# taz.de -- Aufmarsch in Hamburg verboten: Schlechter Tag für „Patrioten“ | |
> Die Polizei hat eine geplante Demonstration am 12. September in Hamburg | |
> untersagt. Rechtsextreme und Hooligans wollen nun klagen. | |
Bild: Schön war das nicht: Neonazidemo am 1. Mai 2008 in Hamburg. | |
Hamburg taz | Der Rechtsstreit um den „Tag der deutschen Patrioten“ (TddP) | |
dürfte beginnen. Am Donnerstag hat die Hamburger Polizei die geplante | |
rechtsextreme Demonstration „und weitere Ersatzveranstaltungen“ verboten. | |
Am 12. September wollen militante Rechtsextreme und rechte Hooligans an der | |
Elbe gegen „Überfremdung und Islamisierung“ aufmarschieren. Im Falle eines | |
Verbotes hat die „Orga-Leitung“ des Netzwerkes des TddP um Thorsten de | |
Vries bereits vor Tagen angekündigt: „Sollte ein Verbot ausgesprochen | |
werden, wird sich durch alle Instanzen geklagt“. | |
An dem Samstag erwartet die Polizei rund 3.000 Rechtsextreme und etwa | |
15.000 Gegendemonstranten auf den Straßen. Vor drei Jahren stellten sich an | |
die 20.000 Menschen an der Elbe dem rechtsextremen Marsch unter dem Motto | |
„Tag der deutschen Zukunft“ (TddZ) entgegen. Der Marsch musste abgebrochen | |
werden. | |
Die Polizei begründet ihr Verbot damit, „dass gewaltsuchende und | |
gewaltbereite Teilnehmer Straftaten aus dem Aufzug heraus begehen werden“. | |
Die sicher zu erwartenden gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den | |
Teilnehmern der Demonstration und gewaltbereiten Gegnern könnten nicht mit | |
den zur Verfügung stehenden Kräften verhindert werden. Zwar stehe das | |
gesamte Kräfteaufgebot der Polizei Hamburg zur Verfügung, nicht aber die | |
erforderlichen bundesweit angeforderten Kräfte. | |
## Via Facebook mit Gewalt gedroht | |
„Die Veranstalter sind bemüht, der Versammlung einen bürgerlichen Anstrich | |
zu geben und wollen Bezüge in die rechtsextremistische Szene vermeiden“, | |
urteilte das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) im August. | |
Rechtsextremisten und die NPD seien aber „maßgeblich an der Organisation | |
beteiligt“. | |
Der Anmelder Bernhard W. sei „lediglich ein Strohmann für bestimmte | |
Protagonisten“. Das LfV hegt auch große Zweifel an der Aussage des | |
Netzwerkes, es plane in Hamburg eine friedliche und gewaltfreie | |
Demonstration. Denn es empfiehlt zugleich, dass „ältere und gebrechliche | |
Menschen und Kinder unter 16“, auf eine Teilnahme verzichten sollten. | |
Schon vor Wochen hat das Hamburger Bündnis gegen Rechts ein Verbot des | |
Marsches gefordert. Der Verfassungsschutz schätzt den Anmelders Vries, der | |
den verbotene „Deutschen Kameradschaftsbund Wilhelmshaven“ anführte und bei | |
der NPD Hamburg mitwirkte, als eine Person ein, die mit ihrem Verhalten | |
rechten Gewalttätern Vorschub leisten könnte. | |
In einem Video zum TddP droht Vries via Facebook mit Gewalt. „Wir wollen | |
eine faire Demonstrationsroute, dann gibt es auch keine Randale“, | |
verkündete er. In Köln gehörte Vries zu den Rednern bei der Aktion der | |
„Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa). Am 26. Oktober waren an 5.000 Rechte | |
zu der Kundgebung der HoGeSa in die Stadt gekommen, die in massiven | |
Krawallen endete. | |
Vor einer ähnlichen Aktion in der Hansestadt warnte Vries damals noch – aus | |
Angst vor der Antifa. „Ihr habt doch überhaupt keine Ahnung davon, was hier | |
in Hamburg los ist, wenn der FC Sankt Pauli und seine Antifa-Szene gegen | |
Euch mobilisiert, wenn die autonome Flora-Szene mobilisiert und die Linken | |
mal in voller Besatzung antreten“, warnte die Aktionsgruppe Hamburg die | |
HoGeSa. | |
3 Sep 2015 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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