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# taz.de -- Kommentar Niedriglöhne für Flüchtlinge: Heikle Konkurrenz
> Flüchtlinge vom Mindestlohn auszunehmen, macht sie zur Dumping-Konkurrenz
> für Beschäftigte. So werden Schwache gegeneinander aufgehetzt.
Bild: Jobs wären gut: Hunderttausende Flüchtlinge sitzen derzeit untätig in …
Manche Vorschläge verschärfen Probleme, statt sie zu lösen. Die CDU will
Arbeitgebern gestatten, Flüchtlinge für das erste halbe Jahr als
„Praktikanten“ zu einem Entgelt unterhalb des Mindestlohns von 8,50 Euro zu
beschäftigen. Ursprünglich hatte die Union noch gefordert, Flüchtlinge im
ersten halben Jahr der Beschäftigung zu einem Entgelt unterhalb des
Mindestlohns regulär anzustellen. Nach Protest der SPD hat die Union
eilends den Begriff des „Praktikanten“ nachgeschoben, was die Sache aber
nicht besser macht.
Denn das Problem bleibt: Flüchtlinge, die zum Billigstlohn arbeiten, werden
von anderen Beschäftigten als verhasste Dumping-Konkurrenz begriffen.
Nichts ist politisch so schädlich wie Schwache gegeneinander aufzuhetzen.
Das gilt auch für die geplanten Beschäftigungsmaßnahmen. Sozialministerin
Andrea Nahles (SPD) würde gerne 100.000 Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge
einrichten, die mit Mehrkosten von etwa 450 Millionen Euro im Jahr zu Buche
schlagen. Solche Arbeitsgelegenheiten etwa als Servicekräfte in
Flüchtlingsheimen wären sinnvoll, damit könnten Asylberechtigte auch ihre
Herkunftssprachen einsetzen. Man wird Strukturen eines zweiten
Arbeitsmarktes für Flüchtlinge einführen müssen, denn Hunderttausende von
ihnen sitzen derzeit untätig in den Heimen herum und vernichten ihre
Lebenszeit, fast so, als wären sie im Gefängnis.
Allerdings: Ein-Euro-Jobs etwa im Flüchtlingsbereich müssen unbedingt auch
für einheimische Langzeitarbeitslose verfügbar sein, viele von ihnen haben
ja auch Migrationshintergrund. Nur mit dieser Öffnung verhindert man den
Neid der ansässigen Chancenarmen auf die Flüchtlinge. Diesen Sozialneid der
Schwachen zu verhindern wird die eigentliche Integrationsaufgabe der
Zukunft sein. Es wird teuer. Man wird mittelfristig nicht umhin können,
dafür Steuerlasten zu erhöhen.
15 Feb 2016
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
Mindestlohn
CDU
Mindestlohn
Migration
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Mindestlohn
Flüchtlinge
Kinderarmut
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