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# taz.de -- Fahndungserfolg in Hamburg: Haftbefehle nach Silvester-Übergriffen
> Nach der Veröffentlichung von Fahndungsfotos nimmt die Polizei zwei
> Afghanen fest. Sie sollen Frauen gemeinschaftlich sexuell genötigt haben.
Bild: Große Freiheit auf St.Pauli: Übersichtsaufnahmen der Menge führten zu …
HAMBURG taz | Drei Wochen nach den sexuellen Übergriffen in der
Silvesternacht auf St. Pauli und am Jungfernstieg hat die Polizei die
ersten Verdächtigen festgenommen. Es handelt sich um einen 29 und einen 24
Jahre alten Afghanen. Die Ermittler werfen ihnen vor, mehrere Frauen
gemeinschaftlich sexuell genötigt zu haben. Gegen den Älteren wurde ein
Haftbefehl erlassen; der Jüngere wurde gleich wieder entlassen, weil kein
dringender Tatverdacht gegen ihn bestand, wie die Polizei mitteilte.
Wegen sexueller Belästigung zum Jahreswechsel sind inzwischen 218 Anzeigen
bei der Polizei eingegangen. Insgesamt seien 351 Frauen belästigt worden,
gab die Polizei an. Die Übergriffe, die laut Zeugenaussagen von Männern aus
Nordafrika oder Arabien begangen worden sein sollen, haben – auch vor dem
Hintergrund ähnlicher Vorfälle in Köln – eine große Diskussion in der
Öffentlichkeit ausgelöst. Am Donnerstag hat auch die Bürgerschaft darüber
debattiert.
Mehrere Opfer hatten einen der beiden Tatverdächtigen auf einem
Übersichtsfoto entdeckt, das ein Anwohner von der brenzligen Situation auf
der Großen Freiheit gemacht hatte. Die Polizei veröffentlichte daraufhin
Porträtauszüge, auf denen ein Mitarbeiter der Zentralen
Erstaufnahmeeinrichtung in Stellingen den 29-Jährigen erkannte. Die Polizei
durchsuchte dessen Unterkunft und sicherte dabei mehrere Kleidungsstücke
als Beweismittel. Aus der Vernehmung des Mannes stammte der Hinweis auf den
zweiten Verdächtigen.
Die festgenommenen Afghanen gehören zu acht Tatverdächtigen, die die
Sonder-Ermittlungsgruppe „Silvester“ der Polizei bislang gefunden hat. Alle
diese acht Personen hätten einen Migrationshintergrund, hatte der
stellvertretende Leiter des Landeskriminalamts, Frank-Martin Heise, am
Freitag vergangener Woche im Innenausschuss der Bürgerschaft erklärt. Sie
seien teils Flüchtlinge, die in Unterkünften der Stadt lebten, teils
Menschen, die schon seit mehreren Jahren in Hamburg wohnten. Ermittelt
werde ferner gegen 18 bis 20 Personen, denen aber noch keine konkreten
Taten auf St. Pauli oder am Jungfernstieg zugeordnet werden könnten.
Nachdem die Übergriffe in Köln und erste Anzeigen in Hamburg bekannt
geworden waren, hatten sich in den Tagen nach Silvester immer mehr Frauen
wegen „Beleidigung auf sexueller Basis“ an die Hamburger Polizei gewandt.
Wie eine Auswertung der Polizei für die Bürgerschaft ergab, zeigten bis zum
12. Januar fünf von sechs Frauen zudem „sexuelle Nötigung“ an, jede sechs…
außerdem Diebstahl, einige wenige auch Raub und Körperverletzung.
In der Antwort auf die entsprechenden Anfragen von
Bürgerschaftsabgeordneten der CDU, FDP und AfD sprach die Polizei Mitte
Januar von einem „in dieser Form bisher unbekannten, besonders gravierenden
Phänomen sexueller Übergriffe auf Frauen, auf die sich die Polizei mit den
Maßnahmen vor Ort konzeptionell neu einstellen wird“. In der Silvesternacht
hatten, gedeckt durch den Trubel von 50.000 Feiernden, mehrere Gruppen von
15 bis 20 zum Teil betrunkenen Männern gemeinsam Frauen eingekreist und
bedrängt.
21 Jan 2016
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Reeperbahn
Sexualisierte Gewalt
Silvester
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
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sexueller Übergriff
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