| # taz.de -- Wahlkampf Berlin: Grüne jetzt noch grüner | |
| > Mit einem dringenden Appell wenden sich grüne UmweltpolitikerInnen an | |
| > Berlins Ökobewegte. Dabei ist das Thema für sie nicht nur Kür, sondern | |
| > Pflichtaufgabe. | |
| Bild: Der ehemalige grüne Umweltminister Irlands, John Gormley, die umweltpoli… | |
| Mit einem Brief haben sich vier grüne KandidatInnen an die Umwelt- und | |
| Klimaschutz-Szene gewandt: „Es geht um viel“, heißt es darin, „jede Stim… | |
| zählt.“ Denn: „Ein ökologisches Berlin wird es nur mit einer grünen | |
| Regierung geben.“ Und die bekomme man nur, wenn man am Sonntag die Grünen | |
| wähle. | |
| „Es ist Zeit, dass Berlin ökologisch regiert wird“, meinen Turgut Altug, | |
| Silke Gebel, Georg Kössler und Stefan Taschner: „Es ist Zeit, dass der | |
| CO2-Ausstoß gesenkt wird. Es ist Zeit, dass das Braunkohlekraftwerk | |
| Klingenberg endlich vom Netz geht, dass die Luftqualität besser wird, dass | |
| die grüne Infrastruktur Berlins geschützt und ausgebaut wird, dass man in | |
| der Spree baden kann.“ | |
| Grün gleich öko – ist das nicht ein weißer Schimmel? So offensichtlich | |
| scheint das in der Szene wohl nicht mehr zu sein, und dem wollen die | |
| BriefschreiberInnen entgegenwirken. „Es gibt einzelne Stimmen, die | |
| behaupten, dass es aus ökologischer Perspektive keinen Unterschied macht, | |
| ob man uns oder die SPD wählt“, sagt Silke Gebel, umweltpolitische | |
| Sprecherin der jetzigen Fraktion und mit Listenplatz 13 auch nach dem 18. | |
| September sicher dabei. „Dabei ist ganz klar, dass das nicht der Fall ist.“ | |
| Wer die Energiewende wolle, „muss die wählen, die nicht nur grün blinken, | |
| sondern auch grün fahren“. | |
| Der Brief dürfte auch als Zusicherung gemeint sein, dass das Thema in der | |
| Fraktion nicht an Bedeutung einbüßt, auch wenn ein ausgewiesener | |
| Klima-Experte wie Michael Schäfer ausscheidet. Hier dürfte es mit Stefan | |
| Taschner einen ebenbürtigen Ersatzmann geben: Der 46-Jährige ist seit | |
| gefühlten Ewigkeiten in der Umwelt- und Klimaschutzbewegung aktiv. Zuletzt | |
| war er Sprecher der Initiative Berliner Energietisch, die er auch | |
| mitinitiiert hatte. | |
| ## CO2-Ausstoß begrenzen | |
| Neben Gebel, die sich etwa für das Projekt „1.000 Gründächer“ und | |
| Coffee-to-go-Mehrwegbecher eingesetzt hat, gehört auch Altug schon jetzt | |
| der Fraktion an. Er kümmert sich um Naturschutz und setzt sich für einen | |
| höheren Anteil ökologischer Lebensmittel in Kitas, Schulen und Kantinen | |
| ein. Zwar kandidiert er auf einem hinteren Listenplatz, hat aber wie schon | |
| bei der Wahl 2011 das Direktmandat in seinem Kreuzberger Wahlkreis so gut | |
| wie sicher. Newcomer Georg Kössler (Jahrgang 1984) kommt wie Taschner aus | |
| der Klimabewegung, er macht sich für Kohleausstieg und Divestment stark. | |
| „Für uns ist Öko nicht Kür, sondern Pflichtaufgabe einer guten Regierung�… | |
| schreiben die vier und erinnern daran, dass ausgerechnet Berlins | |
| CO2-Ausstoß zuletzt gegen den Bundestrend angestiegen ist. Damit, könnte | |
| man meinen, verbiete sich etwa ein Weiterbau der A100 bis Prenzlauer Berg. | |
| In diesem Punkt allerdings wollen sich die vom Scheitern der letzten | |
| Koalitionsverhandlungen traumatisierten Grünen nicht zu weit aus dem | |
| Fenster lehnen. | |
| „Wir Grüne lehnen den Weiterbau der A100 ab“, so Silke Gebel zur taz. Der | |
| Ball liege aber ohnehin vorerst beim Bauherrn Bund, „dadurch ist das eine | |
| Phantomdiskussion“. Gebel findet, man müsse „erst mal über das Gemeinsame | |
| sprechen und dann über das Trennende, und am Ende muss man die | |
| Verhandlungen bewerten. Von vornherein mit roten Linien reinzugehen ist | |
| nicht meine Art.“ Wichtig sei in jedem Fall eine Regierung auf Augenhöhe. | |
| „Auch in der SPD gibt es ja viele Gegner eines Weiterbaus.“ | |
| 12 Sep 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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