismus
Fleisch
Tierhaltung
Stiftung Warentest
Soja
Lebensmittel
Stiftung Warentest
Tofu
Ariane Sommer
Vegetarismus
Wurst
Ariane Sommer
Ernährungswissenschaft
## ARTIKEL ZUM THEMA
„Sojakäse“ selbst herstellen: Tofu mag keinen Stress
Er gilt als Moralistenmahlzeit, als fader Fleischersatz. Das ist Quatsch,
wissen die Berliner „TofuTussis“ – und zeigen in Workshops, wie man Tofu
selbst macht.
Rückstände von Mineralöl im Essen: Kein konkreter Schutz
Die EU-Kommission empfiehlt Mitgliedsländern, Essen auf Mineralölreste zu
untersuchen. Das ist nicht genug, sagen Kritiker.
Stiftung Warentest über Olivenöle: Kein bisschen lecker
Alle untersuchten Olivenöle fielen durch, einige enthielten sogar Reste von
Mineralölen. Ob Bio oder nicht spielte keine Rolle.
Neues Bürgerbegehren: Wahlfreiheit statt Veggie-Day
In Friedrichshainer und Kreuzberger Kantinen soll es künftig mehr vegane
Gerichte geben. Das fordert eine Initiative.
Kommentar Veggie-Produkttest: Am Verbraucherinteresse vorbei
Stiftung Warentest ignoriert bei ihrem Veggi-Test, dass die Verbraucher
Tiere schützen wollen. Sie empfiehlt Produkte aus konventioneller Haltung.
Kolumne Pflanzen essen: Latte di soia, per favore!
Wer denkt, dass Italien Veganer hasst, liegt falsch. Dort gibt es
inzwischen sogar vegane Pizza und Spaghetti Volognese. Che figata!
Köstliche Käfer: „Eine leicht nussige Note“
Die preisgekrönte Osnabrücker Bugfoundation macht Burger aus
Buffalowürmern. Vermarkten darf sie dies aber nur in Belgien und in den
Niederlanden
Die Wahrheit: Brenn, Knacker, brenn!
Als beispielhaft rauschend und nährend gelten noch heute die Wurstfeste der
DDR mit ihren beeindruckenden Schlachteplattenbauten.
Kolumne Pflanzen essen: Reg dich ab!
Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und der Psyche eines
Menschen. Eine Studie sagt sogar: Vegetarier sind ausgeglichener.
Vegane Ernährung: Warnung vor Mangelerscheinungen
Der Verzicht auf Tierprodukte berge Gesundheitsrisiken. Veganer sollten
sich regelmäßig ärztlich überprüfen lassen, so Ernährungswissenschaftler.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.