# taz.de -- Kommentar Hogesa-Aufmarsch: Köln ist nicht Dresden | |
> Die „Hooligans gegen Salafisten“ werden bei ihrer Jubiläumsfeier in einer | |
> deutlichen Minderheit sein. Die Stadt steht zusammen gegen rechts. | |
Bild: Das soll sich nicht wiederholen: gewalttätige Hogesa-Proteste in Köln i… | |
Es ist eine schwer erträgliche Vorstellung: Nur eine Woche nach der | |
[1][Messerattacke eines Neonazis] auf die damalige OB-Kandidatin Henriette | |
Reker wollen an diesem Sonntag dessen Gesinnungsgenossen gemeinsam mit | |
gewaltbereiten Hooligans [2][in Köln aufmarschieren]. Das einzig | |
erfreuliche: Es dürfte ein ungemütlicher Nachmittag für sie werden. Denn | |
Köln ist nicht Dresden. | |
Es bedarf keiner prophetischen Gabe, um vorherzusagen, dass der Protest | |
gegen die Jubiläumsfeier der „Hogesa“-Krawalle vor einem Jahr ein großer | |
sein wird. Die „Hooligans gegen Salafisten“ (Hogesa) werden in einer | |
deutlichen Minderheit sein. Es ist ein gutes und notwendiges Zeichen, dass | |
alle demokratischen Parteien im Kölner Rat dazu aufgerufen haben, sich an | |
den gewaltfreien Gegenaktionen zu beteiligen. | |
„Stellen wir uns quer gegen Rassismus und rechte Gewalt!“, heißt es in dem | |
Aufruf von SPD, CDU, Grünen, Linkspartei, FDP, Piraten und der Wählergruppe | |
„Deine Freunde“. Verschiedene Bündnisse – vom antifaschistischen | |
Aktionsbündnis „Köln gegen Rechts“ bis zur KünstlerInnengruppe „AG Ars… | |
huh“ – organisieren Gegendemonstrationen und -veranstaltungen. Sie alle | |
wollen zeigen, dass es in der Domstadt keine Toleranz für rechtsradikales | |
und fremdenfeindliches Denken und Handeln gibt. | |
Auch die Polizei scheint aus den Fehlern des Vorjahrs gelernt zu haben, als | |
die viel zu geringen Einsatzkräfte nicht verhindern konnten, dass die | |
braunen Schläger in der Innenstadt randalierten. 49 Beamte wurden verletzt. | |
Die damaligen Ereignisse kamen einer Kapitulation des Rechtsstaats gleich. | |
Das Bild eines umgekippten Polizeiwagens vor dem Kölner Hauptbahnhof wurde | |
zum Symbol des Gewaltexzesses. Diesmal wird Polizeipräsident Wolfgang | |
Albers alles aufbieten, damit sich so etwas nicht wiederholen kann. | |
## Schrottareal als angemessener Ort | |
Ganz bitter für die Hooligans: Anders als beim letzten Mal, als sie darauf | |
„aus Deeskalationsgründen“ verzichtet hatte, will die Polizei jetzt rigoros | |
gegen alle „Hogesa“-TeilnehmerInnen vorgehen, die gegen das Alkoholverbot | |
verstoßen. Eine gute Nachricht. | |
Die Neonazis und Hooligans dürfen diesmal erst gar nicht in die Innenstadt | |
kommen. Stattdessen müssen sie sich auf der „Schäl Sick“, der rechten | |
Rheinseite, auf dem Barmer Platz trollen. Es gibt kaum einen trostloseren | |
Fleck in Köln. Wenn sich eine solch unappetitliche Veranstaltung schon | |
nicht verhindern lässt, dann ist das Schotterareal hinter dem Deutzer | |
Bahnhof der angemessene Ort. | |
Der neonazistische Attentäter hat sein Ziel nicht erreicht. Vom Krankenbett | |
aus hat Henriette Reker am Donnerstag ihre [3][Wahl zur neuen Kölner | |
Oberbürgermeisterin angenommen]. Am Sonntag sind die Kölnerinnen und Kölner | |
aufgerufen, dem Hass und der Intoleranz gemeinsam entgegenzutreten: | |
Birlikte – Zusammenstehen! Darum geht es. | |
23 Oct 2015 | |
## LINKS | |
[1] /Nach-dem-Attentat-in-Koeln/!5239569/ | |
[2] /Hooligans-gegen-Salafisten-in-Koeln/!5244656 | |
[3] /Neue-Koelner-Oberbuergermeisterin/!5244709/ | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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