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# taz.de -- Greenpeace kritisiert Norwegen: Zu viel Kohle im Staatsfonds
> Umweltschützer fordern neue Kriterien für die Geldanlage des Staatsfonds.
> Er investiert immer noch Milliarden in fossile Energien.
Bild: Greenpeace fordert: Der norwegische Staatsfonds soll nicht mehr in Kohler…
Stockholm taz | Vor drei Jahren war es eine der wichtigsten
klimapolitischen Nachrichten: Das Parlament in Oslo beschloss, dass der
norwegische Staatsfonds nicht mehr in die Kohleindustrie investieren,
sondern sich von solchen Aktien trennen sollte. Doch tatsächlich steckt
„Statens pensjonsfond utland“, in dem Norwegen einen Großteil der
staatlichen Einnahmen aus der Ölförderung anlegt, noch immer tief im
Kohlegeschäft. Das beklagt die norwegische „Greenpeace“-Sektion, die
Kohle-Investitionen des Fonds von mehr als 8 Milliarden Euro errechnet hat.
Darunter befänden sich Anteile an Grubenkonzernen wie der Schweizer
„Glencore“, der australischen BHP und der deutschen RWE, so Truls Gulowsen,
Vorsitzender von Greenpeace Norwegen. „Viele davon stehen für einen
größeren jährlichen CO2-Ausstoß als in ganz Norwegen.“ Der Staatsfonds ha…
seine Anteile an einigen der Unternehmen sogar noch gesteigert.
Es ist das Kleingedruckte, das die Umsetzung des
Kohle-Divestment-Beschlusses wesentlich mehr in die Länge zieht, als es
sich die Abgeordneten des norwegischen Storting wohl vorgestellt hatten.
Der Fonds soll seine Anlagen nur aus Firmen zurückziehen, die mehr als 30
Prozent ihrer Einnahmen aus dem Kohlegeschäft erzielen.
Dieses Kriterium sei zu unpräzise und nicht mehr zeitgemäß, meint
Greenpeace: Gerade viele Mischkonzerne fielen damit durch die Maschen,
obwohl sie große Akteure auf dem globalen Kohlemarkt seien.
## Andere Fonds sind weiter
Bei einem Storting-Hearing am letzten Freitag schlug die
Umweltschutzorganisation vor, alle Firmen mit mehr als 20 Millionen Tonnen
Jahresproduktion aus dem Fonds zu werfen sowie solche, die neue
Investitionen in Kohlekraftwerke planen. Dazu gehören die deutschen
Stromproduzenten Uniper und RWE. Gulowsen: „Das sind so Schlupflöcher, die
man einfach übersehen hat, als man die Kriterien formulierte.“
Der Divestment-Beschluss des Staatsfonds sei ein „fantastischer Sieg für
das Klima“ gewesen, sagt Anja Bakken-Riise, Vorsitzende der norwegischen
Umweltschutzorganisation „Framtiden i vara händer“. Doch mittlerweile seien
manche Investmentfonds weit vorangekommen, während der Staatsfonds auf der
Stelle trete.
13 May 2018
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Kohle
Divestment
Kohle
Norwegen
Energiewende
Norwegen
fossile Energien
Energiewende
Schwerpunkt Klimawandel
Divestment
Allianz
Pensionsfonds
Silke Gebel
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