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# taz.de -- Top-Agrarforscher fordern Klimaschutz: Weniger Vieh, weniger Biogas…
> Für den Klimaschutz muss sich die Ernährung ändern, sagen führende
> Agrarwissenschaftler. Zum Beispiel: weniger Fleisch.
Bild: Sehr fleischlastige Kost verursacht mehr Treibhausgase – und oft Überg…
Berlin taz | Die Ernährung kommt auf ein Viertel des gesamten
Treibhausgas-Ausstoßes in Deutschland. Die Wissenschaftlichen Beiräte für
Agrar- und Waldpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium fordern
deshalb in einem neuem [1][Gutachten] dringend Reformen. In den Bereichen
Landwirtschaft und Ernährung empfehlen sie vor allem die folgenden
Klimaschutzmaßnahmen.
1. Moore schützen
Weil für die Landwirtschaft Moore trockengelegt werden, entweichen in
Deutschland pro Jahr 40 Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2. Das sind
immerhin rund 40 Prozent des Ausstoßes aus der Landwirtschaft sowie der
Nutzung von Acker- und Grünflächen. Dabei geht es nur um 5 Prozent der
deutschen Landfläche. Die Wissenschaftler schlagen deshalb vor, besonders
schutzwürdige Flächen wieder zu vernässen – also nicht mehr
landwirtschaftlich zu nutzen.
2. Weniger Tiere essen
Butter, Rindfleisch, Käse und Quark, Schweine- und Geflügelfleisch sind die
Lebensmittel, bei deren Erzeugung pro Kilogramm am meisten Treibhausgase
ausgestoßen werden. Dennoch essen Männer derzeit pro Woche fast doppelt so
viel wie die von Ernährungswissenschaftlern empfohlenen maximal 600 Gramm
Fleisch. Würden alle ihren Konsum auf die empfohlene Dosis reduzieren,
könnte Deutschland den Experten zufolge jährlich 22 Millionen Tonnen
Treibhausgas einsparen. Die Wissenschaftler empfehlen daher, auf Fleisch
nicht den ermäßigten Mehrwertsteuersatz in Höhe von 7 Prozent, sondern die
regulären 19 Prozent zu erheben. Damit arme Haushalte nicht zu stark
belastet werden, sollen Sozialleistungen angepasst werden.
3. Brennholz statt Mais
Mais oder andere Pflanzen für die Energiegewinnung anzubauen, ist für die
Wissenschaftler „keine sinnvolle Klimaschutzmaßnahme“ – mit einer Ausnah…
schnell wachsende Bäume. Wenn deren Holz in Kraftwerken verbrannt wird,
vermeide das mehr Treibhausgase, als wenn Biogasanlagen aus Mais Strom
generieren. Das liegt dem Gutachten zufolge zum Beispiel daran, dass die
Bäume im Gegensatz zu den zurzeit gängigen Energiepflanzen nahezu ohne
Mineraldünger angebaut werden, was sich auch positiv auf die Artenvielfalt
auswirke. Zudem würden etwa Weiden und Pappeln weniger Pestizide benötigen
und mehr Schutz vor Erosion bieten.
4. Effizienter düngen
Die deutschen Landwirte bringen im Schnitt mehr Stickstoffdünger auf ihre
Flächen aus, als die Pflanzen aufnehmen können. Der Rest verschmutzt
Wasser, trägt zum Aussterben von Pflanzenarten bei – und belastet das Klima
unnötig. Ein wichtiger Grund für die Überdüngung ist, dass zahlreiche
Viehhalter auf diesem Wege die Exkremente ihrer Tiere verklappen. Die
Wissenschaftler raten deshalb, Düngen stärker gesetzlich zu beschränken,
als bisher von der Bundesregierung geplant. Falls das nicht reicht, sollten
die Bauern eine Abgabe auf Stickstoffdünger zahlen.
14 Sep 2016
## LINKS
[1] https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministerium/Beiraete/agrarpoli…
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Biogas
Düngemittel
Landwirtschaft
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