# taz.de -- Rechtsextreme in Hamburg: „Wir sind das Pack“ | |
> Militante Rechtsextreme und rechte Hooligans wollen in Hamburg den Marsch | |
> zum „Tag der deutschen Patrioten“ rechtlich erzwingen. | |
Bild: Kein schöner Anblick: NPD-Demo 2008 in Hamburg. | |
Hamburg taz | Der Rechtsstreit um den „Tag der deutschen Patrioten“ (TddP) | |
geht in die nächste Instanz. Am Mittwoch lehnte das Verwaltungsgericht | |
einen Eilantrag gegen das Verbot der Versammlung ab. | |
Das „Orga-Team“ des Netzwerkes des TddP um Thorsten de Vries erklärte | |
sogleich via Facebook: „Ein Verbot erkennen wir nicht an. Das OVG | |
(Oberverwaltungsgericht) wird uns die Demo genehmigen – Wir machen | |
bundesweit mobil“. | |
Am Samstag will das Netzwerk von militanten Rechtsextremen und rechten | |
Hooligans in der Hamburger Innenstadt gegen „Überfremdung“ und | |
„Islamisierung“ aufmarschieren. Bis zu 3.000 Rechtsextreme erwartet die | |
Polizei, die in Hamburg auch die Versammlungsbehörde ist, und das Verbot | |
aussprach. | |
Begründung: fehlende notwendige Kräfte aus anderen Bundesländern um Rechte | |
und Gegendemonstranten auseinanderzuhalten. Die Polizei rechnet mit etwa | |
15.000 Linken. Schon vor dem Verbot verkündete das Netzwerk mit dem Satz | |
„Wir sind das Pack“ in Anlehnung an die Aussage des Vizebundeskanzlers | |
Sigmar Gabriel (SPD) zu den Tätern in Heidenau. Man wolle gegebenenfalls | |
„bis in die letzte Instanz“ klagen. | |
In einem Video zum TddP drohte de Vries bei Facebook auch mit Gewalt. „Wir | |
wollen eine faire Demonstrationsroute, (...) dann gibt es auch keine | |
Randale“, verkündet der Mittfünfziger, der sich seit den 70er Jahren | |
zwischen der militanten rechtsextremen Szene und dem rechten | |
Hooligan-Spektrum bewegt. | |
In der Szene ist de Vries nicht unumstritten. „Er ist kein großer Stratege | |
oder Rhetoriker“, sagt ein Aussteiger der NPD, in der de Vries Mitglied | |
war. „Sein Nimbus erlangte er vielmehr alleine durch seine langjährige | |
Szenezugehörigkeit und seinen vielfältigen Kontakte.“Das „Hamburger Bünd… | |
gegen Rechts“ (HBgR) begrüßt den Gerichtsentscheid. „Auch wegen der klaren | |
Zuschreibung von wem Gewalt ausgeht“, sagt Felix Krebs vom HBgR. | |
Anne Groß, Pressesprecherin des Gerichts, zitiert aus dem Beschluss: | |
Erwartbar sei, dass aus dem „Demonstrationszug heraus schwere | |
Körperverletzungen begangen werden, die sich zu schweren Gewaltexzessen | |
ausweiten würden“ und es sei „nicht ersichtlich, dass der | |
Versammlungsleiter in der Lage und willens wäre, eine derartige | |
Gewalteskalation zu unterbinden“. | |
Unabhängig von Gerichtsentscheidungen plant das HBgR am Samstag ab [1][zehn | |
Uhr eine Demonstrationen am Hauptbahnhof] und Gegenaktivitäten, falls die | |
Rechten sich doch treffen dürfen. Ab elf Uhr beginnt eine [2][Kundgebung | |
von „Hamburg bekennt Farbe“] am Rathausmarkt. | |
10 Sep 2015 | |
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[2] http://www.hamburg.de/hamburg-bekennt-farbe/ | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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