# taz.de -- US-Senat ringt um Iran-Deal: Demokraten blockieren Abstimmung | |
> Zum zweiten Mal scheitern die Republikaner damit, Obamas außenpolitische | |
> Schlüsselinitiative im Senat zu stoppen. Sie kündigen weiteren Widerstand | |
> an. | |
Bild: Etappenziel erreicht, Abstimmung verhindert: Harry Reid (l.) und Richard … | |
Washington ap | Die Senatoren der Partei von US-Präsident Barack Obama | |
haben zum zweiten Mal eine Abstimmung über eine ablehnende Resolution zum | |
Atom-Deal mit dem Iran blockiert. Die von den Republikanern vorgebrachte | |
Initiative scheiterte am Dienstag abermals daran, 60 der 100 Stimmen zu | |
erreichen, um die Debatte über das Abkommen mit Teheran zu beenden. | |
56 Senatoren stimmten am Dienstag dafür, womit den Republikanern diesmal | |
vier Stimmen fehlten. Bereits am vergangenen Donnerstag blieb ein solcher | |
republikanischer Vorstoß erfolglos – damals hatten 58 Senatoren dafür | |
votiert. | |
Es galt bereits vor der erneuten Abstimmung als unwahrscheinlich, dass die | |
oppositionellen Republikaner diesmal die erforderlichen Stimmen hinter sich | |
vereinen können. Sie haben im Senat zwar 54 Stimmen inne, mit denen sie den | |
Vertrag missbilligen könnten. Allerdings gibt die Geschäftsordnung den | |
Demokraten die Möglichkeit, eine Beschlussfassung durch Dauerreden zu | |
blockieren, sofern nicht 60 Senatoren das Ende der Debatte verlangen. | |
Angesichts der Vorbehalte vieler US-Bürger gegen den Iran-Deal war das | |
Votum von den Republikanern vor allem dazu gedacht worden, politisch gegen | |
die Demokraten zu punkten und sich bei künftigen Senatsauseinandersetzungen | |
auf ihren jetzigen Standpunkt berufen zu können. | |
## Die Überprüfungs-Frist endet am Donnerstag | |
Das letzte Wort zum Iran-Deal ist im Senat aber noch nicht gesprochen, | |
obwohl die Zeit für die Überprüfung des Abkommens am Donnerstag ausläuft. | |
Mehrheitsführer Mitch McConnell kündigte für Donnerstag eine Abstimmung | |
über eine Maßnahme an, die Obama das Aufheben von Sanktionen gegen den Iran | |
so lange verbieten soll, bis Teheran Israel als Staat anerkennt und | |
inhaftierte Amerikaner freilässt. „So oder so wird diese Debatte | |
weitergehen“, sagte der Republikaner. | |
McConnell kritisierte die Demokraten dafür, das Votum über eine Ablehnung | |
zu blockieren. „Eine starke, parteiübergreifende Mehrheit des | |
Repräsentantenhauses hat dafür gestimmt, den Deal abzulehnen. Eine starke, | |
parteiübergreifende Mehrheit des Senats würde den Deal auch ablehnen“, | |
sagte er während der Debatte vor dem Votum. „Wenn die demokratischen | |
Senatoren nur aufhören würden, die amerikanische Bevölkerung davon | |
abzuhalten, ein endgültiges Votum über eine der wichtigsten | |
außenpolitischen Angelegenheiten unserer Zeit zu bekommen.“ | |
Die Abstimmung am Dienstag sei eine Übung in Sinnlosigkeit gewesen, sagte | |
dagegen der zweitwichtigste Demokrat im Senat, Dick Durbin. „Wir hatten | |
diese Wahl vergangene Woche“, sagte er. „Ich weiß nicht, warum wir das | |
Spiel wiederholen.“ Der demokratische Minderheitsführer Harry Reid sagte, | |
die Angelegenheit sei nun erledigt. Die Abstimmungen seien eine Scharade | |
gewesen. | |
Der Iran hatte sich Mitte Juli mit den fünf ständigen | |
UN-Sicherheitsratsmitgliedern und Deutschland auf eine Einschränkung und | |
Kontrolle seines Atomprogramms geeinigt. Im Gegenzug sollen | |
Wirtschaftssanktionen gegen Teheran aufgehoben werden. Kritiker glauben | |
jedoch nicht, dass der Iran auf diese Weise dauerhaft am Bau einer | |
Atombombe gehindert werden kann. | |
16 Sep 2015 | |
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