# taz.de -- Aufmarsch von Neonazis geplant: „Patrioten“ wollen marschieren | |
> Neonazis und Hooligans mobilisieren nach Hamburg und Köln. Dort wollen | |
> sie gegen „Überfremdung“ und „Islamisierung“ demonstrieren. | |
Bild: In Köln kam es im vergangenen Oktober zu Hooligankrawallen | |
HAMBURG taz | Die Botschaft im Video zum Aufmarsch ist deutlich: Wenn ihr | |
nicht wollt wie wir, können wir für nichts garantieren. Unter dem Motto | |
„Tag der deutschen Patrioten“ plant ein Netzwerk von Rechtsextremen und | |
Hooligans, am 12. September gegen „Überfremdung“, „Islamisierung“, den… | |
und die EU durch Hamburgs Innenstadt zu marschieren. „Wir wollen eine faire | |
Demonstrationsroute, dann behandeln wir euch auch fair, dann gibt es auch | |
keine Randale“, verkündete der Initiator Thorsten de Vries „im Namen der | |
patriotischen und demokratischen Fußballbewegung in Deutschland“. | |
Nach den Androhungen fordert das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ (HBgR) | |
den Hamburger Senat auf, „nicht auf diese Erpressungsversuche zu reagieren | |
und den Nazi-Hooligan-Aufmarsch zu verbieten“. Über 350 Initiativen, | |
Gewerkschaften, Fußballfangruppen und migrantische Organisationen haben | |
einen Aufruf des Bündnisses gegen den Marsch unterschrieben. | |
Seit Mai wird der „Tag der deutschen Patrioten“ bundesweit über die | |
sozialen Netzwerke beworben. Der Name spielt auf den jährlichen Aufmarsch | |
„Tag der deutschen Zukunft“ der Kameradschaftsszene an. Die Mobilisierung | |
läuft aber bisher verstärkt in der rechten Fußballfan- und Hooligan-Szene. | |
Andreas Kraul alias Kalle Grabowski, einer der Hauptorganisatoren der Demo | |
der „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) im vergangenen Jahr in Köln, | |
bewarb früh den Marsch in Hamburg. | |
Bei dem HoGeSa-Aufmarsch in der Domstadt am 26. Oktober 2014 war de Vries, | |
der den verbotenen „Deutschen Kameradschaftsbund Wilhelmshaven“ anführt und | |
bei der NPD Hamburg mitwirkte, einer der Redner. An dem Tag kam es zu | |
massiven Ausschreitungen unter den rund 5.000 TeilnehmerInnen. | |
Das Event soll nun zum Jahrestag wiederholt werden: Für den 25. Oktober | |
liegt der Polizei in Köln wieder eine Anmeldung von Dominik Roeseler vor. | |
Roeseler, stellvertretender Vorsitzender der nach internen | |
Auseinandersetzungen deutlich geschrumpften rechtsextremistischen Partei | |
„pro NRW“, hatte auch vergangenen Oktober als Anmelder fungiert. Auch in | |
Köln sind bereits mehrere Gegenveranstaltungen geplant. | |
## Vor drei Jahren gescheitert | |
Nach Streitereien in der HoGeSa spaltete sich das Netzwerk „Gemeinsam sind | |
wir stark“ ab. Ihr Logo – ein Gesicht verdeckt durch eine Baseballkappe und | |
Halstuch – ziert jetzt das Mobilisierungsvideo für das Hamburger Spektakel. | |
Außer „Gemeinsam sind wir stark“ und HoGeSa rufen auch noch das „Bündnis | |
Deutscher Hooligans“ und die „Berserker Deutschland“ auf, im „roten | |
Hamburg“ zu marschieren. In der Hansestadt selbst unterstützt der | |
„Widerstand Hamburg“, die „German Defense League“ und der NPD-Landesver… | |
den Marsch. | |
„Die lange Mobilisierung, die relativ professionelle Werbung und die | |
Strukturen lassen eine starke Beteiligung annehmen“, sagt Felix Krebs vom | |
HBgR. 2012 scheiterte der letzte große Versuch von Rechtsextremen, an der | |
Elbe aufzumarschieren. Am „Tag der deutschen Zukunft“ führte der massive | |
Gegenprotest zu rund dreistündiger Wartezeit und Routenverkürzungen. 20.000 | |
Menschen waren gegen den Marsch auf die Straße gegangen. | |
14 Aug 2015 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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