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# taz.de -- Konflikt in der Ukraine: USA verlegen Waffen nach Osteuropa
> Amerika schickt Panzer und Artillerie in osteuropäische Nato-Staaten.
> Russland will als Reaktion sein Atomwaffenarsenal ausbauen.
Bild: US-Verteidigungsminister Ashton Carter demonstriert Entschlossenheit.
Tallinn afp | Inmitten des bewaffneten Konflikts in der Ostukraine verlegen
die USA erstmals schweres Militärgerät in die osteuropäischen Nato-Staaten.
Washington wolle „vorübergehend“ Ausrüstung für eine bewaffnete
Kampfbrigade in den Nato-Staaten Mittel- und Osteuropas stationieren, sagte
US-Verteidigungsminister Ashton Carter am Dienstag bei einer
Pressekonferenz in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Darunter seien Panzer
und Artillerie. Eine US-Kampfbrigade besteht aus rund 5000 Soldaten.
Carter äußerte sich an der Seite seiner Kollegen aus den Baltenstaaten
Estland, Lettland und Litauen. Der US-Verteidigungsminister sprach von
einer „Bereitstellung“ des Militärgeräts im Rahmen einer „europäischen
Aktivität“. Estland, Lettland, Litauen, Bulgarien, Rumänien und Polen
hätten zugestimmt, Ausrüstung in Bataillon-Stärke aufzunehmen. Das Gerät
werde „an verschiedenen Standorten der Region für Ausbildung und Übungen
genutzt werden“, sagte Carter.
Bei einem Besuch in Berlin hatte der Pentagon-Chef bereits am Montag
entsprechende Pläne bestätigt, jedoch keine Details genannt. Ziel sei es,
„die Widerstandsfähigkeit“ der Nato und „insbesondere von Verbündeten an
ihren Rändern zu erhöhen“, sagte er dazu. Das betreffende Militärgerät sei
derzeit in Deutschland stationiert, fügte der US-Verteidigungsminister
hinzu.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte zudem am Montag in Brüssel
angekündigt, dass die Allianz ihre Eingreiftruppe auf 30.000 bis 40.000
Soldaten erweitern will. Damit werde die „aktuelle Größe mehr als
verdoppelt“, sagte er. Den Beschluss dazu würden die
Nato-Verteidigungsminister bei ihrem Treffen am Mittwoch und Donnerstag in
Brüssel treffen. Bisher zählt der Kern der Nato-Eingreiftruppe rund 13.000
Soldaten, hinzu kommen Kommandoeinheiten und eine Unterstützungsreserve.
## Speerspitze mit rund 500 Soldaten
Die Soldaten der NATO Response Force (NRF) können im Krisenfall sehr viel
schneller stationiert werden als herkömmliche Truppen. Die Nato gründete
innerhalb der NRF zudem eine sogenannte Speerspitze mit rund 5000 Soldaten,
die binnen Tagen in Krisengebiete geschickt werden kann. Sie soll
insbesondere Russland demonstrieren, dass die Nato ihre östlichen
Bündnispartner nicht im Stich lassen wird. Dieses Jahr wird das neue
Konzept getestet. 2016 soll die Speerspitze voll einsatzbereit sein.
Angesichts des russischen Vorgehens in der Ukraine sorgen sich mehrere
osteuropäische Nato-Staaten um ihre Sicherheit und fordern eine stärkere
Präsenz der Allianz. Russland wiederum reagierte auf Berichte zu den
Militärplänen der USA mit der Ankündigung, sein Atomwaffenarsenal ausbauen
und bis zum Jahresende mehr als 40 neue Interkontinentalraketen für die
Atomstreitkräfte des Landes anschaffen zu wollen.
23 Jun 2015
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