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# taz.de -- Kolumne Pflanzen essen: Latte di soia, per favore!
> Wer denkt, dass Italien Veganer hasst, liegt falsch. Dort gibt es
> inzwischen sogar vegane Pizza und Spaghetti Volognese. Che figata!
Bild: Vegetarische Pizza, lecker!
Glaubt man den Schlagzeilen der letzten Wochen, könnte man denken, dass
Italien Veganer hasst.
Da wäre etwa die Forderung der Politikerin Elvira Savino: Eltern, die ihre
Kinder vegan ernähren, sollen mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft
werden. Ihrer Meinung nach völlig gerechtfertigt, da vegane Ernährung
unnormal, ungesund und gefährlich sei. Über die derzeit grassierende
Fettleibigkeits-Epidemie bei „normal“ essenden italienischen Kindern
verliert sie kein Wort. Noch krasser keifte der bekannte Koch Gianfranco
Vissani: „Was ich mit Veganern machen würde? Ich würde sie alle umbringen!�…
Wer nun meint, als Veganer mache man um Italien besser einen großen Bogen,
den kann ich beruhigen. Allgemein wird Italien nämlich stetig vegetarier-
und veganfreundlicher. Diesen Sommer gab die neue Bürgermeisterin von
Turin, Chiara Appendino, bekannt, sie wolle ihre Stadt zur ersten
vegetarischen City Italiens machen.
Im Zuge von Umweltschutz, Gesundheit und Tierschutz befürwortet sie eine
fleisch- und milchproduktfreie Ernährung. Auch der stellvertretende
Präsident des Abgeordnetenhauses Luigi di Maio ist Vegan-Fan. Seinen
dreißigsten Geburtstag feierte er kürzlich mit veganem Kuchen. Der
Politstar könnte Italiens nächster Premierminister werden.
Von meinem Italien-Trip im Juni diesen Jahres kann ich aus eigener
Erfahrung berichten, wie veggiefreundlich das Land geworden ist. Latte di
soia, Soja Milch, in Siena für meinen Capuccino? Nessun problema! Kein
Problem! Veganes Gelato? Bekommt man in Florenz unter anderem bei Perchè
No, Edoardo oder Festival del Gelato. Che figata! Wie cool!
Und in Rom gibt es inzwischen fast 150 vegane, vegetarische, oder
vegfriendly Restaurants, Cafés und Gelaterias. Die beste vegane Pizza aß
ich diesen Sommer übrigens im Lido di Sala Comacina, direkt am Ufer des
Comer Sees.
Und der TV-Wüterich Gianfranco Vissani? Sollte vielleicht mal meine
Alternative zu Rinderhack in seiner Bolognese probieren: 500 Gramm
Blumenkohl, 250 Gramm Karotten, 100 Gramm Walnüsse und 150 Gramm
Tomatenmark samt Paprika, Salz und Pfeffer in eine Küchenmaschine geben und
pulsieren, bis eine grobkörnige Masse entsteht. Diese für 30 Minuten bei
250 Grad im Ofen trocknen, rundum bräunen und dann als Basis für die
Volognese nutzen. Buon Appetito!
4 Sep 2016
## AUTOREN
Ariane Sommer
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Italien
Veganismus
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Umwelt
Vegetarismus
Tierschutz
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Ernährung
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