# taz.de -- Nach dem Asylpaket II: CDU will Ausnahme vom Mindestlohn | |
> Die Koalition streitet über die Integration von Asylsuchenden. Die CDU | |
> will Leistungskürzungen, die SPD nennt das einen „dummen Vorschlag“. | |
Bild: SPD-Parteivize Ralf Stegner lehnt Ausnahmen vom Mindestlohn als „untaug… | |
berlin dpa | | Nach der mühsamen Einigung auf das Asylpaket II steuern | |
Union und SPD auf einen neuen Streit über Maßnahmen zur Integration von | |
Flüchtlingen zu. Die CDU pocht auf strenge Vorgaben und plädiert unter | |
anderem für Ausnahmen beim Mindestlohn, eine verlängerte Schulpflicht für | |
Flüchtlinge sowie höhere Hürden für ein unbefristetes Aufenthaltsrecht. Das | |
geht aus dem Entwurf für ein Eckpunkte-Papier hervor, das der | |
CDU-Bundesvorstand an diesem Montag beschließen will. | |
Nach dem Willen der CDU sollen Asylberechtigte wie Langzeitarbeitslose | |
behandelt werden und in den ersten sechs Monaten der Beschäftigung keinen | |
Anspruch auf Mindestlohn haben. Wer sich der Integration „dauerhaft | |
verschließt“, müsse mit „spürbaren Konsequenzen, zum Beispiel für seinen | |
Aufenthaltsstatus, oder mit Leistungskürzungen rechnen“, heißt es in dem | |
Papier. | |
Bei der Schulpflicht für Flüchtlinge ohne Schulabschluss soll die | |
Altersgrenze von 18 auf 25 Jahre erhöht werden. Studierfähige Flüchtlinge | |
sollen Gasthörer an Hochschulen sein und auch Prüfungen ablegen können. | |
Änderungen soll es beim unbefristeten Daueraufenthaltsrecht geben. Dieses | |
sollen anerkannte Flüchtlinge und Asylberechtigte künftig erst dann | |
erhalten, wenn sie nachweisen können, dass sie ausreichend Deutsch | |
sprechen, Grundkenntnisse der deutschen Rechts- und Gesellschaftsordnung | |
haben, keine Straftaten begangen haben und ihren Lebensunterhalt sichern | |
können. Bisher wird die unbefristete Erlaubnis nach dem Ablauf von drei | |
Jahren erteilt, unabhängig davon, ob sich jemand um Sprachkenntnisse und | |
Arbeit bemüht hat. | |
Aus der SPD kam umgehend Protest. Parteivize Ralf Stegner lehnte Ausnahmen | |
vom Mindestlohn als „untauglich“ ab. Der SPD-Landeschef in | |
Baden-Württemberg, Nils Schmidt, twitterte: „Ein dummer Vorschlag wird auch | |
durch Wiederholung nicht sinnvoll.“ SPD-Bundestagsfraktionschef Thomas | |
Oppermann sagte „Wir sind gegen Lohndumping bei Flüchtlingen.“ | |
14 Feb 2016 | |
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