| # taz.de -- Schäubles Gesetz gegen Steueroasen: Harte Zeiten für Panama | |
| > Schäuble legt ein Gesetz vor, das Besitzer von Briefkastenfirmen | |
| > enttarnen soll. Allerdings bleibt Deutschland eine Steueroase. | |
| Bild: Um Briefkasten zu enttarnen, braucht Deutschland die Daten aus den Steuer… | |
| Berlin taz | Steuerhinterzieher sollen es künftig schwerer haben. | |
| Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, | |
| nach dem die Pflicht für Steuerzahler verschärft wird, ihre Beteiligungen | |
| an Briefkastenfirmen zu melden. | |
| Für den Fiskus ist es bisher fast unmöglich, zu entdecken, wenn | |
| Steuerzahler Gelder in Steueroasen verstecken. Oft gründen Anwaltskanzleien | |
| dazu ganze Firmengeflechte über mehrere Länder hinweg, in denen die | |
| eigentlich Steuerpflichtigen nirgends als Eigner auftauchen. | |
| Schäubles Entwurf ist eine Reaktion auf die Panama Papers, ein Datenleak, | |
| das ein internationales Netzwerk von Journalisten im April veröffentlichte. | |
| Es zeigte die teils illegalen Firmenkonstrukte von 14.000 Kunden des | |
| panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca. Schäuble entwarf | |
| damals einen 10-Punkte-Plan gegen Steuerflucht. | |
| Das Gesetz jetzt ist Teil dieses Planes. Es verschärft nicht nur die | |
| Meldepflicht von SteuerzahlerInnen, wenn sie Offshore-Firmen unterhalten. | |
| Die gab es schon vorher. Doch künftig müssen auch Banken dem Fiskus | |
| mitteilen, wenn sie ihren deutschen Kunden Geschäfte mit Briefkastenfirmen | |
| vermitteln. Verstoßen sie dagegen, zahlen die Banken für die | |
| Steuerausfälle. Dafür wird das steuerliche Bankgeheimnis abgeschafft. | |
| Steuerbetrug über Offshore-Firmen wird zudem als „besonders schwere | |
| Steuerhinterziehung“ eingestuft, was die Verjährungsfrist auf zehn, in | |
| schweren Fällen auf 20 Jahre erhöht. | |
| Für den Entwurf gibt es verhaltenes Lob von der Opposition. Der | |
| finanzpolitische Sprecher der Linken, Axel Troost, und die steuerpolitische | |
| Sprecherin der Grünen, Lisa Paus, sprechen beide von einem Schritt in die | |
| richtige Richtung. Troost kritisiert das zu niedrige Bußgeld für Banken von | |
| 50.000 Euro. „Die Öffentlichkeit soll weiterhin nicht erfahren, wie häufig | |
| und in welcher Größenordnung mit Briefkastenfirmen Steuern hinterzogen | |
| werden“, sagt er. Er fordert eine anonymisierte Veröffentlichung der Daten | |
| über das Ausmaß der Steuerflucht. | |
| Paus kritisiert, dass bessere Bekämpfung von Geldwäsche nicht Teil des | |
| Gesetzes ist. Heute sind es oft Gewerbeaufsichtsämter der Länder, die mit | |
| wenig Personal den Drogen- oder Waffengeldern der Organisierten | |
| Kriminalität auf die Spur kommen sollen. | |
| Auch Markus Meinzer, deutscher Vertreter des internationalen Tax Justice | |
| Network, sagt, das Gesetz gehe in die richtige Richtung: „Allerdings geht | |
| es hier nur um das fiskalische Interesse Deutschlands.“ Deutschland sei | |
| selbst Steueroase. | |
| Noch fehlt zudem ein wichtiger Baustein: Um Briefkasten zu enttarnen, | |
| braucht Deutschland die Daten aus den Steueroasen. Ab 2017 tauscht | |
| Deutschland zwar Daten über Kapitalerträge von Steuerzahlern mit 101 Länder | |
| aus – aber nicht über die echten Besitzer hinter getarnten Offshore-Firmen. | |
| Die Verhandlungen dazu dauern noch. | |
| 3 Nov 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Ingo Arzt | |
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