# taz.de -- Steuertricks vermutet: EU nimmt McDonald‘s unter die Lupe | |
> Die Burgerbräter-Kette soll in Luxemburg illegale Steuervorteile genossen | |
> haben. Deshalb ermittelt jetzt die EU. Es könnte teuer werden. | |
Bild: Da könnte ein Sümmchen auf die goldene Möwe zukommen. | |
Brüssel dpa | Der US-Fastfood-Konzern McDonald‘s profitiert nach | |
Ermittlungen der EU-Kommission in Europa von illegalen Steuervorteilen. Das | |
Unternehmen habe in Luxemburg Absprachen treffen können, die es ihm | |
ermöglichten, in dem Land trotz hoher Gewinne keine Körperschaftsteuer zu | |
entrichten, [1][teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit]. Allein im | |
Jahr 2013 habe die Tochtergesellschaft McDonald‘s Europe Franchising in | |
Luxemburg einen Überschuss in Höhe von mehr als 250 Millionen Euro | |
ausgewiesen. | |
Wegen der eindeutigen Ermittlungsergebnisse leiteten die Brüsseler | |
Wettbewerbshüter nun ein eingehendes beihilferechtliches Prüfverfahren ein. | |
Es könnte theoretisch damit enden, dass McDonald‘s die zu wenig gezahlten | |
Steuern nachzahlen muss. | |
Nach im Februar veröffentlichten Gewerkschaftsinformationen sollen | |
EU-Staaten von 2009 bis 2013 Steuereinnahmen von mehr als einer Milliarde | |
Euro entgangen sein. | |
In einer Stellungnahme betonte McDonald‘s am Donnerstag, das Unternehmen | |
halte sich in Europa an alle geltenden Gesetze und Regeln und zahle | |
Körperschaftssteuern in „beträchtlicher Höhe“. Allein zwischen 2010 und | |
2014 seien in EU-Staaten mehr als 2,1 Milliarden Dollar (rund 2 Mrd Euro) | |
abgeführt worden, was einem durchschnittlichen Steuersatz von rund 27 | |
Prozent entspreche. „Wir sind zuversichtlich, dass die Untersuchung positiv | |
endet“, hieß es. | |
## Kaum Steuer auf Lizenzgebühren | |
Die Burgerkette dementierte allerdings nicht, dass auf in Luxemburg | |
einlaufende Lizenzgebühren, die Betreiber (Franchisenehmer) von | |
McDonald‘s-Restaurants in Europa und Russland für die Nutzung der Marke | |
McDonald‘s und damit verbundene Dienstleistungen zahlen müssen, „praktisch | |
keine Körperschaftsteuern“ gezahlt wurden. Genau das ist der Vorwurf der | |
EU-Kommission. | |
Die EU-Kommission vermutet konkret, dass die luxemburgischen Steuerbehörden | |
von Steuerrechtsvorschriften und Bestimmungen eines zwischen Luxemburg und | |
den USA geschlossenen Doppelbesteuerungsabkommens abgewichen sind und der | |
Burger-Kette dadurch einen Vorteil verschafft haben. Hintergrund könnte | |
gewesen sein, das Unternehmen an Luxemburg zu binden. | |
„Wenn McDonald‘s per Steuervorbescheid bestätigt wurde, dass das | |
Unternehmen weder in Luxemburg noch in den USA Steuern auf seine | |
europäischen Lizenzeinnahmen zahlen muss, müssen wir diesen Bescheid einer | |
genauen beihilferechtlichen Prüfung unterziehen“, erklärte die für | |
Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. | |
Doppelbesteuerungsabkommen dürften nicht als Rechtfertigung für „doppelte | |
Nichtbesteuerung“ genutzt werden. | |
## Apple, Amazon, Fiat und Starbucks | |
Neben McDonald‘s hat die EU-Kommission bereits seit längerem | |
Steuerabsprachen Irlands mit Apple und Luxemburgs mit Amazon im Visier. Im | |
vergangenen Monat abgeschlossen wurde die Prüfung von sogenannten | |
Steuervorbescheiden (tax rulings) für die Kaffeehauskette Starbucks und | |
eine Tochter des Autobauers Fiat. Sie sollen Nachzahlungen von jeweils bis | |
zu 30 Millionen Euro leisten, weil sie von dem Niederlanden beziehungsweise | |
wiederum Luxemburg bevorzugt wurden. | |
Auf den Fall „McDonald‘s waren die Brüsseler Wettbewerbshüter nach eigenen | |
Angaben durch Medienberichte aufmerksam geworden. Daraufhin forderten sie | |
im Sommer 2014 Informationen über Steuervorbescheide an. Angaben zur | |
voraussichtlichen Dauer der jetzt eingeleiteten Prüfverfahrens machte die | |
EU-Kommission nicht. | |
3 Dec 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-6221_de.htm | |
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