# taz.de -- Streit über iranisches Atomabkommen: Obama gegen Netanjahu | |
> US-Präsident Obama versucht mit allen Mitteln, den Atomdeal mit Iran | |
> durchzusetzen. Israels Ministerpräsident Netanjahu macht Front dagegen. | |
Bild: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Mai in Jerusalem | |
Washington ap | Präsident Barack Obama zieht weiter alle Register, um in | |
den USA Unterstützung für das umstrittene Atomabkommen mit dem Iran zu | |
gewinnen. Im Weißen Haus sprach Obama am Dienstag (Ortszeit) mehr als zwei | |
Stunden mit Vertretern jüdischer Organisationen, am Mittwoch will er in | |
einer großen außenpolitischen Rede ebenfalls für den Vertrag werben. Der | |
israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu macht jedoch weiter Front | |
gegen die Einigung mit Teheran. | |
Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland hatten nach jahrelangen | |
Verhandlungen Mitte Juli in Wien mit dem Iran vereinbart, dessen | |
Nuklearprogramm so zu beschränken, dass das Land keine Atomwaffen bauen | |
kann. Im Gegenzug sollen Sanktionen gegen Teheran aufgehoben werden. Israel | |
fühlt sich vom Iran bedroht und glaubt nicht, dass der Vertrag den Bau | |
einer iranischen Atombombe stoppen kann. | |
Netanjahu nannte den Vertrag in einer über das Internet übertragenen Rede | |
an amerikanische Juden abermals einen schlechten Deal. „Das Atomabkommen | |
mit dem Iran schneidet dem Iran den Weg zur Bombe nicht ab“, sagte der | |
israelische Regierungschef. Er widersprach Obamas Vorwurf, dass Gegner des | |
Abkommens lieber Krieg führen würden. Das sei völlig falsch, Israel wolle | |
Frieden statt Krieg, sagte Netanjahu. | |
Auch bei seinem Treffen mit jüdischen Vertretern im Weißen Haus sagte Obama | |
nach Angaben von Teilnehmern, sollte der Kongress das Abkommen | |
zurückweisen, stünden er oder der nächste Präsident rasch vor der | |
Entscheidung über einen Militäreinsatz, um den Iran vom Bau einer Atombombe | |
abzuhalten. | |
## Obama kündigt Veto an | |
Der US-Kongress, wo Republikaner und auch einige Demokraten die | |
Vereinbarungen mit dem Iran sehr kritisch sehen, darf das Abkommen 60 Tage | |
lang prüfen. Danach könnte das Parlament dagegen stimmen. Doch hat Obama | |
bereits ein Veto angekündigt. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Gegner | |
genug Stimmen zusammenbekommen, um das Veto mit Zwei-Drittel-Mehrheiten in | |
beiden Häusern auszuhebeln. | |
Obama will mit seinem Werben vor allem sicher stellen, dass sein Veto | |
Bestand hat. Dazu braucht er genügend Unterstützer in der eigenen | |
demokratischen Partei. Sein Sprecher Josh Earnest hatte erklärt, man sei | |
zuversichtlich, dies zumindest im Abgeordnetenhaus zu erreichen. | |
Auch bei bei seiner für Mittwoch geplanten Rede werde der Präsident | |
deutlich machen, dass das Votum der Parlamentarier über den Vertrag die | |
folgenreichste außenpolitische Frage seit der Entscheidung für den | |
Irakkrieg 2003 sei, hieß es vorab aus dem Weißen Haus. Obama werde | |
unterstreichen, dass dieselben Abgeordneten, die damals für den inzwischen | |
als Fehler eingestuften Irakkrieg votierten, nun das Iranabkommen | |
kritisierten. | |
5 Aug 2015 | |
## TAGS | |
USA | |
Israel | |
Barack Obama | |
Schwerpunkt Iran | |
Atomabkommen | |
Benjamin Netanjahu | |
Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
Barack Obama | |
Schwerpunkt Iran | |
USA | |
US-Senat | |
USA | |
Schwerpunkt Iran | |
Ajatollah Ali Chamenei | |
USA | |
Schwerpunkt Iran | |
Atombombe | |
Armenien | |
Schwerpunkt Türkei | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Nukleargipfel in Washington: Ferne Vision atomwaffenfreier Welt | |
Das Treffen wird dominiert von der Sorge über eine atomare Bewaffnung von | |
Terroristen. Staatliche Arsenale sind kein großes Thema. | |
Debatte Iran nach dem Atomabkommen: Chance oder Schachzug? | |
Nach der Einigung im Streit über das Nuklearprogramm setzen viele auf | |
tiefgreifende Veränderungen. Die kommen nicht über Nacht, sagen Realisten. | |
Benjamin Netanjahu in den USA: Nicht die besten Freunde | |
Trotz des Iran-Abkommens bemühen sich die Staaten um Einigkeit: Israel will | |
mehr Geld, Obama wirbt um jüdische Wähler in den USA. | |
US-Senat ringt um Iran-Deal: Demokraten blockieren Abstimmung | |
Zum zweiten Mal scheitern die Republikaner damit, Obamas außenpolitische | |
Schlüsselinitiative im Senat zu stoppen. Sie kündigen weiteren Widerstand | |
an. | |
US-Proteste für und gegen den Atom-Deal: Kampf um die entscheidende Stimme | |
Zwei weitere Senatoren kündigen ihre Zustimmung für den Deal mit dem Iran | |
an. In New York treffen Gegner und Befürworter aufeinander. | |
Debatte Atomdeal mit dem Iran: Die falsche Hoffnung | |
Entweder ein Deal mit dem Iran oder es gibt Krieg. Diese Rechnung hat | |
US-Präsident Obama aufgemacht. Seine Argumentation greift zu kurz. | |
Irans Haltung zum Atomabkommen: Kaffeesatz lesen in Teheran | |
Das Land rätselt über die Haltung von Revolutionsführer Chamenei zum | |
Atomabkommen. Schuld daran ist ein Artikel in einer Zeitung der Hardliner. | |
Debatte Naher Osten: Der Iran? Alles ist bestens! | |
In jüngster Zeit ist eine erstaunliche Veränderung in deutschen | |
Iran-Berichten zu beobachten. Sie passen sich der politischen | |
Großwetterlage an. | |
Inhaftierter Iran-Korrespondent: Unklare Vorwürfe | |
Der Iran-Korrespondent der Washington Post sitzt seit über einem Jahr im | |
Gefängnis. Seine Redaktion glaubt: Er wird als Druckmittel benutzt. | |
Atomwaffen weltweit: Mit Superlasern zur Minibombe | |
Die Supermächte modernisieren ihre Arsenale. 70 Jahre nach Hiroshima war es | |
noch nie so einfach und so billig, eine Atombombe zu bauen. | |
Konflikt um Berg-Karabach: Die versehrte Zone | |
Während in der Hauptstadt Berg-Karabachs das Leben normal ist, sind im | |
Umland die Narben des Krieges zu sehen. Die Geschichte des Konflikts. | |
Türkischer Umgang mit PKK und „IS“: US-Regierung unterstützt Erdoğan | |
In der Türkei steigt die Anzahl der Festnahmen auf 1.300. Betroffen sind | |
Anhänger der PKK und des „IS“. Derweil stützen die USA den harten Kurs | |
Ankaras. |