# taz.de -- Ernährungspolitik in Berlin: „Essen ist politisch“ | |
> Der Berliner Senat will BürgerInnen stärker in die Ernährungspolitik | |
> einbeziehen. Der Grünen-Abgeordnete Turgut Altuğ erklärt, wie und warum. | |
Bild: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD, vorne Mitte) bei… | |
taz am wochenende: Herr Altuğ, warum engagieren sich die Berliner Grünen | |
für das Thema Ernährung? | |
Turgut Altuğ: Für uns Grüne und mich persönlich hat das Thema Ernährung | |
einen sehr hohen Stellenwert. Essen ist politisch: Mit Messer und Gabel | |
kann jede und jeder jeden Tag ein Zeichen gegen Tierquälerei, Gentechnik, | |
den Klimawandel und Glyphosat und Co. setzen. | |
Was steht im Koalitionsvertrag? Was hat sich der rot-rot-grüne Senat | |
vorgenommen? | |
Zum einen soll der Anteil an Bio- und veganem oder vegetarischem Essen in | |
Kindertagesstätten, Schulen und Kantinen in den öffentlichen Einrichtungen | |
bis 2021 deutlich erhöht werden. Zum anderen soll die | |
Lebensmittelverschwendung ebenso deutlich vermindert werden. Es wird die | |
Einführung eines Smiley-Systems bei der Lebensmittelhygiene angestrebt und | |
eine Ernährungsstrategie entwickelt. | |
Was wird durch den im Dezember verabschiedeten Doppelhaushalt 2018/19 des | |
Landes Berlin möglich? | |
Mit diesem Haushalt setzen wir weite Teile des Koalitionsvertrags um. Wir | |
werden mit einem Modellprojekt „Bio-Essen“ zeigen, wie der Anteil an Bio-, | |
regionalem und vegan-vegetarischem Essen in den öffentlichen Kantinen | |
erhöht werden kann. Nach dem Vorbild des House of Food in Kopenhagen wird | |
auch in Berlin ein ähnliches Projekt realisiert. Wir fördern die | |
Zivilgesellschaft deutlich stärker als die vorigen Regierungen, etwa im | |
Rahmen der Projekte. | |
Was sind das für Projekte? | |
Wir fördern zum Beispiel den Berliner Imkerverband mit 50.000 Euro, unter | |
anderem, damit er ein Seuchenmobil gegen Krankheiten der Berliner | |
Bienenvölker aufbauen kann. Oder den Verein Nahrhaft e. V., der an einer | |
Marzahner Oberschule einen Schulgarten angelegt hat und mit den | |
SchülerInnen auch Ausflüge ins Umland macht, damit sie lernen, wo ihre | |
Milch und andere Lebensmittel herkommen. Zudem stellen wir den Bezirken | |
mehr Gelder zur Verfügung, um die Lebensmittelkontrollen zu verbessern. | |
Steht Berlin damit ernährungspolitisch an der Spitze der Bewegung? | |
Die von uns geplante Ernährungsstrategie ist sicherlich einzigartig. | |
Allerdings können wir auch noch viel lernen an internationalen und auch | |
nationalen Beispielen wie etwa Kopenhagen oder München, wo der Anteil an | |
Bio-, regionalem und vegan-vegetarischem Essen in öffentlichen | |
Einrichtungen bereits deutlich höher ist als in Berlin. | |
Noch viel mehr über die Ernährungspolitik des rot-rot-grünen Berliner | |
Senats in der gedruckten taz.berlin am Wochenende. | |
12 Jan 2018 | |
## AUTOREN | |
Manfred Ronzheimer | |
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