# taz.de -- Sicherheitskräfte in Burundi: Vergewaltigungen und Hinrichtungen | |
> Sie sollen gezielt gegen Angehörige der Tutsi-Minderheit vorgegangen | |
> sein. Die Vereinten Nationen fordern eine Untersuchung der Taten | |
> burundischer Sicherheitskräfte. | |
Bild: Schwere Vorwürfe werden gegen Burundis Polizei erhoben. | |
Genf epd | Sicherheitskräfte in Burundi sind laut UN für Vergewaltigungen, | |
Folter und Hinrichtungen verantwortlich. Besonders alarmierend sei die | |
Tatsache, dass die Täter offenbar gezielt gegen Angehörige der | |
Tutsi-Minderheit im Land vorgingen, erklärte der UN-Hochkommissar für | |
Menschenrechte, Seid Ra‘ad al-Hussein, am Freitag in Genf. Er forderte eine | |
unabhängige Untersuchung der Vorfälle, die sich am 11. und 12. Dezember in | |
der Hauptstadt Bujumbura ereigneten. | |
Den UN zufolge haben Sicherheitskräfte nach Angriffen auf | |
Militärstützpunkte am 11. Dezember eine brutale Racheaktion gestartet. In | |
mindestens 13 Fällen hätten Polizisten Häuser in Stadtvierteln, die der | |
Opposition zugerechnet werden, gestürmt und die dort wohnenden Frauen | |
verschleppt und vergewaltigt. Mehrmals habe es Massenvergewaltigungen | |
gegeben, erklärte Al-Hussein. | |
In Burundi herrschen seit mehreren Monaten bürgerkriegsähnliche Zustände. | |
Auslöser war die dritte Amtszeit von Präsident Pierre Nkurunziza gegen | |
geltendes Recht. Dabei geht die Regierung brutal gegen Proteste und | |
Opposition vor. | |
Männer seien verschleppt, gefoltert oder ermordet worden, erklärte | |
Al-Hussein. Die UN wüssten von mindestens neun Massengräbern, in denen mehr | |
als 100 Leichen lägen. In mehreren Fällen seien die Opfer gezwungen worden, | |
selbst die Gräber zu schaufeln, in denen sie später begraben worden seien. | |
Bewohner berichteten, dass sowohl Sicherheitskräfte als auch Mitglieder der | |
Imbonerakure genannten Miliz, die als besonders brutal gilt und direkt | |
Präsident Pierre Nkurunziza zugerechnet wird, an den Taten beteiligt waren. | |
Diese hätten gezielt Angehörige der Tutsi-Minderheit als Opfer gewählt. | |
## Warnung vor Katastrophe | |
Al-Hussein warnte vor dem unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch von | |
Recht und Gesetz in Burundi. Trotz zahlreicher Beweise seien | |
Sicherheitskräfte und regierungsnahe Milizen bislang straffrei ausgegangen. | |
Er warnte vor einer Katastrophe, sollte die wachsende Gewalt von | |
Regierungs- und Oppositionsgruppen nicht gestoppt werden. | |
Präsident Nkurunziza wurde im Juli für eine dritte Amtszeit gewählt. | |
Internationale Beobachter halten die Wahl aber für ungültig. | |
Menschenrechtler werfen Nkurunzizas Regierung vor, einen Völkermord | |
anzufachen. Hunderttausende Burundier sind geflohen. | |
15 Jan 2016 | |
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