| # taz.de -- Gewalt bei Garzweiler-Protesten: RWE lehnte Deeskalation ab | |
| > Polizei und RWE weisen sämtliche Vorwürfe zum Garzweiler-Einsatz zurück. | |
| > Obwohl Videos und Augenzeugen diese belegen. | |
| Bild: So geht die Polizei in Garzweiler gegen die Aktivisten vor. | |
| Berlin taz | Nach der Besetzung des Braunkohletagebaus Garzweiler am | |
| Wochenende hat die Polizei den Vorwurf zurückgewiesen, eng mit dem | |
| Betreiber RWE zusammengearbeitet zu haben. Auch eine [1][Einschränkung der | |
| Pressefreiheit] wies der verantwortliche Polizeiführer Jürgen Möller aus | |
| Düren zurück. Seine Aussagen stehen teilweise im klaren Widerspruch zu | |
| Videoaufnahmen und Augenzeugenberichten. | |
| Knapp 1.000 Menschen waren in den Tagebau Garzweiler eingedrungen, um gegen | |
| die mit der Braunkohlenutzung verbundene Landschaftszerstörung und | |
| Klimagefährdung zu protestieren. Am Einsatz gegen die Demonstranten, bei | |
| dem die Polizei zusammen mit dem Sicherheitsdienst von RWE agierte und | |
| Firmenfahrzeuge zum Transport von Polizisten und Aktivisten nutzte, gab es | |
| anschließend scharfe Kritik. Zudem beklagten Journalistenverbände, dass | |
| Medien – darunter die taz – bei der Berichterstattung behindert worden | |
| seien. Der WDR hatte zudem berichtet, dass RWE ein Deeskalationskonzept der | |
| Polizei abgelehnt hatte. | |
| Dazu nahm Polizeichef Möller jetzt in einer [2][ausführlichen | |
| Presseerklärung] Stellung. „Eine gemeinsame Einsatzplanung und | |
| Einsatzdurchführung mit dem Tagebaubetreiber hat es nicht gegeben“, heißt | |
| es darin. Und: „Medienvertreter wurden nicht an der Ausübung der | |
| Pressefreiheit gehindert.“ Zudem nimmt Möller RWE in Schutz gegen den | |
| Vorwurf, dieser habe durch die Weigerung, die Maschinen im Tagebau schon im | |
| Vorfeld abzuschalten, Demonstranten gefährdet. „Nach Betreten der | |
| Betriebsflächen durch Aktivisten hat der Tagebaubetreiber sehr wohl die | |
| Anlagen abgeschaltet und seinen Teil zur Gefahrenminderung beigetragen“, | |
| schreibt der Polizeichef. | |
| Auf Filmaufnahmen sieht das anders aus: Ein Video zeigt ein laufendes | |
| Förderband neben einer Gruppe DemonstrantInnen. Anschließend werden | |
| AktivistInnen von Polizisten mit Pfefferspray besprüht und dadurch | |
| gefährlich nahe an das Band gedrängt – im Widerspruch zu einer weiteren | |
| Aussage der Polizei: „Aus Sicherheitsgründen im Sinne aller Beteiligten | |
| wurde entschieden, es im näheren Umfelds des Tagebaus keinesfalls auf | |
| Eskalation ankommen zu lassen.“ | |
| Neben Pfefferspray setzten Polizisten unmittelbar unterhalb der | |
| Abbruchkante Schlagstöcke ein, was mindestens eine ernsthafte | |
| Kopfverletzung zur Folge hatte. Augenzeugen berichten auch von Übergriffen | |
| durch RWE-Mitarbeiter. Sie sollen nicht nur die Polizei unterstützt haben, | |
| sondern auch mit Fahrzeugen in gefährlicher Weise auf AktivistInnen | |
| zugefahren sein oder diese zu Boden gerissen haben. | |
| Das nordrhein-westfälische Innenministerium wollte sich zunächst nicht zu | |
| den Vorwürfen äußern. „Eine fundierte Bewertung können wir erst vornehmen, | |
| wenn alle Sachverhalte geprüft sind“, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. | |
| In der nächsten Woche wird das Ministerium allerdings Stellung nehmen | |
| müssen: Die Piratenfraktion hat für Donnerstag eine Anhörung im | |
| Innenausschuss des Landtags beantragt. | |
| 20 Aug 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Protest-in-Garzweiler/!5220585/ | |
| [2] http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/8/3101129 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
| ## TAGS | |
| Garzweiler II | |
| Garzweiler | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| RWE | |
| WDR | |
| Polizei | |
| Garzweiler II | |
| Garzweiler | |
| Demonstrationen | |
| Schwerpunkt Pressefreiheit | |
| Braunkohle | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Debatte Klimapolitik: Superman sind wir | |
| Die Aktion „Ende Gelände“ blockierte den Tagebau Garzweiler. Gut so. Die | |
| Energiewende darf nicht Politik und Konzernen überlassen werden. | |
| Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Kein Sendeplatz für Kritik an RWE | |
| Ein Beitrag über hetzende RWE-Mitarbeiter läuft im WDR nicht. Der Sender | |
| bestreitet jede Einflussnahme des Konzerns. | |
| Proteste in Garzweiler: NRW macht Druck auf WDR | |
| Abgeordnete von CDU und SPD kritisieren die Berichterstattung über die | |
| Braunkohle-Proteste. Der WDR hätte Straftaten gerechtfertigt. | |
| Kommentar Grüne und Garzweiler: Peinliche Treue | |
| Die Grünen in NRW schweigen zur Kritik am Umgang mit den DemonstrantInnen | |
| von Garzweiler. Das macht sie unglaubwürdig. | |
| Kritik an Garzweiler-Einsatz: Am Innenminister perlt alles ab | |
| Der Polizeieinsatz im Tagebau Garzweiler war „verhältnismäßig“, meint | |
| NRW-Innenminister Jäger. Die Protest-Organisatoren widersprechen. | |
| Berichterstattung über Garzweiler-Protest: WDR contra RWE | |
| WDR-Redakteur Jürgen Döschner wehrt sich mit einem offenen Brief gegen den | |
| Shitstorm wegen seines Lobes der Braunkohle-DemonstrantInnen. | |
| Polizeieinsatz in Garzweiler: Kritik an Kooperation mit RWE | |
| Der Stromkonzern hat nicht nur die Polizisten massiv unterstützt. Er soll | |
| auch einen Vorschlag zur Deeskalation abgelehnt haben. | |
| Protest in Garzweiler: Tagebau von Presse befreit | |
| Weil RWE das so wünschte, behinderte die Polizei die Berichterstattung über | |
| die Braunkohleproteste. Medien beschweren sich beim Land. | |
| Kommentar RWE und Braunkohle: Ein verzweifelter Kampf | |
| RWE muss sich sich schnellstens eine neue Strategie zulegen. Leider hat der | |
| Konzern aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt. | |
| Nach der Besetzung in Garzweiler: RWE liebt die Polizei | |
| Mehrere hundert AktivistInnen werden nach der Blockade des Tagebaus | |
| festgenommen. Die Polizei nutzt dabei die Logistik der RWE. |