| # taz.de -- Kommentar Kühne und Nagel: Wer, wenn nicht wir alle | |
| > Die taz will auf vier Quadratmetern ein Mahnmal für die | |
| > „Arisierungs“-Geschäfte der Firma Kühne und Nagel errichten – mit | |
| > überwältigender Resonanz. | |
| Bild: Die Bremer Niederlassung der Firma Kühne und Nagel | |
| Die taz sammelt Geld für ein „Arisierungs“-Mahnmal, und die überwältigen… | |
| Resonanz auf diesen [1][Crowdfunding-Aufruf] ist ein starkes Signal: Das | |
| Leugnen und Beschönigen der eigenen Geschichte à la Kühne und Nagel wird | |
| gesellschaftlich nicht hingenommen. | |
| Die Chance auf eine öffentliche Erinnerung an die monströse NS-Geschichte | |
| des Logistikkonzerns entsteht ausgerechnet durch die übereifrige | |
| Investorenpflege seitens des Bremer Senats: Er will der Spedition den | |
| Neubau seines Stammsitzes am Weserufer versüßen – und fordert für das | |
| prominent gelegene Grundstück nur 900 Euro pro Quadratmeter. Darf er sich | |
| da über Mitbieter wundern? | |
| Die taz will nur vier Quadratmeter des bislang öffentlichen Platzes | |
| sichern, um dort das Mahnmal zu errichten. Müsste sie da nach Maßgabe der | |
| Bremer Haushaltsnotlage mit ihrem höheren Gebot nicht zum Zuge kommen …? | |
| Wir wissen, dass unsere Aktion womöglich „nur“ symbolischen Wert hat – u… | |
| geben das Geld, wenn wir scheitern, wie bereits angekündigt, der Jüdischen | |
| Gemeinde. | |
| Doch das große Echo auf unser Crowdfunding zeigt, dass das Thema politisch | |
| noch lang nicht ausdiskutiert ist: Und wer, wenn nicht ein rot-grüner Senat | |
| im kleinen Bremen, sollte in der Lage sein, der Erinnerung an NS-Unrecht | |
| einen angemessenen Ort zu verschaffen? | |
| In Bezug auf Kühne und Nagel ist die Hoffnung auf Einsicht weitaus | |
| geringer. Denn es ist ja viel einfacher, das Fehlverhalten eines | |
| Vorvorvorgängers als Aufsichtsratschef einzuräumen als die Skrupellosigkeit | |
| des eigenen Großvaters – oder Vaters. | |
| Als Klaus-Michael Kühne, der heutige Mehrheitsaktionär, 1937 zur Welt kam, | |
| war sein Vater schon seit fünf Jahren Geschäftsführer. Und Kühne, der allen | |
| Aufarbeitungsbemühungen zähen Widerstand entgegensetzt, schafft es nicht, | |
| aus dessen Schatten zu treten. Im Gegenteil: Der neue Stammsitz ist als | |
| Baudenkmal der Kühne-Dynastie gedacht. Wir wollen etwas anderes. | |
| 23 Dec 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Henning Bleyl | |
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