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# taz.de -- Mahnmal gegen „Arisierungs“-Geschäfte: Crowdfunding gegen das …
> Der Logistikkonzern Kühne und Nagel will einen pompösen Neubau. Wir
> wollen ein Denkmal, um an die NS-Geschäfte der Firma zu erinnern.
Bild: Was ihre NS-Vergangenheit angeht, ist die Firma Kühne und Nagel, nun ja:…
Bremen taz | 15.340 Euro hat die taz in fünf Tagen per Crowdfunding
gesammelt (Stand: Dienstagabend), um ein Zeichen zu setzen: ein Zeichen
gegen die Geschichtsbeschönigungen des weltweit drittgrößten
Logistik-Konzerns, Kühne und Nagel.
Die Megaspedition feiert das Jubiläum ihrer Gründung in Bremen vor 125
Jahren mit einem bunt-nostalgischen History Marketing, das entscheidende
Dimensionen zu übertünchen versucht: [1][so das Faktum, dass sich Kühne und
Nagel im „Dritten Reich“ das Monopol für den Abtransport des gesamten
Besitzes der aus Westeuropa deportierten jüdischen Bevölkerung sicherte].
Anlässlich des Jubiläums hat das Unternehmen angekündigt, seinen Stammsitz
in Bremen neu, größer und höher zu errichten. Bremens rot-grüner Senat will
dem Unternehmen dafür einen bislang öffentlichen Platz an der Weser
verkaufen, und das zu einem Vorzugspreis von rund 900 Euro pro
Quadratmeter.
Hier setzt die taz-Aktion an: Wir machen ein etwas höheres Kaufangebot und
thematisieren damit nicht nur die beabsichtigte Vorzugsbehandlung für den
Investor. Ein Investor, der immerhin 1.000 Arbeitsplätze in der Stadt
sichert. Sondern wir nehmen damit auch Bezug auf dessen
Geschichtsbeschönigungen. Denn auf „unseren“ vier Quadratmetern soll ein
Denkmal entstehen: ein Denkmal für die „Arisierungs“-Geschäfte und deren
Verdrängung.
In Gegensatz zu Mehrheits-Aktionär Klaus-Michael Kühne, der es kategorisch
ablehnt, für den städtebaulich sehr exponierten Ort einen
Architekten-Wettbewerb zuzulassen, wird die taz einen Gestaltungswettbewerb
ausloben. Wie kann man die staatlich organisierte „Verwertung“, die
Ausräumung und den lukrativen Transport von fast 70.000
Wohnungseinrichtungen bildlich fassen? Geht es um in Beton gegossene Möbel
oder doch eher um eine überdimensionale Salami? Denn nach langem Abwiegeln
und Leugnen praktiziert Kühne und Nagel jetzt eine Salami-Taktik, deren
Scheiben äußerst dünn sind.
Dass sich die taz mit ihrer Aktion auf Kühne und Nagel fokussiert, hat also
zwei Gründe: der schiere Umfang von deren „Arisierungs“-Geschäften – und
die heutige Haltung des Unternehmens. Zunächst wollte die taz lediglich
4.400 Euro sammeln, um ein Angebot für „vier Quadratmeter Wahrheit“ abgeben
zu können. Auf Grund der großen Resonanz werden wir jetzt weiter für ein
Denkmal sammeln. Je mehr Unterstützung wir bekommen, desto unübersehbarer
wird es – und damit die Erinnerung an Geschäfte, die Teil des größten
Raubmords der bisherigen europäischen Geschichte waren.
22 Dec 2015
## LINKS
[1] /Kuehne-und-Nagels-NS-Vergangenheit/!5259911
## AUTOREN
Henning Bleyl
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Bremer Mahnmal zur „Arisierung“
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