| # taz.de -- Vorteile für Konzerne in Irland: „Double Irish“ und „Dutch S… | |
| > Konzerne können ihre Gewinne von Irland über die Niederlande auf die | |
| > Bermudas verschieben. Das nennt man „Dutch Sandwich“. | |
| Bild: Irland: Grüne Urlaubsoase, gute Steueroase | |
| Dublin taz Die irische Regierung will Apples Steuergelder nicht. Sie wird | |
| gegen das Urteil der EU-Kommission Berufung einlegen. Die hat am Dienstag | |
| entschieden, dass das Steuerarrangement zwischen Irland und Apple einer | |
| illegalen staatlichen Subvention gleichkomme. [1][Deshalb soll der Konzern | |
| bis zu 13 Milliarden Euro nachzahlen.] | |
| Irlands Wandel zum Steuerparadies begann 1987. Damals lockte die Insel | |
| multinationale Konzerne mit einer niedrigen Körperschaftsteuer. Anfangs 10 | |
| Prozent, liegt diese inzwischen bei 12,5 Prozent, gedeckt durch eine | |
| Sonderklausel zum Vertrag von Lissabon. Mehr als tausend Multis haben ihren | |
| europäischen Sitz auf der Grünen Insel – darunter eBay, Amazon, Facebook, | |
| Twitter, Dropbox, Airbnb, Intel, Paypal, Google und eben Apple. Sie | |
| erwirtschaften fast die Hälfte des Bruttoinlandprodukts. | |
| Viele von ihnen zahlten bisher aber nicht einmal den niedrigen irischen | |
| Steuersatz. Apple zum Beispiel gab 2003 nur 1 Prozent ab, 2014 waren es nur | |
| noch 0,005 Prozent – und das legal. Bis zum vorigen Jahr durften | |
| multinationale Unternehmen eine Niederlassung in Irland gründen, ihren | |
| Steuersitz aber in einem anderen Land mit noch niedrigeren Steuern haben – | |
| oder, wie im Fall Apple, in gar keinem Land. Dieses Schlupfloch der | |
| Staatenlosigkeit ist inzwischen geschlossen. | |
| Was nach wie vor funktioniert, ist „Double Irish“, also das Steuersparen | |
| über den Umweg durch ein anderes Land: Ein Konzern investiert in Irland und | |
| verschiebt die Gewinne auf die Bermudas. Ginge das Geld direkt dorthin, | |
| würden irische Steuern fällig. Deswegen fließt es über die Niederlande; | |
| laut irischem Recht sind Lizenzzahlungen innerhalb der EU viel günstiger. | |
| Von dort aus können 99,8 Prozent des Geldes steuerfrei weitergeleitet | |
| werden. Der Trick heißt auch „Dutch Sandwich“. Nach 2020 wolle man auch | |
| dieses Schlupfloch schließen, heißt es aus Dublin. | |
| Das Urteil der EU-Kommission ist nicht nur wegen des Imageschadens eine | |
| Katastrophe für Irland. Man fürchtet um die ausländischen Investitionen. | |
| Zudem könnten andere EU-Länder ein Stück vom Steuerkuchen fordern, da Apple | |
| vom südirischen Cork aus seine Operationen in anderen EU-Ländern leitet und | |
| dort jede Menge Profit einstreicht. Rund zwei Drittel seines Gesamtgewinns | |
| hat das Unternehmen in Cork gemacht. | |
| Irland muss nach dem Urteil wohl einige Milliarden von Apple einsammeln. | |
| Die Regierung erklärte, das Geld komme auf ein Sperrkonto und werde | |
| keinesfalls in den irischen Haushalt einfließen. Nach EU-Regeln müsste | |
| Irland das Geld zum Abbau der Staatsschulden verwenden. Zuvor muss aber | |
| über die irische Berufung verhandelt und das Urteil bestätigt werden – und | |
| das kann Jahre dauern. | |
| 31 Aug 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ralf Sotscheck | |
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