# taz.de -- Polizeieinsatz in Garzweiler: Kritik an Kooperation mit RWE | |
> Der Stromkonzern hat nicht nur die Polizisten massiv unterstützt. Er soll | |
> auch einen Vorschlag zur Deeskalation abgelehnt haben. | |
Bild: Tatsächlich als einzige Fahrzeuge auf Tagebau-Terrain einsetzbar? RWE-Ko… | |
Berlin taz | Nach der Besetzung des Braunkohle-Tagebaus Garzweiler am | |
vergangenen Samstag wächst die Kritik an der engen Zusammenarbeit der | |
Polizei mit dem Betreiber RWE. Der Linken-Bundestagsabgeordnete Hubertus | |
Zdebel, der die Proteste vor Ort verfolgt hatte, sprach am Mittwoch von | |
einer „neuen Qualität öffentlich-privater Partnerschaft zur brutalen | |
Durchsetzung von Konzerninteressen“. | |
Von der rot-grünen Landesregierung Nordrhein-Westfalens forderte Zdebel | |
Aufklärung, „auf welcher Grundlage dieser koordinierte und | |
unverhältnismäßige Einsatz“ erfolgt sei. | |
Am Samstag waren knapp 1000 Menschen in einer angekündigten Aktion zivilen | |
Ungehorsams in den Tagebau Garzweiler eingedrungen, um gegen die | |
Verursachung von Klimagefahren und Landschaftszerstörung zu protestieren. | |
Beim Versuch, die DemonstrantInnen festzunehmen, hatte sich die Polizei | |
massiv von RWE unterstützen lassen ([1][taz.de berichtete]): Polizisten und | |
festgenommene Demonstranten waren in RWE-Fahrzeugen transportiert worden, | |
und Mitarbeiter von RWE halfen der Polizei laut Augenzeugen bei der | |
Festnahme und beim Einkesseln von AktivistInnen. „Hier sind eindeutig | |
Grenzen überschritten worden“, meinte auch Mona Bricke, Sprecherin des | |
Aktionsbündinisses „Ende Gelände“, das zu der Blockade aufgerufen hatte. | |
Zudem wurde am Mittwoch bekannt, dass RWE sich offenbar früh auf eine harte | |
Linie festgelegt und einen Vorschlag der Polizei zur Deeskalation abgelehnt | |
hatte. Nach [2][Recherchen des WDR] hatte die Polizei im Vorfeld der Aktion | |
angeregt, den Betrieb in dem Tagebau an dem Protest-Wochenende ruhen zu | |
lassen. Damit wäre die Besetzung ins Leere gelaufen. Darauf ließ sich der | |
Konzern nicht ein. | |
Ein Unternehmenssprecher bestätigte inzwischen, dass RWE nicht der Anregung | |
der Polizei gefolgt sei, den Betrieb der Braunkohlebagger schon vor Beginn | |
der Proteste einzustellen. Das hätte nicht geholfen, weil die Gefahr in dem | |
Gelände für Betriebsfremde nicht allein von den Baggern ausgehe, sagte er. | |
## Polizei will RWE Kosten erstatten | |
Die Polizei hat die enge Zusammenarbeit mit RWE zwar als „unüblich“ | |
bezeichnet, in diesem speziellen Fall aber gerechtfertigt. Ohne die | |
Fahrzeuge des Unternehmens wären einige Bereiche des Tagebaus nicht zu | |
erreichen gewesen. Man werde dem Unternehmen alle Kosten erstatten, die für | |
die Benutzung der Fahrzeuge entstanden seien, sagte eine Sprecherin. | |
Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) wollte die | |
Vorwürfe am Mittwoch nicht kommentieren. „Der an dem Einsatz geäußerten | |
Kritik wird derzeit vom Innenministerium sorgfältig nachgegangen“, teilte | |
die Pressestelle mit. „Eine fundierte Bewertung können wir erst vornehmen, | |
wenn alle Sachverhalte geprüft sind.“ Das Innenministerium werde in der | |
kommenden Woche im Innenausschuss des Landtags ausführlich berichten. | |
19 Aug 2015 | |
## LINKS | |
[1] /Nach-der-Besetzung-in-Garzweiler/!5224546/ | |
[2] http://www1.wdr.de/themen/aktuell/rwe-garzweiler-100.html | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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