| # taz.de -- Koalitionsausschuss im Kanzleramt: Ökostromreform ist abgehakt | |
| > Die Chefs von Union und SPD einigen sich bei den Themen Ökostrom und | |
| > Teilhabegesetz. An anderer Stelle klemmt es noch gewaltig. Die Zeit wird | |
| > knapp. | |
| Bild: Da freut sich der Horst: Beim Thema Biomasse hat er sich durchgesetzt | |
| Berlin dpa | Die Spitzen von Union und SPD haben sich auf eine | |
| Ökostromreform geeinigt. Die von der CSU verlangte weitere Förderung von | |
| Biogasanlagen wurde bei einer Sitzung des Koalitionsausschusses am späten | |
| Mittwochabend im Kanzleramt akzeptiert, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur | |
| von Seiten der Union und SPD. Noch am Vortag hatten Bund und Länder massiv | |
| darüber gestritten. Ferner verständigte sich die Runde mit Kanzlerin Angela | |
| Merkel (CDU), CSU-Chef Horst Seehofer und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) | |
| auf Erleichterungen für Menschen mit Behinderung, um ihre Lebensbedingungen | |
| zu verbessern. | |
| Keinen Durchbruch gab es bei der geplanten Erbschaftsteuerreform – jedoch | |
| Fortschritte, wie in Unionskreisen betont wurde. Weiter offen ist auch die | |
| von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) geplante größere Transparenz | |
| bei der Höhe von Löhnen, um die schlechtere Bezahlung von Frauen gegenüber | |
| Männern abzubauen. | |
| Die Atmosphäre in der Runde sei trotz des Zerwürfnisses von CDU und CSU und | |
| vor allem ihrer beiden Vorsitzenden Merkel und Seehofer gut gewesen, hieß | |
| es anschließend in Unionskreisen. In dreieinhalb Stunden am Mittwochabend | |
| sei es sehr viel zielorientierter zugegangen als in den sechs Stunden am | |
| Vorabend. CDU und CSU hätten an einem Strang gezogen. Die Zeichen stünden | |
| auf „positive Entwicklung“. | |
| Am Vortag hatten sich Bund und Länder in sechsstündigen Verhandlungen auf | |
| Eckpunkte für den weiteren Ausbau von Ökostrom in den nächsten Jahren | |
| verständigt. Danach soll der Zubau mit neuen Windparks gedrosselt und vor | |
| allem im Norden an die Netzkapazitäten angepasst werden. Die Förderung von | |
| Strom aus Biomasse, die vor allem in Bayern verbreitet ist, war bis zuletzt | |
| strittig. | |
| ## Bekenntnis zur Biomasse | |
| Nun soll Biomasse in die geplante Ausschreibung für neue Ökostromanlagen | |
| mit aufgenommen werden, hieß es in der Nacht zum Donnerstag in | |
| Koalitionskreisen. In den ersten drei Jahren sei ein Ausbau von 150 | |
| Megawatt geplant, in den darauffolgenden drei Jahren von 200 Megawatt. Dies | |
| sei ein klares Bekenntnis zur Biomasse und ein wichtiger Schritt für eine | |
| ausgewogene Lösung bei der EEG-Reform. | |
| Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) berichtete von der Einigung auf | |
| Grundzüge für das geplante Gesetzespaket, das die Lebensbedingungen für | |
| Millionen von Menschen mit Behinderungen verbessern soll. Das sogenannte | |
| Bundesteilhabegesetz solle bis Ende Juni ins Kabinett gebracht werden. | |
| Angesichts der erwarteten Mehrkosten ab 2017 sollen die Kommunen entlastet | |
| werden – im Umfang von fünf Milliarden Euro. | |
| „Das ist eine sehr gute Nachricht für viele, viele Menschen mit | |
| Behinderungen“, sagte Nahles. Unter anderem ist geplant, dass Menschen mit | |
| Behinderungen, die Eingliederungshilfe bekommen, deutlich mehr Vermögen als | |
| heute (2600 Euro) behalten dürfen. | |
| ## Bevorzugung von Firmenerben | |
| Eine Einigung über die künftige steuerliche Bevorzugung von Firmenerben | |
| steht hingegen weiter aus. Die Zeit für eine Koalitionseinigung wird immer | |
| knapper. Das Bundesverfassungsgericht hatte der Politik bis zum 30. Juni | |
| dieses Jahres und damit eineinhalb Jahre Zeit gegeben, die bisherige | |
| Begünstigung von Firmenerben bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer neu zu | |
| regeln. | |
| Die Karlsruher Richter hatten einige Privilegien als überzogen kritisiert | |
| und gekippt. CDU, CSU und SPD im Bundestag hatten sich im Februar auf ein | |
| Modell verständigt. Seehofer pochte anschließend aber auf weitergehendere | |
| Begünstigungen und stellte einen Katalog mit acht Forderungen auf. Diese | |
| lehnt die SPD bislang ab und nennt den bisherigen Kompromiss schon sehr | |
| weitgehend. | |
| 2 Jun 2016 | |
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