| # taz.de -- Flüchtlingsverteilung und Schuldenkrise: Kaum Bewegung bei EU-Gipf… | |
| > 60.000 Flüchtlinge sollen in der EU verteilt werden – ohne eine | |
| > verbindliche Quote. Die Entscheidung zur griechischen Schuldenkrise wurde | |
| > auf Samstag vertagt. | |
| Bild: EU-Kommissionspräsident Juncker und EU-Rats-Chef Tusk verkünden übersc… | |
| Brüssel rtr | Die EU will 60.000 Flüchtlinge auf alle 28 Mitgliedstaaten | |
| verteilen – allerdings nur auf freiwilliger Basis. Auf diesen Kompromiss | |
| einigte sich der EU-Gipfel nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel | |
| am Freitagmorgen nach stundenlangen Debatten. Damit setzten sich die | |
| osteuropäischen Staaten durch, die die von der EU-Kommission geforderte | |
| verbindliche Quote vehement abgelehnt hatten. | |
| Die Diskussion in der Runde der 28 Staats- und Regierungschefs war nach | |
| Teilnehmerangaben sehr heftig, vor allem der italienische Ministerpräsident | |
| Matteo Renzi hatte den Osteuropäern mangelnde Solidarität vorgeworfen. | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete den Umgang mit der | |
| Flüchtlingsfrage als die größte europapolitische Herausforderung ihrer | |
| Amtszeit. | |
| Wie von der EU-Kommission vorgeschlagen, sollen 40.000 Flüchtlinge | |
| umverteilt werden, die sich derzeit schon in Italien und Griechenland | |
| befinden. Diese beiden Staaten nehmen die meisten der über das Mittelmeer | |
| kommenden Flüchtlinge auf. Merkel betonte, dass zusätzlich 20.000 | |
| Bürgerkriegsflüchtlinge auf die EU-Staaten verteilt werden sollten, die | |
| noch nicht in der EU seien. Dabei dürfte es vor allem um Syrien-Flüchtlinge | |
| gehen. Alle EU-Staaten hätten zugesagt, sich an der Aufnahme zu beteiligen. | |
| Allerdings gibt es zumindest drei Ausnahmen: Großbritannien muss sich wegen | |
| eines „Opt-Out“ ohnehin nicht an der Verteilung beteiligen. Auf dem | |
| EU-Gipfel wurde zudem entschieden, dass Ungarn und Bulgarien keine | |
| zusätzlichen Flüchtlinge aufnehmen müssen. Merkel bezeichnete Ungarn als | |
| das EU-Land, das in diesem Jahr ohnehin schon die meisten Flüchtlinge pro | |
| Kopf der Bevölkerung aufnehmen musste. Bulgarien dagegen gehört zu den | |
| ärmsten EU-Mitgliedstaaten. | |
| EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker äußerte sich nach dem ersten | |
| Gipfeltag enttäuscht, dass der Kommissionsvorschlag mit Quoten abgelehnt | |
| worden war. Nun habe man nur „bescheidende Ambitionen“ gezeigt. „Wir müs… | |
| schauen, ob das System funktioniert“, sagte er mit Blick auf die nun | |
| vereinbarte Freiwilligkeit. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte schon vor | |
| dem Gipfel gemahnt, dass die EU-Staaten bis Ende Juli Angebote machen | |
| sollten, wie viele Flüchtlinge sie aufnehmen wollten. | |
| ## Druck auf Griechenland wächst | |
| Der EU-Gipfel setzt darauf, dass die gefährliche Griechenland-Krise in den | |
| nächsten zwei Tagen gelöst wird. „Der Eurogruppe am Samstag kommt eine | |
| entscheidende Bedeutung zu. Denn die Zeit drängt“, sagte Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel in Brüssel mit Blick auf das geplante Treffen der | |
| Euro-Finanzminister. | |
| Zu Beginn der Gespräche verstärkten die Staats- und Regierungschefs massiv | |
| den Druck auf den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und | |
| machten deutlich, dass es keinen Spielraum für weiteres Feilschen gebe. | |
| Gipfelchef Donald Tusk betonte unmissverständlich, dass der Gipfel die | |
| internationalen Geldgeber unterstütze, mit denen Athen um ein Spar- und | |
| Reformpaket streitet. | |
| Mit Blick auf eine mögliche Staatspleite Griechenlands sagte er, die | |
| Staats- und Regierungschefs seien sich völlig im Klaren über die Lage und | |
| die möglichen Konsequenzen. Es werde keinen weiteren Euro-Gipfel am Freitag | |
| oder über das Wochenende geben. | |
| Am Dienstag läuft das aktuelle europäische Hilfsprogramm für Griechenland | |
| aus. An diesem Tag muss das Land auch rund 1,6 Milliarden Euro an den | |
| Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. | |
| Der Gipfel verlangte von Tsipras, das neue Angebot der | |
| Geldgeber-Institutionen EU-Kommission, IWF und Europäische Zentralbank | |
| anzunehmen. Eine Abmachung über das Paket ist Voraussetzung für die | |
| Auszahlung von blockierten Hilfen von 7,2 Milliarden Euro. | |
| 26 Jun 2015 | |
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