# taz.de -- Festnahmen in Burundi: Zwei Journalisten in Haft | |
> Sie waren mit Arbeitsvisa im Land, jetzt hat die Polizei in Burundi sie | |
> festgenommen. Der Afrika-Bürochef von „Le Monde“ und ein Fotoreporter | |
> werden verhört. | |
Bild: Der britische Fotojournalist Phil Moore (Mitte) bei einem anderen Anlass … | |
BUJUMBURA dpa/taz | Die Polizei in Burundi hat einen in Berlin lebenden | |
britischen Fotojournalisten und den in Südafrika lebenden Afrika-Bürochef | |
der französischen Zeitung Le Monde festgenommen. Phil Moore und Jean | |
Philippe Rémy würden derzeit verhört, sagte der stellvertretende | |
Polizeisprecher Moise Nkurunziza am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. | |
Le Monde-Direktor Jérôme Fenoglio forderte die sofortige Freilassung der | |
beiden Journalisten. Beide Mitarbeiter seien mit einemJournalistenvisum im | |
Land gewesen, um ihrem Beruf nachzugehen und sich mit Vertretern aller | |
Konfliktparteien zu treffen. | |
Beide Journalisten haben langjährige Erfahrung in afrikanischen | |
Krisengebieten und waren schon zuvor in Burundi gewesen. Rémy war am 19. | |
Januar nach Burundi gereist, Moore zwei Tage später. Polizeisprecher | |
Nkurunziza sagte, Moore sei am Donnerstagnachmittag im unruhigen | |
Stadtviertel Nyakabiga in Bujumbura festgenommen worden, als er inmitten | |
einer Gruppe „Krimineller“ gewesen sei. Rémy sei festgenommen worden, als | |
er nach Moore am Ort des Geschehens eingetroffen sei. Es war nicht sofort | |
klar, was beiden Männern vorgeworfen wurde. | |
Mit den beiden Journalisten wurden auch 15 Burunder festgenommen. Die | |
Polizei sagte, sie habe eine Razzia bei einer bewaffneten Gruppe | |
durchgeführt, in deren Verlauf auch Gewehre und Granaten sichergestellt | |
worden seien. | |
## Einschüchterung ist nicht unüblich | |
Auch friedliche Unterstützer der Opposition werden in dem ostafrikanischen | |
Land von Sicherheitskräften bisweilen als „Kriminelle“ bezeichnet. Die | |
Einschüchterung von örtlichen Journalisten ist nicht unüblich. Unabhängige | |
Medien können in Burundi nicht mehr arbeiten, viele burundische | |
Journalisten haben zu ihrer eigenen Sicherheit das Land verlassen müssen. | |
Burundi steckt seit April in einer tiefen Krise. Auslöser war das Bestreben | |
von Präsident Pierre Nkurunziza, sich trotz einer gesetzlichen Begrenzung | |
auf zwei Amtszeiten ein weiteres Mandat zu sichern. Seither kommt es immer | |
wieder zu Gewalttaten. Den Vereinten Nationen zufolge wurden mindestens 400 | |
Menschen getötet. In Teilen der Hauptstadt Bujumbura kommt es jede Nacht zu | |
Gewalt zwischen Polizei und bewaffneten Oppositionellen. | |
Der burundische Regierungssprecher Willy Nyamitwe bestätigte die Festnahme | |
im Kurznachrichtendienst [1][Twitter]. Er sei gestern Abend mit Rémy | |
verabredet gewesen, aber dieser sei nicht gekommen. Er sei im Stadtviertel | |
Nyakabiga festgenommen worden. | |
Fast eine Viertelmillion Menschen sind seit Beginn der Krise im April aus | |
Angst vor einer weiteren Eskalation in Nachbarländer geflohen. In dem armen | |
Land mit rund elf Millionen Einwohnern ging erst vor einem Jahrzehnt ein | |
Bürgerkrieg zwischen der Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit mit 300 000 | |
Toten zu Ende. | |
29 Jan 2016 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/willynyamitwe/status/692836024053989376 | |
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