| # taz.de -- Mindestlohn für Zuwanderer: Regierung berät über Ausnahmen | |
| > Die „SZ“ berichtet von einem Diskussionspapier mehrerer Ministerien. | |
| > Nachqualifizierungen, wie etwa Praktika, sollen unter dem Mindestlohn | |
| > vergütet werden. | |
| Bild: Arbeiter zweiter Klasse? Flüchtlinge arbeiten in der Ausbildungswerkstat… | |
| München epd | Die Bundesregierung erwägt [1][einem Bericht der Süddeutschen | |
| Zeitung zufolge] Ausnahmen für Flüchtlinge und Zuwanderer beim Mindestlohn. | |
| Laut einem gemeinsamen Papier von Arbeits-, Finanz- und Bildungsministerium | |
| solle für einen Migranten kein Mindestlohn gezahlt werden müssen, wenn sich | |
| dieser zur Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses in Deutschland | |
| nachqualifiziert. „In diesen Fällen kann eine Ausbildungsvergütung gezahlt | |
| werden“, heiße es in dem Papier. | |
| Das Arbeitsministerium betrachtet die Überlegungen laut Zeitungsbericht als | |
| „internes Diskussionspapier“. Rechtsänderungen oder Änderungen der | |
| Verwaltungs- und Kontrollpraxis wären hiermit nicht verbunden, sagte eine | |
| Sprecherin. Die Auslegungs- und Praxishinweise könnten aber „Bestandteil | |
| des Informationsangebots der Bundesregierung“ werden, sobald das Papier | |
| fertig abgestimmt sei. | |
| Der Mindestlohn wurde zu Jahresbeginn von 8,50 auf 8,84 Euro die Stunde | |
| erhöht. In dem Papier würden mehrere Beispiele genannt, wann der | |
| Mindestlohn nicht gelten soll, berichtet die Zeitung: Absolviere zum | |
| Beispiel ein syrischer Tischler ein neun Monate langes Praktikum, weil ihm | |
| für die Anerkennung seines Berufsabschlusses neun Monate fehlen, wäre kein | |
| Mindestlohn fällig. Das gelte auch für eine vietnamesische | |
| Krankenschwester, die für ihre Berufszulassung in Deutschland noch einen | |
| längeren Lehrgang oder einen Kurs plus Praktikum machen muss, um Kenntnisse | |
| in der Krankenpflege nachzuweisen. | |
| Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnte vor neuen Ausnahmen beim | |
| Mindestlohn. Schon jetzt würden Unternehmen „Flüchtlinge, die sich mit | |
| ihren Rechten noch nicht auskennen, als billige Arbeitskräfte ausnutzen“, | |
| sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell der „Süddeutschen Zeitung“. Die | |
| Auslegung durch die Ministerien führe dazu, „dass die Einfallstore zur | |
| Umgehung des Mindestlohns größer werden und nicht mehr kontrollierbar | |
| sind“. | |
| Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hingegen | |
| argumentiert laut Zeitungsbericht, es gehe um ausbildungsähnliche | |
| Qualifizierungen, die nicht unter den Mindestlohn fielen. Würden dafür 8,84 | |
| Euro Stundenlohn gelten, würde dies die Bereitschaft der Betriebe bremsen, | |
| solche Angebote zu machen. | |
| 2 Jan 2017 | |
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| [1] http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/migranten-bundesregierung-plant-ausna… | |
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