| # taz.de -- Finanzkrise in Griechenland: Gläubiger-Vorschlag wird abgelehnt | |
| > Die Regierung in Athen lehnt das Angebot der Institutionen als | |
| > unzureichend ab. Falls kein Kompromiss gelingt, kommt „Plan B“ auf den | |
| > Tisch. | |
| Bild: Noch ist die Entscheidung nicht gefallen. | |
| Brüssel/Athen dpa/afp | Vor dem entscheidenden Treffen zur Rettung | |
| Griechenlands vor der Pleite bleiben Athen und seine Gläubiger auf | |
| Kollisionskurs. Bundeskanzlerin Angela Merkel rief die griechische | |
| Regierung am Freitag auf, das „außergewöhnlich großzügige Angebot“ der | |
| Geldgeber anzunehmen. Die Vorschläge „können nicht akzeptiert werden“, we… | |
| sie „rezessive“ Maßnahmen und ein als „vollkommen unzureichend“ | |
| einzustufendes Finanzierungsprogramm über fünf Monate beinhalteten, hieß es | |
| am Freitag aus Regierungskreisen in Athen. Griechenlands Ministerpräsident | |
| Alexis Tsipras warnte nach dem EU-Gipfel in Brüssel vor „Erpressungen und | |
| Ultimaten“ | |
| Am Samstag um 14.00 Uhr treffen die Finanzminister der Eurogruppe erneut | |
| zusammen, um doch noch eine Einigung zu erzielen. Athen ist unter Druck, da | |
| am Dienstag eine Rückzahlung an den Internationalen Währungsfonds (IWF) von | |
| rund 1,6 Milliarden Euro ansteht. Zudem läuft dann das aktuelle | |
| Rettungsprogramm für Griechenland aus. | |
| „Wir sind dicht an einem Abkommen“, sagte Italiens Regierungschef Matteo | |
| Renzi am Rande des EU-Gipfels. Bei dem Spitzentreffen wurde deutlich, dass | |
| die Euro-Kassenhüter kein ergebnisloses Treffen mehr hinnehmen werden. | |
| Falls es am Samstagabend keine Abmachung mit Athen gebe, soll über den | |
| „Plan B“ debattiert werden. Darunter wird die Staatspleite und ein | |
| möglicher Austritt Griechenlands aus der Eurozone verstanden. | |
| Für eine Verlängerung muss sich Athen mit den Geldgebern EU-Kommission, IWF | |
| und Europäische Zentralbank (EZB) auf ein Spar- und Reformpaket einigen. | |
| Dazu wird seit Wochen erfolglos verhandelt. „Wir sind dem Tag nahe, an dem | |
| das Spiel aus ist“, warnte EU-Gipfelchef Donald Tusk. | |
| EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker appellierte nach dem Treffen | |
| der Staats- und Regierungschefs an die Parteien, doch noch einen Kompromiss | |
| möglich zu machen. Der gemeinsame Vorschlag der Geldgeber sei kein | |
| „nimm-es-oder-lass-es-Angebot.“ Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem werde | |
| versuchen, die unterschiedlichen Positionen zusammenzubringen. Es gebe kein | |
| Ultimatum für Athen, betonte Juncker. | |
| Dijsselbloem betonte, Samstagnacht müsse eine Entscheidung fallen. „Morgen | |
| muss es echt geschehen“, sagte der niederländische Finanzminister in Den | |
| Haag. Wenn dann kein gutes Reformpaket aus Athen auf dem Tisch liege, „ist | |
| es zu spät“. | |
| Für den Fall einer Einigung bieten die internationalen Geldgeber eine | |
| konkrete Perspektive. Sie schlagen eine Verlängerung des griechischen | |
| Rettungsprogramms um fünf Monate bis Ende November vor, wie Diplomaten am | |
| Rande des Gipfels berichteten. Insgesamt sollen Athen in diesem Zeitraum | |
| 15,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden; diese Gelder stammen | |
| aus dem bisherigen Programm. Ein Betrag von 1,8 Milliarden könne sehr | |
| schnell fließen, da es sich um Gewinne der EZB mit angekauften griechischen | |
| Staatspapieren handele. | |
| 26 Jun 2015 | |
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